Nationalrat will Alterskinderrenten durch neues Modell ersetzen
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Nationalrat will Alterskinderrenten durch neues Modell ersetzen

07.03.2024 13:43 - update 07.03.2024 13:57

Baseljetzt

AHV- und Pensionskassen-Beziehende sollen keine Rente mehr für ihre Kinder erhalten. Das findet der Nationalrat. Er hat am Donnerstag eine entsprechende Motion seiner Sozialkommission angenommen.

AHV- und Pensionskassen-Beziehende sollen keine Rente mehr für ihre Kinder erhalten. Das findet der Nationalrat. Er hat am Donnerstag eine entsprechende Motion seiner Sozialkommission angenommen. Es soll ein neues Modell eingeführt werden.

Der Entscheid in der grossen Kammer fiel mit 117 zu 62 Stimmen bei 8 Enthaltungen. Eine Minderheit aus SP und Grünen stellte sich wie in der Kommission erfolglos gegen den Vorstoss. Dieser geht nun an den Ständerat.

Gemäss Motionstext soll die Abschaffung der Alterskinderrenten in der AHV und der beruflichen Vorsorge mit einer gleichzeitigen Erhöhung der Ergänzungsleistungen für Eltern mit Unterhaltspflichten einhergehen. Zudem sollen Hinterlassenenrenten – auch Waisenrenten genannt – und Kinderrenten bei Invalidität sowie deren weitere Auszahlung im AHV-Alter nicht angetastet werden.

Bereits laufende Alterskinderrenten sind nach Meinung der Mehrheit zudem bis zum Ende der Anspruchsvoraussetzungen weiter auszurichten. Für diese sei aber die Transparenz über die Auszahlungen und die Prävention für allfälligen Missbrauch zu verbessern.

«Ökonomische Nachhaltigkeit»

Andri Silberschmidt (FDP/ZH), Sprecher der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats (SGK-N), von der die Motion stammt, sprach von einer «Modernisierung des Systems». Die heutige Alterskinderrente bevorzuge Eltern, die eine volle AHV-Rente erhielten, also Personen, die genug Geld hätten. Diese sollten keine Zusatzrente mehr erhalten.

Dagegen sollen nach Ansicht der Mehrheit tiefe Einkommen stärker als heute entlastet werden. Konkret sollen die Ergänzungsleistungen für diese Personengruppe erhöht werden.

Der Vorstoss solle «gezielt Diskriminierungen beseitigen», wie es in der schriftlichen Begründung heisst. Änderungen seien «mit Blick auf die ökonomische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit für alle Generationen» angezeigt.

«Nicht durchdachte Ideologie»

Manuela Weichelt (Grüne/ZG) bekämpfte im Namen einer Kommissionsminderheit die Motion. «Vier Tage nach dem deutlichen Ja zur 13. AHV-Rente kommt der nächste Versuch, der AHV abzubauen – auf Kosten der jungen Generation.» Das sei systemfremd und beschämend.

«Wenn wir die AHV-Kinderrente streichen, streichen wir jungen Leuten das Geld für ihre Ausbildung», sagte Weichelt weiter. Bereits heute sei jedes siebte Kind von Armut betroffen. Der Vorstoss sei nichts als «eine nicht durchdachte Ideologie auf dem Buckel der Kinder».

Laut Weichelt steigt die Zahl der Frauen im Rentenalter mit Kindern in Ausbildung laufend. Mit Annahme der Motion würden mehr Personen in die Ergänzungsleistungen gedrängt. Das bedeute auch ein administrativer Mehraufwand für die Kantone.

Bundesrat verwarf Idee mehrmals

Die Kosten für die Kinderrenten sind in den vergangenen zwanzig Jahren stark gestiegen und betragen allein in der AHV jährlich mehr als 230 Millionen Franken. Die Abschaffung der Kinderrente ist kein neues Anliegen, scheiterte bisher aber im Parlament.

Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider gab zu bedenken, dass auch der Bundesrat in den vergangenen Jahren mehrmals die Aufhebung der Kinderrenten geprüft habe. Er sei jedoch jeweils zum Schluss gelangt, dass die Abschaffung der Kinderrenten insbesondere wegen der Chancengleichheit der Kinder nicht gerechtfertigt sei. Im Hinblick auf die nächste AHV-Reform werde die Frage aber erneut geprüft.

Die Kinderrente ist ein Zusatz zur Altersrente für Versicherte, die Kinder bis 18 Jahre oder – falls sie eine Ausbildung absolvieren – 25 Jahre unterhalten. Die Kinderrente beträgt maximal 40 Prozent der eigenen Altersrente. Erwerbstätige Eltern erhalten pro Kind monatlich 200 bis 300 Franken. Pensionäre bekommen im Monat eine Kinderrente von 478 bis 956 Franken. (sda/jes)

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09.03.2024 12:07

mil1977

Die Rentner könnten eine noch viel bessere Renten haben, wenn man nicht jedes Jahr Milliarden den illegalen Migranten zustecken würde.

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