Allschwil
Baselland

Lauber zu Asylzentrum-Schliessung: «Der Druck auf Kantone und Gemeinden bleibt gleich»

25.10.2024 06:00 - update 25.03.2025 14:46
Michael Kempf

Michael Kempf

Der Bund lässt neun Asylunterkünfte vorübergehend schliessen, darunter auch das Asylzentrum in Allschwil. Laut Regierungsrat Anton Lauber bleibt der Druck auf den Kanton aber bestehen.

«Geschlossen ist wohl der falsche Begriff», sagt Anton Lauber auf Anfrage von Baseljetzt zur Asylunterkunft in Allschwil, die vom Bund zugemacht wird. «Es ist eher so, dass der Betrieb heruntergefahren wird. Das Asylzentrum bleibt sozusagen auf Standby und kann bei Bedarf wieder hochgefahren werden», so Lauber.

Dass geschlossene Zentren nun den Druck im Asylbereich mindern sollen, glaubt Lauber nicht. «Das mag für den Bund zutreffen. Wir haben aber nach wie vor die Flüchtlinge aus der Ukraine mit dem Schutzstatus S, diese werden in einem viel schnelleren Verfahren an die Kantone und Gemeinden weitergeleitet», sagt Lauber. Zumindest aus Sicht der Kantone und Gemeinden würde sich also nicht viel ändern.

Die Einstellung der Gemeinden

Ähnlich wie bei Regierungsrat Lauber tönt es auch bei den Gemeinden. Die Sissacher Gemeinderätin Carol Zumbrunnen sieht durch die Schliessung des Asylzentrums in Allschwil keine Auswirkungen auf die Gemeinde Sissach. Dies, weil es sich beim Asylzentrum Allschwil um ein Bundesasylzentrum handelt. «Beim Bund bleiben die Asylsuchenden ohnehin nicht lange. Sie werden relativ schnell auf die Kantone verteilt», sagt Zumbrunnen. «Das sind also zwei verschiedene Paar Schuhe.»

In Sissach bestehe eher das Problem, dass kein Zentrum zur Verfügung stehe und man daher immer auf einzelne Wohnungen zurückgreifen müsse, um die Asylsuchenden unterzubringen.

Auch in der Gemeinde Bottmingen sieht man die Schliessung des Asylzentrums Allschwil eher gelassen. Für Bruno Jörg, Ressortleiter Gesellschaft, ist es sogar eher eine positive Nachricht: «Wenn die Bundesempfangszentren weniger ausgelastet sind, gibt es auch weniger Zuweisungen an den Kanton und damit auch weniger Zuweisungen an Bottmingen», sagt Jörg.

Die Gemeinde Bottmingen erfüllt zur Zeit ihr Kontingent an aufzunehmenden Asylsuchenden weitgehend. Wie in Sissach ist es aber auch in Bottmingen nicht immer einfach, genügend Wohnraum für die Unterbringung der Asylsuchenden zu finden.

Kanton und Gemeinden sind sich sicher, dass die Schliessung beziehungsweise der reduzierte Betrieb des Bundesasylzentrums in Allschwil nicht zu einem Asylchaos führen wird. Der Druck auf Kanton und Gemeinden, Asylunterkünfte zu finden, bleibt aber bestehen und wird sich vorerst auch nicht ändern.

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