Lara Marti: «Es ist mein grösster Traum, einen Titel zu gewinnen»
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Lara Marti: «Es ist mein grösster Traum, einen Titel zu gewinnen»

17.03.2024 13:43
Lino Klein

Lino Klein

Lara Marti ist Fussballerin, Nationalspielerin und seit Neuestem bei RB Leipzig unter Vertrag. Im Alter von 24 Jahren hat sie bereits viel Erfahrung sammeln können. Wir haben mit der gebürtigen Baslerin gesprochen.

Lara Marti ist eine talentierte Fussballspielerin, die bereits in jungen Jahren sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene auf sich aufmerksam gemacht hat. Mit nur 24 Jahren hat die gebürtige Baslerin bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich. Wir hatten das Vergnügen, mit ihr über ihr Leben, ihre Erfahrungen und ihre Leidenschaft für den Fussball zu sprechen.

Baseljetzt: Als du diesen Winter zu RB Leipzig gewechselt bist, hast du einen weiteren bedeutenden Schritt in deiner Fussballkarriere gemacht. Was war dein erstes Erlebnis oder dein erster Besuch in der Stadt Leipzig?

Lara Marti: Nach all den medizinischen Checks bin ich einfach einmal losspaziert und habe die Stadt auf mich wirken lassen. Schlussendlich habe ich dann am Rathausplatz einen Kaffee getrunken, während mir die Sonne ins Gesicht geschienen hat.

Lara Marti: «Es ist mein grösster Traum, einen Titel zu gewinnen»
Bild: KEystoneDie Schweizer Fussballnationalspielerin Lara Marti vor dem ersten Weltmeisterschaftspiel 2023.

Wie bist du eigentlich zum Fussball gekommen? Dein Herz schlug ja ursprünglich für eine andere Sportart…

Zusammen mit meinem Bruder habe ich Kunstturnen betrieben. Doch bald schon spürte ich, dass dieser Sport mich nicht erfüllte. Als mein Bruder dann mit dem Fussballspielen begann, hat es mich auch gereizt. Typisch kleine Schwester, sie will immer das machen, was ihr grosser Bruder macht.

2016 hast du den Sprung in die erste Mannschaft des FC Basel geschafft – mit gerade einmal 16 Jahren. In den folgenden vier Jahren ist viel passiert.
2020 kam dann der grosse Schritt in die Bundesliga zu Bayer Leverkusen. Was hat sich da nebst dem Umzug in eine andere Stadt für dich verändert?

Meine gesamte Umgebung hat sich verändert. Zuhause hatte ich meine Familie und meine Freunde aus der Schulzeit. Es ist ohnehin schwierig, ausserhalb des Fussballs neue Freundschaften zu knüpfen. Das Alleinleben kam noch hinzu, aber die Veränderung der Umgebung war am prägnantesten.

Lara Marti: «Es ist mein grösster Traum, einen Titel zu gewinnen»
Bild: KeystoneDie Zürcherin Sanni Franssi, links, im Kampf um den Ball gegen die Baslerin Lara Marti, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Nationalliga A zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich.

Du bist in der Region Basel geboren, aufgewachsen und hast mehr als die Hälfte deines bisherigen Lebens dort verbracht. Befinden sich deine Freunde und Familie grösstenteils in der Schweiz oder in Deutschland?

Natürlich habe ich auch hier in Deutschland Freunde. Doch die meisten meiner Freundschaften sind eher auf dem Spielfeld entstanden als ausserhalb. Meine Familie und der Grossteil meiner Freunde leben in der Schweiz.

Würdest du im Nachhinein sagen, dass der Schritt von Basel nach Leverkusen zu gross war? Würdest du heute anders entscheiden?

Nein, ich fühlte mich vollkommen bereit für diesen Schritt. Weder meine Eltern noch irgendjemand anders hat meine Entscheidung damals beeinflusst. Ich habe diesen Schritt nie bereut und war im Reinen mit mir selbst. Der Zeitpunkt war passend und ich würde heute niemals anders entscheiden.

Mit Bayer Leverkusen kämpft man um die oberen Plätze der Tabelle, RB Leipzig spielt die erste Saison in der Bundesliga. Weshalb hast du dich für RB Leipzig entschieden und mit welchen Zielen bist du zu diesem Verein gegangen?

Ich verbrachte insgesamt drei Jahre in Leverkusen, doch irgendwann spürte ich, dass meine Entwicklung, sowohl im Fussball als auch persönlich, ins Stocken geriet. Während der Winterpause erreichte mich ein Angebot von RB Leipzig. Ich hörte mir alles an und fand es interessant. Die Rollenverteilung ist nun grundlegend anders; hier trage ich viel mehr Verantwortung. Nach dem Aufstieg benötigten sie jemanden, der die Verteidigung stärkt und unterstützt, um den Klassenerhalt zu sichern. Ich bringe bereits eine Menge Erfahrung ins Team ein, sei es aus meiner bisherigen Zeit in der Nationalmannschaft oder durch meine Bundesliga-Erfahrung. Ich habe das Gefühl, dass ich persönlich in Leipzig noch wachsen kann, und das ist für mich sehr wichtig.

