
Projekt «Rü-Ki-Ze» nimmt Fahrt auf
Baseljetzt
Es wäre die erste Gemeindefusion im Baselbiet seit 50 Jahren: Rünenberg, Kilchberg und Zeglingen wollen sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zusammenschliessen. Nun wird das Vorhaben konkreter.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gemeinderatspräsidenten der drei Gemeinden stellen sich klar hinter eine Fusion
- Beim Infoanlass in Rünenberg stiess das Vorhaben bei der Bevölkerung auf Interesse und viel Zustimmung
- Der Kanton Basel-Landschaft will Fusionen kleinerer Gemeinden künftig fördern
Geht es nach den Gemeinderäten, soll aus Rünenberg, Kilchberg und Zeglingen eine grosse Oberbaselbieter Gemeinde entstehen. Das Projekt trägt den Namen «Rü-Ki-Ze». Am Dienstagabend fand in der Mehrzweckhalle in Rünenberg dazu ein Informationsanlass für interessierte Einwohnerinnen und Einwohner statt. Dieser stiess auf grosses Interesse.
Breite Unterstützung in der Bevölkerung
Während die Spitzen der drei Gemeinden das Vorhaben klar befürworten, zeigte sich am Mittwoch auch die Bevölkerung der Idee gegenüber aufgeschlossen. «Ich bin positiv eingestellt, weil wir so kleine Gemeinden sind und innovativ sein müssen», sagte Sabine Degen, Einwohnerin von Zeglingen. Für Andi Imhof aus Kilchberg ist ein Zusammenschluss «ein logischer Schritt nach der Arbeit der letzten 25 Jahre».
Am Infoanlass wurde deutlich: Auf Verwaltungsebene arbeiten die drei Gemeinden schon heute eng zusammen. Es gibt eine gemeinsame Gemeindeverwaltung, eine Feuerwehr, einen Werkhof und eine Schule. Die Gemeinderäte sehen weitere Vorteile, sollte es zur Fusion kommen. Man könne Personal einsparen, effizienter arbeiten und dadurch Geld sparen, argumentierten die Redner am Mittwochabend.
Vieles läuft schon heute gemeinsam
In Zukunft müsste ausserdem nur noch ein gemeinsamer Gemeinderat gewählt werden. Eine Aufgabe, die dem 170-Seelen-Dorf Kilchberg in den vergangenen Jahren aufgrund fehlenden politischen Personals Mühe bereitet hat. Weil ein Sitz in der Exekutive unbesetzt blieb, wurde die Gemeinde vom Kanton Basel-Landschaft zwischen Januar 2023 und Juni 2024 zwangsverwaltet.

Gemeinsam wäre «Rü-Ki-Ze» mit rund 1500 Einwohnerinnen und Einwohnern die sechstgrösste Gemeinde im Bezirk Sissach. Die Befürworterinnen und Befürworter erhoffen sich dadurch mehr Einfluss und weniger Abhängigkeit vom kantonalen Finanzausgleich.
Kanton will Fusionen fördern
Auch der Kanton Basel-Landschaft steht dem Anliegen offen gegenüber. Er wolle künftig Gemeinden, die sich zusammenschliessen, mit 300’000 Franken belohnen, sagte Regierungsrat Anton Lauber am Mittwoch bei der Versammlung. Der gescheiterte Zusammenschluss von Arisdorf und Hersberg im Jahr 2023 habe gezeigt, dass der administrative Aufwand für die kantonale Verwaltung nicht zu unterschätzen sei. «Die Gemeinden haben daraus gelernt, dass man die Bevölkerung sehr früh miteinbeziehen muss», so Lauber. «Denn am Ende ist es die Bevölkerung, die mit der neuen Lösung zufrieden sein muss.»
Obwohl die kritischen Stimmen am Infoanlass in der Minderheit waren, bleiben bei einigen Einwohnerinnen und Einwohnern Fragen offen. Andi Imhof aus Kilchberg befürchtet, dass der Zusammenschluss emotional nicht für alle einfach werden könnte. «Ein Risiko könnte sein, dass die Leute Angst davor haben, ihre Identität zu verlieren, dass sie sich nicht mehr in ihrem Dorf zu Hause fühlen oder dass es eine neue Postleitzahl gibt.» Dominik Sacher aus Rünenberg ergänzt: «Ein Risiko besteht immer, ob man es macht oder nicht. Wichtig ist, dass die Bevölkerung dahinterstehen kann.»
Entscheid fällt im Dezember
Ob es tatsächlich zur Fusion kommt, wird sich Anfang Dezember zeigen. Dann stimmen die drei Gemeinden über den Kredit von je 61’000 Franken ab. Wird dieser in Rünenberg, Zeglingen und Kilchberg angenommen, werden im nächsten Jahr Arbeitsgruppen den Zusammenschluss vertieft prüfen. Die neue Grossgemeinde könnte am 1. Januar 2029 gegründet werden.
Die Gemeindepräsidenten von Rünenberg, Kilchberg und Zeglingen waren bei zu Gast im «Punkt6 Thema» auf Telebasel. Die ganze Sendung kannst du hier nachschauen:
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