
Marwins Europa-Hit(z) – Teil 3: Viertelfinale der Königsklasse gegen Manchester City
Florian Vögeli
Nach über zwei Jahren spielt der FCB wieder europäisch. In einer vierteiligen Serie blickt Marwin Hitz, der die meisten Einsatzminuten vorweisen kann, auf seine Erfahrungen in Europa zurück. Der dritte Teil handelt von seinem wichtigsten internationalen Spiel: Dem Viertelfinale der Königsklasse gegen Manchester City.
Europäische Einsatzminuten (Stand Sommer 2025)
Marwin Hitz ist der FCB-Spieler im aktuellen Kader mit den meisten Einsatzminuten in europäischen Wettbewerben (siehe Zahlen unten). Xherdan Shaqiri hat zwar 18 Spiele mehr bestritten, dabei jedoch weniger Spielminuten gesammelt.
- Marwin Hitz
- Champions League: 630 Spielminuten in 7 Spielen
- Europa League: 1’110 Spielminuten in 12 Spielen
- Conference League: 1’170 Spielminuten in 12 Spielen
- Insgesamt: 2’910 Spielminuten in 31 Spielen
- Xherdan Shaqiri
- Champions League: 1’666 Spielminuten in 36 Spielen
- Europa League: 720 Spielminuten in 13 Spielen
- Conference League: /
- Insgesamt: 2’386 Spielminuten in 49 Spielen
Im Jahr 2018 wechselte Marwin Hitz zu Borussia Dortmund. Es war der Sprung zu einem europäischen Schwergewicht, in eine Fussballwelt voller Erwartungen und Titelambitionen. Doch er wusste, dass er nicht als unumstrittene Nummer Eins kam. Roman Bürki stand ihm vor der Sonne, später kam Gregor Kobel.
Seine grösste Bühne erhielt Hitz in der Saison 2020/21, als er sich in einer sportlich schwierigen Phase des BVB für die Rückrunde als Nummer Eins durchsetzte und alle K.o.-Spiele der Champions League bestritt. «Plötzlich stehst du in der Königsklasse im Tor. Das sind die Momente, für die du jahrelang arbeitest», sagt er. Einen kleinen Wermutstropfen gab jedoch. Es war mitten in der Corona-Pandemie. Die Stadien waren leer.
Terzic zu Hitz: «Heute brauchen wir dich»
Im Achtelfinale der Champions League ging es gegen den FC Sevilla. Dortmund musste zuerst in Spanien antreten und lag nach sieben Minuten bereits in Rückstand. Doch nach einem Doppelpack von Erling Haaland und einem Tor von Mahmoud Dahoud drehten die Deutschen das Spiel noch vor der Pause.
Am Ende gewann das Team von Hitz das Hinspiel mit 3:2. «Das war eine verrückte Nacht», erinnert er sich. «Wir hatten viele Probleme in dieser Phase, aber dieses Spiel hat uns gutgetan. Es war der Wendepunkt.» Auch im Rückspiel war er ein sicherer Rückhalt. Mit einem 2:2-Unentschieden zog Dortmund ins Viertelfinale ein.

Dort wartete Manchester City. Das Team von Pep Guardiola ist gespickt mit Stars und taktisch auf höchstem Niveau. Für Hitz war es die ultimative Herausforderung. «Ich glaube, heute brauchen wir dich», sagte sein damaliger Trainer Edin Terzic vor dem Spiel zu ihm. «Obwohl ich schon in einem reifen Alter war, hat mir diese Aussage Druck gemacht. Aber im Hinspiel in Manchester haben wir ein sehr gutes Spiel abgeliefert.»
In der 84. Minute kam Dortmund durch ein Tor von Marco Reus zum 1:1-Ausgleich. In der letzten Minute musste sich Hitz jedoch Phil Foden geschlagen geben, der mit seinem späten Tor zum 2:1 das Hinspiel entschied. «Uns ist noch ein Tor aberkannt worden, das ganz klar hätte zählen müssen. Es war sehr enttäuschend, aber eigentlich hatten wir eine hervorragende Leistung auf den Platz gebracht. Es hat mich dann nicht so oft gebraucht, wie alle erwartet haben», erinnert sich Hitz zurück.
«Das wichtigste internationale Spiel meiner Karriere»
Im Rückspiel zu Hause war der Glaube an den Einzug ins Halbfinale gross. Man konnte dem grossen Manchester City Paroli bieten. Und der BVB startete gut. Jude Bellingham brachte die Schwarz-Gelben schon nach einer Viertelstunde in Führung. Der Glaube wuchs. Doch City schlug zurück. Riyad Mahrez und erneut Foden sorgten in der zweiten Halbzeit für den 1:2-Endstand. Der Traum vom Champions-League-Halbfinale ist geplatzt. Der BVB ist ausgeschieden.
Dennoch bleibt ihm diese Zeit positiv in Erinnerung. «Auch ohne Fans im Stadion – das vergisst du nie», so Hitz. «Die Intensität, das Tempo, die Qualität. Das war Weltklasse. Das Viertelfinale in der Champions League war sicherlich das wichtigste internationale Spiel meiner Karriere.»
Nach dem Spiel wurden die Leibchen getauscht. Das hat Hitz aber noch nie gross interessiert. «Erst seit ich Kinder habe, bereue ich es ein bisschen, dass ich das nicht öfters gemacht habe. Sie hätten sicherlich Freude, mit diesen Shirts zu spielen», sagt Hitz. Im Verlauf seiner Karriere hat er nur selten mal ein Shirt getauscht, ohne es aktiv eingefordert zu haben. In dieser Saison gewann Dortmund den DFB-Pokal. Besonders bitter dabei war, dass Hitz, der bis dahin jedes Pokalspiel bestritten hatte, das Finale aufgrund eines Kapselrisses von der Tribüne aus verfolgen musste. Dennoch war die Saison 2020/21 eine der erfolgreichsten seiner Karriere. Mit insgesamt 28 Einsätzen (12-mal zu null) trug er dazu bei, dass Dortmund die Bundesliga-Saison auf dem dritten Platz beendete, den Pokalsieg feiern konnte und nur knapp das Halbfinale der Champions League verpasste.
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Hoschi
Danke für den interessanten Bericht.