Hafenareal
Basel-Stadt

Pro Natura reicht Beschwerde wegen Gateway Basel Nord ein

20.10.2023 19:38 - update 21.10.2023 17:18

Karoline Edrich

Das Grossprojekt Gateway Basel Nord erhält weiteren Gegenwind: Nach Swissterminal reicht auch der Umweltverband Pro Natura eine Beschwerde ein.

Pro Natura hat am Freitagabend gegenüber Baseljetzt mitgeteilt, dass man gegen das Projekt Gateway Basel Nord Beschwerde einreichen werde. Bei der geplanten Fläche zwischen Autobahn und Oberrheinbahnstrecke handle es sich um die national bedeutende Trockenwiese «Badischer Bahnhof». Mit seinen vielen grossen und seltenen Populationen – darunter zahlreiche Rote-Liste-Arten – und seiner Grösse von rund 20 Hektaren sei das Areal einzigartig.

«Die Trockenwiese ist eine der wertvollsten der Schweiz und von internationaler Bedeutung. Sie ist unersetzbar», so Pro Natura-Präsident Thomas Grossenbacher. Ausserdem sei das Projekt kaum standortgebunden: «Der Hafen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Deshalb kann das Terminal auch ohne Schiffanschluss gebaut werden und ist somit nicht auf einen Standort am Rhein angewiesen.»

Den Vierspurausbau der Deutschen Bahn, durch den bereits rund ein Drittel der ursprünglichen Fläche überbaut wurde, habe Pro Natura beispielsweise wegen der anerkannten Standortgebundenheit nicht weiter bekämpft.

125’000 zusätzliche Lastwagenfahrten

Darüber hinaus sei auch das nationale Interesse nicht gegeben, da das Gateway Basel Nord erhebliche Überkapazitäten schaffen würde, so Grossenbacher. Man sei von Wachstumszahlen ausgegangen, die sich so nicht bestätigt hätten. Ausserdem würde an anderen Standorten in Deutschland, Frankreich und Italien derzeit ein Ausbau der Umschlagskapazitäten stattfinden.

125`000 zusätzliche Lastwagenfahrten würden pro Jahr anfallen, würde es zum Bau des Gateway Basel Nord kommen, heisst es auf der Pro Natura-Webseite. Ob eine Förderung von noch mehr Gütertransporten sinnvoll ist, sei fraglich, so Präsident Thomas Grossenbacher. «Eine Förderung des Konsums steht den Klimaschutzzielen und -verpflichtungen der Schweiz und des Kantons Basel-Stadt diametral entgegen.»

Neben Pro Natura stellt sich auch der WWF gegen das Projekt. Und auch Swissterminal reichte bereits eine Beschwerde gegen den Bau ein. Das Bundesverwaltungsgericht hiess die Beschwerde gut und forderte die Wettbewerbskommission auf, der Empfehlung des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten zu folgen und Swissterminal ohne Verzug den vollständigen Zugang zu Dokumenten zu gewähren.

Im September gab der Bund grünes Licht für das Containerterminal – eine Enttäuschung für die Naturschutzorganisationen. «Die Natur steht eindeutig auf der Verliererseite», sagte damals Präsident Thomas Grossenbacher.

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