Reaktion
Basel-Stadt

«Man müsste den Lohn verdoppeln, sonst hat es keine Wirkung»

21.06.2024 15:02 - update 21.06.2024 19:53
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Felix Wehrli ist SVP-Grossrat und pensionierter Polizist. Die Ergebnisse des Berichts über die Missstände im Basler Polizeikorps überraschen ihn nicht. Für ihn ist klar: Es muss sich dringend etwas ändern.

Baseljetzt: Wie fällt Ihre erste Reaktion auf den Untersuchungsbericht aus?

Felix Wehrli: Eigentlich positiv. Ich habe nichts anderes erwartet. Es ist das, was mir auch meine ehemaligen Kollegen rückgemeldet haben. Ich bin von der Heftigkeit dieses Berichts nicht überrascht.

Jetzt ist es amtlich: Es gibt grosse Kritik an der Führung. Muss der Polizeikommandant Martin Roth zurücktreten?

Ich glaube, er muss selbst entscheiden, ob er noch am richtigen Ort ist, zusammen mit Stephanie Eymann. Ich selbst kann keine Rücktrittsforderung stellen. Aber es muss sicher etwas geändert werden.

Hat Stephanie Eymann das Departement noch im Griff?

Frau Eymann hatte es von Anfang an im Griff. Sie ist dabei, an verschiedenen Schauben zu drehen, die in der Vergangenheit falsch liefen. Aber es sind so viele Baustellen, dass sie nicht einfach alles gleichzeitig angehen kann, das ist nicht möglich.

In der öffentlichen Diskussion wurde immer wieder der Lohn diskutiert. Dieser ist auch tiefer als in Konkurrenzkantonen. Welche Rolle spielt das nach diesem Bericht?

Ich habe schon immer gesagt, der Lohn ist das kleinste Problem. Damit die Polizisten unter diesen Voraussetzungen weiterhin in Basel bleiben, müsste man den Lohn etwa verdoppeln. Ansonsten hat es überhaupt keine Wirkung.

Wie kommt man mittelfristig auf einen besseren Weg bei der Basler Polizei?

Es muss intern sehr viel verändert werden. Sei das mit den Beförderungsstrukturen oder mit der Beschaffung von Uniformteilen, wo man im Nordwestschweizerischen Polizeikonkordat nicht mitmacht, oder die Tesla-Beschaffung. All diese Dinge eben, bei denen die Polizisten gemerkt haben, das stimmt einfach nicht mehr und so geht es nicht weiter.

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Kommentare

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22.06.2024 04:07

spalen

herr wehrli hat absolut recht: mehr lohn ist nur der kurzfristige feuerlöscher – für die langfristige lösung muss viel mehr geschehen, dass die polizistinnen und polizisten wieder m vertrauen in die führung haben. und für uns als die bevölkerung hoffe ich, dass dies bald geschieht. wir brauchen die polizei!

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21.06.2024 14:30

Nemonster

Dasselbe muss auch beim Pflegepersonal geschehen.
Immerhin hat das Schweizer Volk einer drastischen Besserstellung bereits vor zwei Jahren zugestimmt.
Warum bis jetzt gar nichts ging, ist eine Schweinerei.

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