Matthias Geering: «Dann merkten wir: So können wir nicht weitermachen»
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Uni-Besetzung
Basel-Stadt

Matthias Geering: «Dann merkten wir: So können wir nicht weitermachen»

16.05.2024 14:00 - update 19.05.2024 13:25
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Das Bernoullianum ist im Rahmen eines Pro-Palästina-Protests besetzt worden. Die Polizei räumte am Mittwoch das Uni-Gebäude. Matthias Geering, Leiter Kommunikation der Uni, spricht im Interview über die Besetzung und das weitere Vorgehen.

Baseljetzt: Herr Geering, warum brauchte es diesen Polizeieinsatz?

Matthias Geering: Es brauchte ihn, weil wir im Gespräch mit den Demonstrierenden gemerkt haben, dass wir nicht weiterkommen. Wir sahen, dass wir zwar verstehen, was sie wollen, aber wir nicht alles integral erfüllen konnten. Wir versuchten, einen Dialog zu führen. Wir konnten Laurent Goetschel als Friedensforscher gewinnen, der versuchte, uns näher zu bringen, damit der Dialog starten konnte. Aber auch das fruchtete nicht. Dann merkten wir: So können wir nicht weitermachen.

Die Demonstrierenden sagten, sie würden mit der Uni reden. Jedoch nur während der Besetzung. Warum war das nicht möglich?

Es ist schwierig. Man muss auch sagen: Man hätte uns die Forderungen, die uns gestellt wurden, auch vor der Besetzung zeigen und sagen können: «Können wir darüber reden? Ansonsten machen wir etwas.» Nein, sie haben zuerst besetzt und die Universität sagte auch, dass sie sich nicht erpressen lassen kann. Ich glaube, mit Laurent Goetschel hätten wir jemanden gehabt, der wirklich aufzeigen kann, dass wir das ernst nehmen. Und er legte die Hand ins Feuer, als er sagte: «Ich sorge dafür, dass das Rektorat über diese Themen diskutieren wird.» Leider fruchtete das nicht.

Was sagen Sie zu den Forderungen der Besetzer:innen?

Einige Anregungen werden wir aufnehmen. Dass wir beispielweise Menschen aus Palästina, Studierende, Wissenschaftler unter dem Programm «Scholars at Risk» aufnehmen können. Das können wir und da suchen wir nun auch den Dialog. Es gibt andere Forderungen, die wir auch anschauen können. Die Debatte in der Uni akademisch zu führen oder Veranstaltungen zu machen, das unterstützen wir sehr. Wenn es aber um Boykott von israelischen Institutionen und Universitäten geht, wird für uns eine rote Linie überschritten. Das wollen wir nicht. Das wäre absolut unakademisch.

Welche Lehren zieht die Uni jetzt aus diesen Tagen? Würde man mit einer erneuten Besetzung wieder gleich umgehen?

Wir müssen das jetzt diskutieren. Wir haben gehört, um 18 Uhr gibt es noch einen Protest auf dem Petersplatz (Anm. d. R.: das war am Mittwoch um 18 Uhr). Wir hoffen, dass es sich jetzt beruhigt. Wir hoffen, dass sich auch die Wogen glätten. Wir sagten, dass wir alle einen Schritt aufeinander zu machen. In diesem Sinne: Wir suchen das Gespräch, auch wenn die Räumung mit der Polizei hat stattfinden müssen. Wir hoffen, dass sich das jetzt deeskaliert und wir gescheit miteinander diskutieren können.

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