
Fronten verhärten sich: Gewerkschaft wirft Wiesner-Gruppe Falschinformation vor
Leonie Fricker
Die Gastro-Gruppe Wiesner hat im Sommer angekündigt, den eigenen Kurierdienst einzustellen. Dagegen protestierten am Mittwoch die betroffenen Mitarbeitenden. Die Gewerkschaft sagt, ein Sozialplan existiere nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gastro-Gruppe Wiesner, zu der unter anderem Nooch und Negishi gehören, streicht den eigenen Kurierdienst Ende Oktober.
- Am Mittwoch haben die betroffenen Velokurier:innen in Zürich dagegen protestiert.
- Die Gewerkschaft wirft der Gastro-Gruppe vor, falsche Informationen zu verbreiten.
Die Gastro-Gruppe Wiesner (FWG), zu der unter anderem Negishi und Nooch gehören, löst die Verträge mit den eigenen Velokurier:innen per Ende Monat auf. Am Mittwoch haben die betroffenen Mitarbeitenden in Zürich dagegen protestiert. Das Unternehmen hatte schon im Sommer angekündigt, künftig mit anderen Lieferfirmen zusammenzuarbeiten, etwa mit Uber Eats oder anderen Anbietern. In einer Medienmitteilung der FWG hiess es am Mittwoch, die Kurier:innen hätten die Arbeit «niedergelegt» und für die Mitarbeitenden stehe ein Sozialplan bereit.
Gastro-Gruppe soll falsche Informationen verbreitet haben
Dem widerspricht die Schweizer Gewerkschaft Syndicom. In einer Mitteilung schreibt diese, die FWG würde diesbezüglich Falschinformationen in Umlauf bringen. Die Velokurier:innen hätten die Arbeit heute nicht niedergelegt, sondern «Dienst nach Vorschrift» geleistet. Dass es einen Streik gegeben hat, entspreche «nicht den Tatsachen». Zudem stehe, entgegen der Behauptung der FWG, noch kein fixer Gesprächstermin für die Sozialplanverhandlungen fest. Der Protest richte sich demnach gegen die Verzögerungen dieser Verhandlungen. «Es existiert kein Sozialplan», sagt ein Syndicom-Sprecher gegenüber Baseljetzt. «Ein solcher muss zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeber verhandelt werden.»

120 Mitarbeitende betroffen
Betroffen sind laut FWG rund 120 Mitarbeitende in Basel, Zürich, Bern und Zug. Die FWG begründete die Schliessung damit, dass der eigene Kurierdienst schon länger zu wenig Geld eingebracht habe.
Die Velokurier:innen werfen der Gastro-Gruppe vor, sie habe es «versäumt, frühzeitig und transparent die Konsequenzen anzuerkennen und ihre Verantwortung wahrzunehmen». Dass die Verhandlungen erst am 30. Oktober – und damit am zweitletzten Arbeitstag – geführt werden, sei «ein Affront gegenüber den Angestellten». Syndicom hat eine Liste mit Forderungen gestellt. Diese beinhaltet unter anderem finanzielle Entschädigungen, kostenlose Deutschkurse und faire Abschlusszeugnisse.
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