Einbrüche in Autos passieren, seit es Autos gibt. Diebe werden aber immer einfallsreicher. Und die technischen Entwicklungen bringen nicht nur mehr Sicherheit. Im Gegenteil. Eine neue Masche schwappt in die Schweiz über – so kannst du dich schützen.

Sonntagmorgen. Du schnappst dir deinen Autoschlüssel, verlässt das Haus und setzt dich in dein Auto. Plötzlich bemerkst du, dass dein Portemonnaie fehlt, welches du am Vorabend im Fahrzeug liegen gelassen hast. Einbruchspuren am Fahrzeug? Keine. Ein offenes Fenster? Nein. Dann wird dir klar: Das Fahrzeug war unverschlossen. Du bist dir aber zu 100 Prozent sicher, es abgeschlossen zu haben. Was ist also passiert?

Eine neue Diebstahl-Masche schwappt derzeit von Frankreich in die Schweiz über. Der Modus Operandi: Diebe ziehen mit einem sogenannten Signalverstärker und Funkaufzeichnungsgeräten los und begeben sich bevorzugt in Wohngebiete. Also dorthin, wo Menschen ihre Autos oft in der Nähe ihres Hauses abstellen. Die Signalverstärker sind darauf ausgelegt, das Signal der modernen Autoschlüssel zu empfangen und ans Auto weiterzugeben.

Habe ich mein Auto wirklich abgeschlossen?

Heisst: Steht dein Auto nahe an deinem Zuhause und hängt dein Schlüssel nahe an der Haustüre, beziehungsweise, der Türe, die sich nahe an deinem Fahrzeug befindet, kann mit diesem Gerät das Signal des Schlüssels so verstärkt werden, dass sich dein Fahrzeug öffnet. Besonders mühsam daran ist wohl, dass so manch einer verunsichert sein wird, wenn er sein unverschlossenes Auto vorfindet. Habe ich es auch wirklich abgeschlossen?

Diebe sind bei diesem Vorgehen auf Glück angewiesen. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen moderne Autoschlüssel haben, die teilweise nicht einmal mehr per Knopfdruck betätigt werden müssen, sondern das Auto öffnen, sobald man sich ihm nähert, spielt ihnen dabei aber in die Karten.

Was sagen die Behörden?

Eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt zeigt: Das Phänomen ist noch nicht weit verbreitet. «Der Modus Operandi bei Einbruchdiebstählen in Fahrzeugen kommt bei uns noch ausserordentlich selten vor», sagt Sprecher Martin Schütz. Dies bestätigt auch die Kantonspolizei Basel-Stadt.

Und auch im Baselbiet zeigt sich ein ähnliches Bild: «Dieses Phänomen ist in unserem Kanton ganz selten festzustellen. Ich kenne bis heute nur einen Fall und der ist auch schon zwei Jahre her», äussert sich Mediensprecher Roland Walter auf Anfrage.

So kannst du dich schützen

Während die Polizei mangels Anzeigen noch keinen Fokus auf diese Form des Diebstahls legt, ist sie bei der Versicherung Baloise durchaus ein Thema: «In der Tat beobachten wir diese Art von Diebstählen sehr genau, da die Fälle in der Tendenz zunehmen», sagt Thierry Rudin, Produktmanager bei der Baloise. Es handle sich dabei um einen «Trend» aus Frankreich, der sich langsam über die Grenze in die Schweiz bewege.

Was kann man also tun, um sich vor solchen Fällen zu schützen? Roland Walter von der Baselbieter Polizei empfiehlt, den Autoschlüssel nicht unmittelbar hinter der Eingangstüre aufzuhängen, damit das Signal nicht aufgenommen werden kann. Thierry Rudin ergänzt: «Was helfen kann, ist, den Autoschlüssel zuhause in Alufolie einzupacken oder, ihn in eine speziell abgeschirmte Box zu legen.»

Versicherungsschutz sollte immer aktuell sein

Das Szenario mit dem Signalverstärker sei bei der Baloise noch nicht explizit in den Versicherungsbedingungen erwähnt, so Rudin. «In diesen Einzelfällen ist es dann auch nicht ganz einfach zu beurteilen, ob es ein Signalverstärker war», ergänzt er.

Kunden sollen deshalb ihren Versicherungsschutz immer auf Aktualität überprüfen. Führt man beispielsweise stets eine teure Handtasche, einen Laptop und ein iPhone zusammen mit, sei es ratsam, die Versicherungssumme bei einfachem Diebstahl auf den Neuwert all dieser Geräte und Gegenstände zu erhöhen. So bleibt das beschriebene Szenario zwar mühsam – immerhin bekommt man so aber den Wert der gestohlenen Waren zurück.