Welche Mitspielerinnen haben dich in deiner bisherigen Karriere besonders inspiriert oder beeinflusst?

Es gab nicht unbedingt Spielerinnen, die mich direkt beeinflusst haben. Allerdings gibt es in der Nati einige Persönlichkeiten, die bereits viele Erfahrungen in ihrer Fussballkarriere sammeln durften. Es ist sehr bereichernd, mit Mitspielerinnen über ähnliche Herausforderungen zu sprechen. Wenn ich eine Person nennen müsste, die mich besonders inspiriert hat, würde ich Lia Wälti sagen.

Kannst du mit uns einen Moment aus deiner Karriere teilen, der für dich besonders prägend war?

Mein erstes Tor in der Bundesliga war ein sehr schönes Gefühl. Doch das erste Mal mit der Schweizer Nationalmannschaft auf den Platz zu laufen, begleitet von all den Emotionen, war ein unvergleichliches Erlebnis. Das sind die Momente, für die man Fussball spielt.

Lara Marti: «Es ist mein grösster Traum, einen Titel zu gewinnen»
Bild: KeystoneDie Schweizer Verteidigerin Lara Marti spielt während des Achtelfinalspiels der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 zwischen der Schweiz und Spanien.

Der Frauenfussball ist in den vergangenen Jahren professioneller und populärer geworden. Wo siehst du die Sportart im Vergleich mit anderen Sportarten?

In den vergangenen drei Jahren hat sich im Frauenfussball viel getan. Man sieht immer besser, welche Möglichkeiten wir haben. Im Vergleich zu anderen Sportarten wie Handball, Eishockey und Volleyball geniesst der Fussball deutlich mehr Sichtbarkeit. Ich denke, das haben wir auch dem Männerfussball zu verdanken, da dieser einfach sehr populär ist.

Welche Veränderungen braucht es im Frauenfussball noch?

Es ist dringend erforderlich, die Strukturen grundlegend zu verbessern. Dies betrifft sowohl die Nachwuchszentren für junge Mädchen als auch die Trainingsmöglichkeiten und Reisebedingungen. Durch diese Massnahmen wird die Jugend besser gefördert. Allein durch die Verkürzung von Reisezeiten kann die Leistungsfähigkeit erheblich gesteigert werden. Wenn wir diese Probleme angehen, wird automatisch auch die Qualität des Frauenfussballs verbessert.

Mit der Europameisterschaft 2025 im eigenen Land steht für die Schweizer Nati ein echtes Highlight bevor. Wie blickst du auf dieses Ereignis und welche persönlichen Ziele steckst du dir für dieses Turnier?

Die Vorfreude ist enorm, vor allem weil das Eröffnungsspiel in Basel stattfinden wird. Es ist ein überwältigendes Gefühl für mich, Teil dieses Teams zu sein. Mein grösster Traum wäre es natürlich, beim ersten Spiel im Joggeli einzulaufen. Ich arbeite hart daran, diesen Traum zu verwirklichen. Es ist einfach nur cool, wenn du zu Hause bist, deine Familie und Freunde zuschauen. Ich hoffe, dass wir bis dahin viele Menschen begeistern und erreichen können.

Lara Marti: «Es ist mein grösster Traum, einen Titel zu gewinnen»
Bild: KeystoneDie Schweizerinnen Noelle Maritz, Lara Marti, Viola Calligaris und Geraldine Reuteler (von links nach rechts) inspizieren den Rasen des Dunedin-Stadions am Tag vor dem Spiel der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft gegen die Philippinen.

Hast du einen Traum, den du in deiner Fussballkarriere unbedingt verwirklichen möchtest?

In meiner bisherigen Karriere habe ich noch keinen Titel gewonnen. Dies wäre definitiv ein Traum oder ein Ziel, auf welches ich hinarbeite. Es wäre wunderbar, irgendwann mit Leipzig um einen Titel zu kämpfen, egal in welchem Wettbewerb.

Spielst du EA FC 24? Wenn ja, hast du deine eigene Karte schon einmal gespielt?

Nein, tatsächlich bislang noch nicht. Aber ich weiss zumindest, dass ich eine sehr schlechte Bewertung im Spiel habe (lacht). Ich finde es äusserst amüsant, wenn Kolleginnen oder Brüder von mir Bilder schicken, wie sie meine Karte spielen. Es ist ein sehr lustiges Gefühl, in einem Videospiel vorzukommen.

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