
Mit diesem Aktionsplan will Basel-Stadt bis 2037 klimaneutral werden
Michael Kempf
Vor zwei Jahren hat das Stimmvolk das Ziel Netto-Null bis 2037 für Basel-Stadt beschlossen. Der Regierungsrat hat nun einen Aktionsplan erarbeitet, wie er dieses Ziel in den kommenden Jahren erreichen will.
Der Klimaschutzaktionsplan des Regierungsrats umfasst 30 bestehende und 34 neue Massnahmen, die in den Bereichen Mobilität, Gebäude, Bauen, Wirtschaft, Energieversorgung, Entsorgung, Negativemissionen, Landwirtschaft und Wald umgesetzt werden sollen. Zudem will der Kanton Basel-Stadt eine «schweizweite Vorreiterrolle» einnehmen und mit der kantonalen Verwaltung bereits bis 2030 klimaneutral werden. Das teilte die Basler Regierung am Montag mit.
Klimaneutrale Verwaltung bis 2030
Sieben Jahre vor dem Gesamtkanton, also bis 2030, soll die Verwaltung gemäss Aktionsplan des Regierungsrates bereits klimaneutral sein. So soll die kantonale Fahrzeugflotte verkleinert und auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden. Heute sind rund 19 Prozent der kantonalen Fahrzeuge CO2-frei. Bis 2023 sollen es 90 Prozent sein. Gewisse Spezialfahrzeuge, zum Beispiel von Blaulichtorganisationen, werden auch 2030 noch mit konventionellem Antrieb unterwegs sein. Gemäss Aktionsplan sollen dies bis 2023 aber nur noch rund 80 Fahrzeuge sein.
Mit den Fördermassnahmen im Bereich ÖV und Velo will der Kanton auch den Anteil der Verwaltungsangestellten reduzieren, die mit dem Auto zur Arbeit fahren. Dieser Anteil liege heute bei rund 15 Prozent und soll laut Kanton auf 10 Prozent reduziert werden. Laut Kanton machen die Dienstreisen bereits heute nur einen kleinen Teil der Treibhausgasemissionen aus. Ein Monitoring mit der Überprüfung der durchgeführten Flugreisen soll jedoch sicherstellen, dass dieser Wert weiterhin so gering bleibt.
Adieu Gasheizungen
Die Gasheizungen in den Verwaltungsgebäuden sollen durch Fernwärme oder erneuerbare Systeme ersetzt werden. Derzeit gibt es im Kanton 95 sogenannte fossile Gasfeuerungsanlagen, die in den Verwaltungsgebäuden für Raumwärme und Warmwasser sorgen. Diese sollen laut Kanton bis 2030 komplett verschwinden.
Auch die 143 fossilen Geräte, die der Kanton heute noch für den Unterhalt von Grünflächen und Sportanlagen benötigt, sollen bis 2030 vollständig durch emissionsfreie Alternativen ersetzt werden.
Die Solaranlagen auf den Verwaltungsgebäuden will der Kanton nach Möglichkeit weiter ausbauen. Produzieren die Verwaltungsgebäude heute 2,6 Gigawattstunden (GWh) Strom über Solaranlagen, soll dieser Wert durch laufende und anstehende Projekte bis 2030 auf 10 GWh gesteigert werden.
Umbauen statt neu bauen
Der Kanton will vermehrt auf Sanierungen statt auf Neubauten setzen. Ab 2025 soll eine Klimawirkungsabschätzung (KWA) dafür sorgen, dass bei der Bewilligung von klimarelevanten Projekten vermehrt die Sanierung statt der Neubau priorisiert wird.
Neue Massnahmen für Netto-Null 2037
Wie eingangs erwähnt, setzt der Kanton neben bestehenden auch auf neue Massnahmen, um das Klimaziel Netto-Null 2037 zu erreichen. So will er im Bereich Mobilität prüfen, ob er die Motorfahrzeugsteuer erhöht. Zudem solle der öffentliche Verkehr verbessert und beschleunigt werden, um ihn noch attraktiver zu machen.
Im Gebäudebereich plant der Kanton eine Sanierungspflicht für Ölheizungen bis 2037. Ebenso werden im Gebäudebereich verbindliche gesetzliche Grenzwerte für Treibhausgasemissionen von Hochbauprojekten eingeführt.
Mit dem Bau weiterer Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien soll bis 2037 die Fernwärmeerzeugung im gesamten Kanton umgesetzt werden. Die Wärmeerzeugung soll durch Umweltwärme, Holz und allenfalls Erdwärme oder Biogas erfolgen.
100 Seiten Klimaschutz
Die Regierung schätzt die Investitionen zur Umsetzung des 100-seitigen Aktionsplans auf 197,5 bis 317,5 und die Ausgaben auf 17,9 bis 23,6 Millionen Franken. Der Klimaschutzaktionsplan und der 53-seitige Strategieplan für eine klimaneutrale Verwaltung sind die ersten Schritte auf dem Weg zum Ziel der Netto-Null-Emissionen im Jahr 2037, schreibt der Basler Regierungsrat. Beide Strategien würden alle zwei Jahre überprüft. Bei Bedarf würden die Massnahmen ergänzt oder angepasst, falls sie die gewünschten Ziele nicht wie geplant erreichen.
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Sonnenliebe
Es brauch ein Miteinander und Mitwirken aller, nur so kann es auch besser werden, sonst leider nicht.
Sonnenliebe
Die Zeitlimite ist knapp, aber der Aktionsplan finde ich sehr gut und such sinnvoll👍👍