
Nach Gerichtsentscheid: «Wir nehmen das Ganze als klar wettbewerbsverzerrend wahr»
Florian Vögeli
Alles wurde unternommen, um FCB-Fans das Rückspiel gegen Nizza doch noch zu ermöglichen. Nun ist die Entscheidung des Verwaltungsgerichts gegen die Basler ausgefallen. Die Rechtswidrigkeit der Anordnung sei nicht ausreichend «offensichtlich».
«Der FCB bedauert ausserordentlich, dass die unermüdlichen Bemühungen aller Involvierten in den letzten Tagen nicht belohnt wurden», heisst es auf der FCB-Webseite.
Als Begründung für den Negativ-Entscheid des obersten Verwaltungsgerichts Frankreichs (Conseil d’État in Paris) wurden unter anderem folgende Punkte aufgeführt:
- Die Probleme beim Spiel Marseille–FCB im Jahr 2022 und die jüngsten Probleme bei FCB–YB
- Die Probleme in Nizza, auch während dem Spiel Nizza–1. FC Köln
- Eine Schlägerei, die sich gestern Abend in Menton (in der Nähe von Nizza) ereignete und deren Videos in den sozialen Medien veröffentlicht wurden
- Eine Demonstration in Nizza gegen das Rentengesetz in Frankreich, die zu Unruhen führen könnte
- Die Notwendigkeit, die Grenze gegen illegale Einwanderer zu kontrollieren
- Nur 3 der 5 von der Präfektur angeforderten Polizeieinheiten wurden ihr zur Verfügung gestellt
- Ungewissheit, ob die Organisation einer Fanzone ausreichen würde, um Unruhen zu verhindern
- Die erwarteten Unruhen würden nicht innerhalb des Stadions stattfinden. Die Befürchtungen beschränken sich auf Unruhen, die ausserhalb des Stadions, im gesamten Gebiet von Nizza, auftreten könnten
Der Conseil d’Etat kam deshalb zum Schluss, dass die Rechtswidrigkeit der Anordnung nicht ausreichend «offensichtlich» sei. Damit bleibt der Gästesektor im Stadion von Nizza geschlossen. Keine als FCB-Fans erkennbare Zuschauer:innen sind im und ums Stadion genauso wie in der Stadt Nizza und Umgebung zugelassen.
FCB warnt vor Festnahme
Weiter schriebt der FCB: «Generell wird den FCB-Fans vor Ort empfohlen, sehr vorsichtig zu sein. Die Polizei wird gemäss ersten Auskünften nicht zu ihrem Schutz eingesetzt werden. Die Polizei könnte vielmehr beschliessen, FCB-Fans am Betreten des Stadions zu hindern (wenn man sie Deutsch sprechen hört) oder sie gar festzunehmen – das sei anscheinend schon ein paar Mal passiert.»
FCB-Präsident David Degen wird wie folgt zitiert: «Die Art und Weise, wie dieses Verbot jetzt am Spieltag selbst definitiv wurde, enttäuscht uns extrem und lässt den ganzen Ablauf weiterhin sehr willkürlich erscheinen. Wir nehmen das Ganze als klar wettbewerbsverzerrend wahr, weshalb wir auch von der UEFA ein sehr deutliches Zeichen, ein Machtwort erwartet hätten. Solche Fälle häufen sich, und das kann es einfach nicht sein – nachdem sich der UEFA-Präsident vor Kurzem deutlich gegen die Aussperrung von Gästefans ausgesprochen hatte. Vor allem tut es mir sehr leid für alle FCB-Fans, welche die Reise nach Nizza angetreten haben und unsere Mannschaft hier wie immer tatkräftig unterstützen wollten. Leider müssen wir diesen Entscheid nun so hinnehmen, auch wenn wir ihn keineswegs gutheissen und nachvollziehen können. Trotzdem rufen wir unsere Fans zur Besonnenheit auf und bitten alle, die entsprechenden Vorschriften zu befolgen.»
Auf der Webseite der Muttenzerkurve wurde unterdessen kommuniziert, wo die Fans gemeinsam das Spiel verfolgen werden: Im italienischen Sanremo.
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