Klares Ja zum Windrad in Muttenz: So reagieren die Beteiligten
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Abstimmungen
Baselland

Klares Ja zum Windrad in Muttenz: So reagieren die Beteiligten

18.06.2023 17:45 - update 19.06.2023 12:39

Julia Schwamborn

Zum dritten Mal innert zwei Jahren stimmte die Muttenzer Bevölkerung über die Umzonungspläne im Gebiet Hardacker ab. Jene ermöglichen es der Primeo Energie, das erste Windrad im Baselbiet zu bauen.

Die Änderung der Zonenvorschriften wurde mit 2924 (55,1%) zu 2381 (44,9%) Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung lag bei 48,4 Prozent, wie die Gemeindeverwaltung am Sonntag mitteilte.

Am Standort Muttenz Hardacker zwischen Autobahn A2 und Rangierbahnhof soll ein rund 200 Meter hohes Windrad gebaut werden. Mit einer Leistung von 5 Megawatt soll es Strom für 800 Haushalte liefern.

Muttenz hat laut Befürwortern ein Zeichen gesetzt

Das Befürworter-Komitee freut sich über den Erfolg. Es sei ein Zeichen dafür, dass man mit dem Ausbau erneuerbarer Energien vorwärts machen müsse, erklärt Marc Herb, Präsident der Grünliberalen Sektion Muttenz/Birsfelden. «Im Hinblick auf das Pariser Abkommen und die Energiewende ist es wichtig, dass wir Gas geben – und zwar in der ganzen Schweiz. Da hatte Muttenz nun die Möglichkeit ein Zeichen zu setzen und das haben wir gemacht»

Klares Ja zum Windrad in Muttenz: So reagieren die Beteiligten
Das Windrad soll zwischen Autobahn und Rangierbahnhof gebaut werden. Bild: z. V. g.

Ein harter Kampf geht zu Ende

2021 hatte die Gemeindeversammlung die Zonenplanmutation abgelehnt. Das Thema wurde dann aber wegen einer Schülerpetition wieder aufgenommen. Federführend war Gymnasialschüler Umut Gökbas, der heute das Amt des Präsidenten der jungen Grünliberalen beider Basel inne hat. Im vergangenen Dezember befürwortete die Gemeindeversammlung das Windrad aufgrund der Forderungen von Schülern und Befürwortern.

«Ich bin glücklich darüber, dass die Muttenzer Bevölkerung heute noch einmal die Entscheidung getroffen hat, das Windkraftwerk zu bauen. Vor allem habe ich auch auf die junge Generation gehofft, die jetzt auch bei den Abstimmungen noch einmal etwas bewirkt hat», freut sich der Schüler, der neben dem Abstimmungskampf noch seine Maturprüfungen hinter sich gebracht hat. «Es ist aber auch der veränderten Situation geschuldet. Zum Beispiel haben wir endlich gemerkt, dass wir in der Energieversorgung unabhängig werden müssen, und auch, dass der Klimawandel voranschreitet».

Gegner respektieren Willen der Bevölkerung

Der Grund, dass heute erneut über den Umzonungsplan abgestimmt wurde, lag am Referendum, welches FDP und SVP in Nachgang der Gemeindeversammlung ergriffen hatten. FDP Muttenz Präsident Serge Carroz, der im gegnerischen Komitee aktiv war, ist enttäuscht über den Ausgang der Abstimmung, respektiert aber den Willen der Bevölkerung, einen Anteil an erneuerbare Energien zu leisten.

«Natürlich bedauern wir das Resultat, aber wir haben die Situation, wo jeder weiss, dass wir etwas gegen dem Klimawandel machen müssen. Ich habe das Gefühl, dass es für die Stimmbevölkerung eine gute Chance ist, etwas zu machen, ohne ihre persönlichen Lebensumstände einzuschränken. Das war glaube ich ein treibender Faktor, den ich bei den Leuten auch so herausgehört habe», so Carroz.

Bis das Windrad dann tatsächlich steht wird allerdings noch eine Weile vergehen. Zuerst muss das Projekt von der Primeo Energie und dem Ingenieurbüro Basler & Hofmann ausgearbeitet werden. Auch mit Einsprachen ist zu rechnen, die das Projekt verzögern könnten. «Ich persönlich glaube nicht, dass die Anlage vor dem Jahr 2026 stehen wird», so Marc Herb.

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