
Niedliche Küken werden schnell zu ausgewachsenen Hühnern und Hähnen
Johanna Samland
Frisch geschlüpfte Küken sehen niedlich aus. Die Stiftung TBB Schweiz warnt aber davor, sie unüberlegt bei sich aufzunehmen. Eine nicht artgerechte Haltung führt zu Tierleid und Stress bei Haltern und Nachbarn.
Nach dem Abschluss von Kükenausbrütaktionen in der Schule oder im Kindergarten kann es vorkommen, dass Kinder ihre Eltern überreden, ein paar der Küken bei sich Zuhause aufzunehmen. Weil die Familien das im Vorfeld nicht geplant haben, muss dann unter Zeitdruck eine Unterbringungsmöglichkeit gefunden werden, die in vielen Fällen nicht artgerecht ist.
Umgekehrt kann es auch vorkommen, dass Eltern ihren Kindern zu Ostern eine besondere Freude machen wollen, indem sie ihnen eine Handvoll lebendiger Küken schenken, ohne zu bedenken, dass sich die niedlich aussehenden Kleinen innerhalb von kürzester Zeit in grosse Hühner und Hähne verwandeln, um die man sich jeden Tag kümmern muss.

Die Stiftung TBB Schweiz teilt mit, dass die jungen Hühner und Hähne in den ihr gemeldeten Fällen oft in Kaninchenställen ohne Sitzstange gehalten wurden. In einem Fall seien die Hühner in einem Metallgitter im Wohnzimmer ohne Gartenzugang gewesen. Das tägliche, stundenlangen Krähen der Junghähne habe in mehreren Fällen für Stress bei den Tierhaltern und ihren Nachbarn gesorgt, so die Stiftung weiter.
Hobbyhühnerhaltung muss gut überlegt sein
Die Stiftung TBB Schweiz rät dringend davon ab, sich Küken oder Hühner anzuschaffen, ohne vorher alle Vor- und Nachteile gründlich abgewogen zu haben. Für eine artgerechte und tierschutzkonforme Hobby-Hühnerhaltung ist viel Platz und je nach Kanton eine Baugenehmigung für den Stall nötig. Ausserdem können Hühner, wenn sie gut gehalten werden, bis zu 15 Jahre alt werden. Während dieser Zeit müssen sie jeden Tag mit Wasser und Futter versorgt werden.
Die Stiftung TBB Schweiz appelliert an Lehrpersonen, den Schlüpfvorgang des Kükens aus dem Ei lieber mithilfe von Lehrfilmen oder Sachbüchern zu vermitteln und ein mögliches Kükenprojekt durch einen Besuch in einem Tierpark oder einer Einrichtung mit artgerechter Geflügelhaltung zu ersetzen. Bei so einem Besuch könnten zudem die sozialen Interaktionen und das natürliche Verhalten von Hühnern, Hähnen und Küken beobachtet werden.
So hält man Hühner artgerecht und tierschutzkonform
Die Stiftung TBB Schweiz bittet verantwortliche Lehrpersonen darum, ausgebrütete Küken nach Abschluss eines Kükenprojekts an die Anbieter der Projekte zurückzugeben und die Küken nur dann an Kinder und deren Familien weiterzugeben, wenn sichergestellt ist, dass die Tiere dort artgerecht gehalten werden und es eine Anschlusslösung für Hähne gibt.
Informationen dazu, wie eine private Hühnerhaltung aussehen sollte, sind auf der Webseite huehnerrichtighalten.ch zu finden.
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Sonnenliebe
Es ist so, dass Tiere als Geschenk ungeeignet sind. Meine Schwester hat vor sehr langer Zeit ein Meerschweinchen von ihrem Götti zum Geburtstag erhalten, ohne vorherige Abklärungen und auch, ob es überhaupt gewünscht ist. Das sollte nie der Fall sein, Tiere sind KEINE Geschenke.
Thanatos
Perfekter Artikel um Werbung für einen Hühnerstall zu schalten 😅.
Wer ungefragt Tiere verschenkt, hat nicht alle Tassen im Schrank.