
Nur das Mammut kommt nicht mit: Das Naturhistorische Museum packt ein
Valerie Zeiser
2029 zügelt das Naturhistorische Museum vom Rheinsprung zum Bahnhof St. Johann. Rund 12 Millionen Exemplare müssen verpackt, transportiert und wieder ausgepackt werden. Eine Herkulesaufgabe.
In Kürze
- Ab 2029 soll das Naturhistorische Museum Besuchende im St. Johann empfangen
- Seit 2019 werden nun Ausstellungsexemplare verpackt, 2026 soll der Umzug starten
- Das berühmte Mammut kommt aber nicht mit, es wird vor der Totalsanierung abgebaut
12 Millionen Einzelobjekte müssen akribisch verpackt werden. Tausende Käfer, Korallen, Eier, einzelne Mumien und Skelette werden gepolstert und müssen anschliessend den Weg vom Rheinsprung zum Bahnhof St. Johann zurücklegen. Und das möglichst ohne Schaden. Dem Naturhistorischen Museum steht eine logistische Herkulesaufgabe bevor.
Seit 2017 laufen die Vorarbeiten für den Umzug. Ab 2027 soll dieser dann starten und ab 2029 sollen erste Besuchende im neuen Museum begrüsst werden können. Nach Auszug des Naturhistorischen Museums wird der Berri-Bau auf dem Münsterhügel totalsaniert. Unter anderem wird er erdbebensicher gemacht.
Insekten sind einfacher als Vogeleier
«Unsere Aufgabe ist es, zu schauen, dass alle Exemplare vollständig und stabilisiert sind, dass keine Schäden entstehen», sagt Alwin Probst, Leiter des Präparatoriums des Museums. Ein kleiner Lichtblick: Nicht alle der 12 Millionen Objekte müssen noch einzeln vorbereitet werden. «Die Insekten etwa sind schon vernadelt im Kasten, das wird dann als Ganzes gezügelt.»

Bis zum Umzug muss alles eingepackt sein. Das betrifft in der letzten Phase dann auch Objekt, die sich gerade in einer Ausstellung befinden. «Wir stemmen aber einen Parallelbetrieb: Trotz Umzug soll der Normalbetrieb des Museums weiterlaufen», sagt David Alder, Co-Direktor des Museums. Das sei belastend und aufwendig, aber man sei auf Kurs, dass der Umzug 2027 starten könne. Wann genau das sein wird, ist noch unklar und hängt von der Fertigstellung des Gebäudes im St. Johann ab, bei dem es zu Verzögerungen gekommen ist.
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12 Millionen Exemplare werden also verpackt– aber ein Objekt bleibt. Viele Baslerinnen und Basler kennen es wohl gut. So manch einer wird schon seinen Mageninhalt betrachtet haben. Das Mammut im ersten Stock kommt nicht mit. Es zu zügeln, sei unmöglich. «Wir müssten es zersägen», sagt David Alder. Stattdessen sei geplant, dass es vor der Totalsanierung des Gebäudes abgebaut wird, bestätigt Yvonne Barmettler, Leiterin Vermittlung & Kommunikation beim Naturhistorischen Museum.
Einen kleinen Trost gibt es auch für die Mammutfans: Im neuen Museum wird es wieder ein Mammut geben, nur eben ein neues. Das alte hat nach über 40 Jahren ausgedient.

Ein anderes bekanntes Exemplar kommt hingegen mit: Die Giraffe im linken Treppenhaus wird gezügelt. Eine besondere Herausforderung, aber sie wurde bereits durch die Fenster hineingezügelt. «Die Giraffe ist ein sehr altes Objekt, wir wissen viel über ihre Geschichte. Das liegt mir am Herzen, dass die mitkommt», sagt Alwin Probst.

Immerhin hat das Naturhistorische Museum schon etwas Erfahrung mit Zügeln. 2014 wurden rund 3,5 Millionen Objekte in ein externes Sammlungsdepot im Spenglerpark gebracht. Und man wisse bereits jetzt, dass es in der Schweiz Zügelunternehmen gebe, die Erfahrung hätten mit solchen Projekten.
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Thomy
Immerhin gibt es wieder ein 🦣 zu besichtigen
spalen
schade! das mammut gehört seit immer dazu