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Kurvensperre in Kritik: JSD wehrt sich gegen Vorwürfe

17.04.2025 17:41 - update 17.04.2025 17:51
Jeremy Goy

Jeremy Goy

Darf die Muttenzerkurve für das nächste Spiel ausgeschlossen werden? Die Debatte um die Kurvensperre hält an – die rechtliche Lage bleibt heikel. Jetzt reagiert das JSD auf die wachsende Kritik im Netz.

Die Kurvensperre sorgt weiterhin für Aufsehen. Der Entscheid hat weitreichende Folgen und trifft zahlreiche Beteiligte. Die Emotionen kochen hoch, denn der FC Basel muss das Spiel am Ostermontag ohne die Muttenzerkurve bestreiten.

Zweifel an Rechtsmässigkeit

Thomas Gander, der ehemalige Co-Leiter der Fanarbeit Basel, teilt am Mittwoch auf LinkedIn seine Meinung zur Kurvensperre mit. Diese lehne er aufgrund von mehreren Gründe ab.

Der FC Basel solle den getroffenen Auflagen nicht Folge leisten – auch wenn dies rechtlich riskant sei, so Gander. Die Sperrung der Muttenzerkurve werde vom Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt flankiert. Der FC Basel solle in Erwägung ziehen, dieser Auflage ganz oder teilweise nicht Folge zu leisten. Nicht alles, was rechtskräftig sei, sei auch rechtens, ergänz Gander.

Nun hat Toprak Yerguz, Leiter Kommunikation des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt, Stellung zu den Diskussionen im Netz und zum Statement vom FC Basel genommen. Darunter kontert er folgende Aussagen:

1. Der FC Basel kann das Verhalten der Fans nicht beeinflussen

Der FCB schreibt am Mittwoch in einer Mitteilung, dass er die von den Behörden verhängte Kollektivstrafe der Teil-Sektorsperre ablehne – so wie das Kaskadenmodell als Ganzes – aus rechtlicher, ethischer und moralischer Sicht. Der FCB habe ausserhalb seines Stadionperimeters keine Einflussmöglichkeiten auf das Verhalten einzelner Personen und verfüge zudem weder über die Mittel noch über die notwendigen Kompetenzen, um gegenüber irgendjemandem ausserhalb des Stadions Anweisungen zu erteilen oder Massnahmen durchzusetzen.

Zu sagen, dass es keine Verbindung zwischen dem Fussballclub und den Gewaltausschreitungen gäbe, sei gesucht, erklärt Yerguz. Dies bedeute nicht, dass der FCB Schuld an den Ausschreitungen sei, aber der Club könne nicht negieren, dass es im Umfeld Personen gäbe, die gerne andere Personen attackieren.

2. Die Stufe 3 des Kaskadenmodells ist nicht angemessen, da es keine Bestätigung von Verletzten gibt

Der FC Basel teilt in der Stellungnahme zur Kurvensperre mit, dass es gemäss Medienberichten keine Verletzten gab. Deshalb sei die Stufe drei des Kaskadenmodells nicht einmal dann einschlägig, wenn das Modell verfassungs- und gesetzeskonform wäre.

Man habe zur Kenntnis genommen, dass die Frage über die Anzahl der Verletzten in den Raum geworfen wurde, so Yerguz. Eine Bestätigung brauche man nicht, da die Videos genug aussagekräftig seinen. Auf den Videos würde man sehen, wie auf dem Boden liegende Personen stark attackiert werden würden.

3. Der FC Basel wurde erst nach den Medienberichten über die Massnahmen informiert

Was den FCB besonders irritiert habe, sei die Kommunikation gewesen. Um 9:00 Uhr sei die Medienmitteilung veröffentlicht worden. Beim FC Basel sei den ganzen Vormittag nie eine offizielle Mitteilung eingegangen.

Falls dem FC Basel etwas gefehlt hätte, würde man das zur Kenntnis nehmen, sodass es das nächste Mal besser ablaufen würde, erklärt Yerguz. Im Grundsatz sei David Degen bereits am Dienstag-Nachmittag von den Behörden über die Massnahmen informiert worden. Am Mittwoch sei dann die Medienmitteilung veröffentlicht worden.

4. Die Massnahmen sind nicht rechtens, da der Kanton Basel-Stadt nicht im Konkordat beigetreten ist

Die Kurvensperre wird unter anderem mit dem umstrittenen Kaskadenmodell des 2012 verschärften Hooligankonkordats begründet. Gemäss dieses Konkordats kann die Kurve aufgrund von Ausschreitungen im und ausserhalb der Stadien ausgeschlossen werden. Im Netz wird nun diskutiert, dass weder Basel-Stadt noch Basel-Landschaft diesen verschärften Regeln beigetreten seien. Der FC Basel schreibt: «Der Kanton Basel-Stadt ist dem erweiterten Konkordat mit gutem Grund nicht beigetreten, umso erstaunlicher ist, dass es nun trotzdem auf den FC Basel angewandt wird»

Das Konkordat habe keine Verbindung zum Kaskadenmodell und mit den Massnahmen nichts zu tun. Dies seien zwei komplett verschiedene Dinge. Die Bewilligung sei auf Basis des Polizeigesetzes, Paragraf 66 gewährt worden, so Yerguz.

5. Auf dem Videomaterial ist nicht zu erkennen, ob es sich tatsächlich um FCB-Anhänger handelt

Ebenfalls bemerkenswert: Mehreren FC-Basel-Fans sei der Dresscode der Angreifer aufgefallen. Üblicherweise würden Vertreter der Muttenzerkurve ganz in Schwarz auftreten – inklusive schwarzer Schuhe. Die an der Ausschreitung Beteiligten hätten jedoch Rot-Blau getragen und auffällig weisse Schuhe – Schuhe, die eher der Fan-Kurve des FC Zürich zugeordnet werden könnte.

Nach dem Angriff seien die FC Basel-Anhänger zum Basler Extrazug gerannt und seien dort bejubelt worden, erklärt Yerguz. Aus diesem Grund sei ziemlich eindeutig, dass es sich um Anhänger der Muttenzerkurve handeln würde.

Fakt ist: Der FC Basel spielt am Ostermontag vor einer leeren Muttenzerkurve. Ob das Auswirkungen im Meisterrennen haben wird, könnt ihr am Montag ab 16:30 bei uns im Live-Ticker sehen.

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Kommentare

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07.05.2025 07:36

Sonnenliebe

❤️💙❤️💙🤩🤩

0 0
21.04.2025 07:11

Thomy

❤️💙

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