
Mord am Nasenweg: Jetzt soll externe Untersuchung aufklären
Manuela Humbel
Einige Tage nach der Tat, konnten die Behörden noch nicht kommunizieren, wer den Fall aufarbeiten wird. Jetzt ist klar, wer die Untersuchung durchführt und bis wann die Ergebnisse vorliegen sollen.
Am 8. August hat ein Patient der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel eine 75-jährige Frau im Breite-Quartier umgebracht. Dies währendem er auf einem unbegleiteten Freigang war. Der Mann hat vor zehn Jahren bereits in einem schizophrenen Schub zwei Frauen getötet. Er wurde rechtskräftig verurteilt und aufgrund seiner Krankheit für schuldunfähig erklärt. Es folgte eine stationäre Massnahme in der UPK.
Wie konnte es so weit kommen, dass der Mann trotz seiner Vorgeschichte unbegleitet Freigang erhielt und so erneut ein Tötungsdelikt begehen konnte? Hat die Justiz oder die psychiatrische Betreuung versagt? Konnte sich der Täter einfach extrem gut durch die Tests schlängeln? Fragen, die offen bleiben und Politik und Bevölkerung beschäftigen.
Jetzt ist klar, wer Untersuchung durchführt
Wenige Tage nach der Tat informierten die Behörden zum Fall. Wie es dazu kommen konnte, kommunizierten sie aber nicht. Dies sei Gegenstand einer externen Untersuchung, hiess es. Wer diese leiten, beziehungsweise durchführen werde, war damals noch unklar.
Jetzt, nicht ganz zwei Monate nach der Tat, schreiben das JSD und das Gesundheitsdepartement in einer gemeinsamen Mitteilung, wen die Behörden für eine Untersuchung beauftragen.
Aufarbeiten und die damaligen Prozesse überprüfen sollen Andreas Werren und Frank Urbaniok. Beide würden über langjährige Erfahrung in der Forensik und der Analyse komplexer Fälle haben, schreiben die Behörden in der Mitteilung.
Ergebnisse bis Anfang nächsten Jahres
Werren verfügt über eine langjährige Berufserfahrung im Justizvollzug und ist seit 2005 als selbstständiger Berater tätig. In den letzten Jahrzehnten hat er bereits verschiedene Untersuchungen im Justizvollzug übernommen.
Urbaniok ist Professor für Forensische Psychiatrie und Facharzt für Psychiatrie sowie Psychotherapie. Er war über zwanzig Jahre Chefarzt des Psychiatrisch Psychologischen Dienstes (PPD) im Justizvollzug des Kantons Zürich und leitete verschiedene Therapie- und Forschungsprojekte. Seit 2018 arbeitet er in eigener Praxis als Berater, Therapeut, Supervisor und Gutachter. Er hat die forensische Psychiatrie in der Schweiz massgeblich mitgeprägt.
Die beiden sollen die Fallführung sowie die vorgenommenen Risikobeurteilungen, die Zusammenarbeit der involvierten Stellen sowie das Monitoring des Therapieverlaufs untersuchen. Das Resultat der Untersuchung soll bis Anfang nächsten Jahres vorliegen, schreiben die Behörden.
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MatthiasCH
Da kommt raus, dass dies ein sehr seltener Fall war, den man nicht vorhersehen konnte. Dass der Patient sonst mustergültig war. Klar, so einer sülzt den Leuten vor, was sie hören wollen.