Paviane getötet und an Raubtiere verfüttert
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Nürnberg
International

Paviane getötet und an Raubtiere verfüttert

04.08.2025 14:27

Baseljetzt

In Nürnberg hat der Tiergarten zwölf Paviane getötet – sechs davon wurden an Raubtiere verfüttert. Die Aktion sorgt für scharfe Kritik, ein Protestcamp ist geplant.

«Willst du dein Pferd als Futter spenden?», fragt der Zoo von Aalborg auf seiner Website. Ein Zoo in Dänemark wirbt um die Spende von Haustieren, die dann an seine Raubtiere verfüttert werden können. Mit grosser Dankbarkeit nehme man lebende Pferde entgegen, die im Anschluss geschlachtet würden.
Der Bedarf variiere im Laufe des Jahres. Bereits vor einigen Tagen hatte der Zoo in den sozialen Netzwerken dafür geworben, kleinere Haustiere zu spenden. «Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrung unserer Raubtiere», schrieb die Einrichtung unter anderem auf Instagram.

Besonders Luchse benötigten ganze Beutetiere, die sie an die Tiere erinnerten, die sie in freier Wildbahn jagen würden. In Zoos trage man mit Blick auf Tierschutz und fachlicher Integrität eine Verantwortung dafür, die natürliche Nahrungskette der Tiere abzubilden.

Paviane in Nürnberg verfüttert

Nach der Tötung von zwölf Pavianen im Tiergarten der deutschen Stadt Nürnberg sind diese an Raubtiere des Zoos verfüttert worden. Dass den Affen davor der Kopf sowie Hände und Füsse abgetrennt worden waren, stiess bei Besuchern teilweise auf Kritik.

Der stellvertretende Leiter des Tiergartens, Jörg Beckmann, teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, dass den Tieren der Kopf abgetrennt worden sei, um die Schädel und Gehirne für wissenschaftliche Zwecke zu nutzen. Die Hände und Füsse der Paviane habe man aus Respekt gegenüber den Besucherinnen und Besuchern abgesetzt.

An Löwen und Tiger verfüttert

Sechs der zwölf aus Platzgründen getöteten Paviane seien an Löwen, Tiger, Mähnenwölfe und Buntmarder verfüttert worden. Von vier Tieren werden die Skelette demnach für ein Museum präpariert, zwei Affen waren bereits bei der Narkose vor der Tötung gestorben. Sie wurden zur Klärung der Todesursache an die Pathologie übergeben und sollen nicht verfüttert werden.

Beckmann betonte, der Tiergarten habe im Vorfeld kommuniziert, dass sie die Paviane nach der Tötung verfüttern wollten. «Diese Transparenz behalten wir bei und dazu stehen wir.»

Als Gründe der Verfütterung führte Beckmann unter anderem an, dass Tierkörper mit Fell und Knochen für die Zahngesundheit von Beutegreifern besser seien als alle anderen Futtermittel. «Dadurch muss unseren Tieren, im Gegensatz zu vielen Haustieren, nicht unter Vollnarkose Zahnstein entfernt werden

Die Ganzkörperfütterung stelle zudem eine natürliche Beschäftigung für die Raubtiere dar, sie müssten sich ihr Futter erarbeiten. «Die Evolution hat sie extra dafür mit entsprechenden Krallen und Zähnen ausgestattet. Keine Naturdoku über grosse Raubtiere, in denen sie nicht spektakulär Beute schlagen oder zumindest am Riss fressen.»

Tiere aus Platzgründen getötet

Der Zoo in Bayern hatte die zwölf Paviane in der Vorwoche getötet. Ihm zufolge war das Gehege seit langem überfüllt und eine tierschutzkonforme Haltung nicht mehr möglich. Eine Abgabe der überzähligen Tiere sei nicht möglich gewesen, auch Verhütungsmassnahmen bei den Weibchen hätten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Tierschutzaktivisten kritisierten den Tiergarten daraufhin scharf. Bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ging eine dreistellige Anzahl an Anzeigen wegen der mutmasslich illegalen Tötung der Tiere ein. Die Behörde prüft den Sachverhalt laut einer Sprecherin.

Paviane getötet und an Raubtiere verfüttert
Animal Rebellion und vereinzelte Demonstranten anderer Gruppierungen mit Protestschildern. Bild: Keystone

Die Gruppe «Animal Rebellion» hat am Montag damit begonnen, ein Protestcamp in der Nähe des Tiergartens aufzubauen. Das Camp soll bis zum kommenden Montag bestehen bleiben. Die Gruppe will nach eigenen Angaben unter anderem erreichen, dass keine weiteren Affen getötet werden dürfen. Zudem solle die Zucht eingestellt werden. Der Tiergarten teilte dazu mit: «Jeder Protest, der friedlich bleibt, ist für uns in Ordnung.

(sda/alr)

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Kommentare

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04.08.2025 15:13

Hampe56

alles gut- die Raubtiere werden sich über die Abwechslung gefreut haben 😉

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04.08.2025 15:09

MatthiasCH

Ich warte nur noch auf den Tag, an dem die Müslis fordern, die Raubtiere im Zoo zu Veganern umzuerziehen

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