In Muttenz ist man sich nicht einig: Ist die Gemeinde überhaupt geeignet für ein Windrad? Wir prüfen die Fakten für dich.

Das Komitee «Pro Windenergie Muttenz» setzt sich für eine Windenergieanlage in Muttenz ein. Im Referendumskomitee ist man nicht grundsätzlich gegen Windkraft, allerdings herrschen diverse Bedenken bezüglich dem Standort Muttenz.

Weht genügend Wind?

Gemäss dem Referendumskomitee sei Muttenz nicht für Windenergie geeignet. SVP-Landrätin Anita Biedert sagte gegenüber Baseljetzt, dass die Windgeschwindigkeit am geplanten Standort nicht ausreiche, um ein Windrad rentabel zu machen. Das Energieversorgungsunternehmen Primeo Energie plant und finanziert den potenziellen Windpark. Für Joachim Krebs, Leiter Unternehmenskommunikation der Primeo Energie, ist klar, dass es genügend Wind hat: «In Muttenz stimmen die erwarteten, gemessenen Windgeschwindigkeiten, um die geplante Strommenge zu produzieren und das gesamte Projekt rentabel zu betreiben.»

Um zu prüfen, ob sich das Windenergieprojekt lohnt, wurden Windmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Windenergieanlage Strom für rund 800 Haushalte liefern kann. Dies geht aus dem Planungsbericht hervor.

Es geht nicht nur um den Wind

Dass das Projekt nicht rentieren könnte, hält Joachim Krebs für illusorisch: «Ein Kraftwerksprojekt zu realisieren, das nicht rentabel ist, kann sich ein Unternehmen, das im Wettbewerb steht, nicht leisten.» Das Projekt sei über die gesamte Betriebsphase hinweg gerechnet rentabel.

«Die Rentabilität nur auf den Wind zu fokussieren ist nicht zielführend», sagt Joachim Krebs. Wichtig sei, dass man auch andere Faktoren beachtet. Dazu gehören zum Beispiel die Art der Turbine, der Anschluss an das Netz für die Einspeisung des Stroms sowie Strompreise am Markt und Erlöse.

Sind Sorgen zum Infraschall begründet?

Laut Anita Biedert sind einige Muttenzer:innen besorgt um ihre Gesundheit. Grund dafür sei der Infraschall, der durch das Windrad erzeugt wird. Gemäss Mark Brink vom Bundesamt für Umwelt sind diese Sorgen angesichts des heutigen Wissenstandes unbegründet: «Es gibt keinerlei wissenschaftliche Hinweise, dass Infraschall schädlich sein könnte.» Auch das Meer, das Wetter oder der Verkehr würden Infraschall erzeugen. «Der vom Windrad produzierte Infraschall ist nicht grösser», erklärt Mark Brink.