
Marco Goecke wird neuer künstlerischer Leiter des Balletts am Theater Basel
Janine Borghesi
Das Ballett am Theater Basel hat mit Marco Goecke ab Sommer 2025 einen neuen künstlerischen Leiter und Haus-Choreographen, wie die Institution am Mittwoch mitteilte. Der Vertrag läuft bis im Jahr 2029.
Marco Goecke wird in der internationalen Ballett-Szene als Ausnahmekünstler gefeiert. Seit dem Jahr 2000 hat er seinen eigenen unverwechselbaren Tanzstil geschaffen, der ihn weltweit bekannt gemacht hat. Seine 90 Choreographien wurden an den wichtigsten Balletthäusern der Welt aufgeführt, darunter das Nederlands Dans Theater, das Ballett der Pariser Oper und die Compagnien in Stuttgart, Berlin, Hannover, München, Zürich und an der Wiener Staatsoper.
Für sein Schaffen wurde Goecke mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Prix Dom Pérignon (2003), der Nijinski Preis (2006), der niederländische Tanzpreis «Zwaan» (2017) und der Deutsche Tanzpreis (2022).
Nun zieht es Marco Goecke nach Basel. Er folgt damit auf Adolphe Binder, die das Programm des Balletts seit 2023 kuratiert. «Innerhalb kurzer Zeit hat Adolphe Binder mit ihrem Programm ein zum Teil neues Publikum gefunden und den Diskurs zum Tanz in Basel bereichert und inspiriert. Wir freuen uns auf eine weitere Spielzeit 2024/2025 mit ihr und ihrem Team», kommentierte Benedikt von Peter, Intendant des Theater Basel, den Abschied von Binder. Wie geplant endet damit im Sommer 2025 die zweijährige Amtszeit von Binder.
Goecke bereut den Vorfall in Hannover
In die Schlagzeilen geriet Goecke im vergangenen Jahr, nachdem er einer Journalistin Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte. Die Staatsoper Hannover trennte sich daraufhin vom Ballettdirektor Goecke.
«Das war der grösste Fehler in meinem Leben und das ist nicht einfach zu entschuldigen», sagte Goecke an der Medienkonferenz. Er habe sich bei der Theaterkritikerin und allen anderen, die er damit verletzt habe, entschuldigt. Er sei damals in einem Ausnahmezustand und einem Tief gewesen, was aber den Vorfall keineswegs rechtfertige. «Ich bin dankbar und demütig, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe», sagte er zu seiner neuen Anstellung als Haus-Choreograph und Leiter des Balletts in Basel.
Natürlich habe das Theater Basel diesen Angriff auf die Pressefreiheit nicht ignoriert und dazu viele Gespräche geführt. Mit der Geldbusse, die Goecke bezahlen musste, sei der Fall juristisch beigelegt. Als Menschen und Künstler schätze er Goecke. «Das Menschliche steht an erster Stelle, auch wenn das passiert ist», sagte von Peter.
Goecke freut sich auf sein neues Zuhause
Mit Goecke als Nachfolger für Binder habe das Theater Basel laut Benedikt von Peter «einen Glücksgriff» gemacht. Auch Michael Willi, Präsident des Verwaltungsrates, zeigte sich begeistert: «Marco Goecke will mit seinen Arbeiten Menschen berühren – und wird vom Publikum in aller Welt dafür geliebt.»
Goecke selbst äusserte sich voller Vorfreude: «Ich bin dankbar, dass mir von vielen Menschen so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Ich freue mich auf die Zukunft und ein neues Zuhause mit dem Ballett Basel. Ich bin berührt, dass viele Leute mir folgen wollen und ich so vielen Menschen folgen darf.»
Zusammen mit Marco Goecke wurden auch Nadja Kadel und Ludovico Pace, die geschäftsführende Leitung, für vier Jahre verpflichtet. Beide haben eine langjährige Zusammenarbeit mit Goecke und verfügen über umfangreiche Erfahrungen im Ballett- und Leitungsbereich. (jab/sda)
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