
Landrat stimmt PUK zum Radicant-Desaster stillschweigend zu
Valerie Zeiser
Der Baselbieter Landrat hat eine Parlamentarische Untersuchungskommission zur Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) beschlossen. Damit befasst sich nun auch das Parlament mit dem Radicant-Desaster der BLKB.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni wurde bekannt, dass die BLKB einen Abschreiber von über 100 Millionen aufgrund der Tochterfirma Radicant verschreiben muss
- Ein externer Untersuchungsbericht förderte bereits Anfang September Kritik am Bankrat zutage
- Der Landrat lehnte zudem ein Dringlichkeitsantrag ab, wonach Finanzdirektor Anton Lauber bereits jetzt das Dossier zur BLKB entzogen werden sollte
2023 wurde die Radicant gegründet, der Erfolg der BLKB-Tochterfirma blieb jedoch aus. Um Schwung ins Geschäft zu bringen, fusionierte die Radicant 2024 mit der Treuhandfirma Numarics. Ende Juni 2025 wurde dann bekannt, dass der Erfolg dennoch ausblieb. Die BLKB musste wegen der Radicant einen Abschreiber von über 100 Millionen Franken verzeichnen.
Ein externer Untersuchungsbericht kam anschliessend zum Schluss, dass der Bankrat bei der Fusion der Radicant mit Numarics eine zu operative Funktion übernommen hatte, statt seiner Aufsichts- und Kontrollfunktion nachzukommen. Hinzu kommt, dass die Sorgfaltsprüfung ungenügend gewesen sei. Am Mittwoch kommunizierte die BLKB, die Radicant verkaufen zu wollen.

Bis 2023 im Bankrat der BLKB und damit mindestens mitverantwortlich für die Radicant-Gründung: Finanzdirektor Anton Lauber (Mitte). Ein Dringlichkeitsantrag, Anton Lauber das Dossier zu entziehen, scheiterte am Donnerstag im Landrat. Die Ratslinke mit SP, Grüne, GLP und EVP. FDP, SVP und Mitte stellten sich mehrheitlich gegen den Dossierentzug. Anton Lauber bleibt damit vorerst zuständig für die BLKB. Der Dossierentzug ist aber mit der Ablehnung des Dringlichkeitsantrages nicht vom Tisch. Die Diskussion wird lediglich zu einem späteren Zeitpunkt geführt.
PUK stillschweigend befürwortet
Ebenfalls entschloss sich der Landrat am Donnerstag stillschweigend für die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK). Die PUK wird den Fall nun nochmals untersuchen. Eine PUK kommt bei Fällen mit besonderer Tragweite zum Zug. Sie wird nach Untersuchungsabschluss eine Empfehlung an die zuständigen Behörden aussprechen. Dass die PUK stillschweigend angenommen wurde, unterstreicht wohl das Bedürfnis des Landrats und damit der Baselbieter Bevölkerung, Klarheit in die Radicant-Affäre zu bringen.
Landrat Peter Riebli (SVP), der die PUK gefordert hatte, zeigt sich zufrieden mit dem Resultat. «Die Baselbieter Bevölkerung verdient es zu wissen, was bei dem ganzen Radicant-Disaster falsch gelaufen ist.» Es müsse nun transparent aufgeklärt werden. «Ich wünsche mir von der PUK dass sie klärt, wie die Radicant entstanden ist und wer verantwortlich ist.» Das Ganze sehe zur Zeit sehr unprofessionell aus und man müsse durch die PUK verhindern, dass so etwas nochmals passiere.
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skywings2
Es läuft immer gleich eingeschränkt : Irgend ein Chef hat eine Idee, die wird auf Teufel komm raus verfolgt, Kritik gibt es kaum, die meisten schweigen. Dann platzt die Blase und plötzlich wollen alle es schon immer gewusst haben. Die Verantwortlichen sind schon lange aus dem Staub, zahlen dürfen die unbescholtenen BürgerInnen. Die PUK wird rein gar nichts bringen, ausser nochmals Geld verschlingen. Weshalb gibt es vorher kaum Kritik ? kein Mum, kein Rückgrat ? Es gab zwar Postulate oder Interpellationen. Warum verliefen die alle im Sand ? Weil zuwenig Ersthaftigkeit dahinter steckte ?
spalen
ein sehr starkes zeichen des landrates!