Prähistorisches Kaugummi wirft Licht auf Steinzeit-Ernährung
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Prähistorisches Kaugummi wirft Licht auf Steinzeit-Ernährung

24.01.2024 09:29 - update 24.01.2024 09:30

Baseljetzt

Die DNA auf einer vor 10’000 Jahren in Schweden von Jugendlichen benutzten Art «Kaugummi» wirft einer Studie zufolge neues Licht auf die Ernährung und Mundgesundheit in der Steinzeit.

Die Untersuchung des Erbguts habe ergeben, dass die Ernährung der Steinzeit-Teenager Rotwild, Forellen und Haselnüsse umfasste, sagte Anders Götherström, Ko-Autor der im Fachmagazin «Scientific reports» veröffentlichten Studie, der Nachrichtenagentur AFP.

Auch seien Spuren von Äpfeln, Ente und Fuchs festgestellt worden. Die «Kaugummis» bestehen aus Birkenrindenpech, einer teerartigen schwarzen Substanz, und wurden bereits vor 30 Jahren neben Knochen an einem archäologischen Grabungsort nördlich der schwedischen Stadt Göteborg entdeckt. Die Fundstücke sind mit Speichel vermischt und zeigen deutliche Zahnabdrücke.

Teenager kauten am meisten

Höchstwahrscheinlich wurde das Birkenpech zerkaut, um es «als Kleber» für Werkzeuge und Waffen zu nutzen, sagte Götherström. Die Menschen könnten die Stücke aber auch gekaut haben, «weil sie es mochten oder weil sie dachten, dass sie einen medizinischen Zweck haben», fuhr er fort. «Es gab mehrere Kaugummis, und sowohl Männer als auch Frauen kauten sie. Die meisten von ihnen scheinen von Teenagern gekaut worden zu sein.»

Bakterien im Kaugummi

Im Jahr 2019 hatte eine Studie sich bereits mit dem genetischen Profil der Menschen befasst, die die «Kaugummi»-Proben im Mund hatten. In der jetzigen Studie konnten Götherström und sein Team von Paläontologen der Universität Stockholm anhand der DNA Teile der Ernährung, aber auch der Zahngesundheit der Kauenden bestimmen.

In einem von einer Jugendlichen gekauten Stück fanden die Forscher «eine Reihe von Bakterien, die auf einen schweren Fall von Parodontitis», also einer Zahnfleischentzündung, hinwiesen, sagte Götherström. Die Frau dürfte ihre Zähne demnach kurz nach dem Kauen des Gummis verloren haben. «Es muss auch wehgetan haben», fuhr der Wissenschaftler fort. (sda/amu)

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