
Rebjahr 2025: «Es war wie immer nicht das einfachste Jahr, die sind ganz selten»
Sophie Jung
Trotz schwieriger Wetterbedingungen und Schädlingen fällt die Ernte grösser als letztes Jahr aus. Das heisse Wetter im Juni förderte das Rebenwachstum, ein rundum gutes Jahr war es aber nicht.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Reben sind im Juni wegen der Hitze besonders schnell gewachsen
- Schädlinge wie Kirschessigfliegen, Amerikanische Rebzikaden und Japankäfer bleiben eine Herausforderung
- Bisher wurden erst zehn Prozent der Trauben geerntet, die Prognose sieht aber eine grössere Ernte als im Vorjahr vor
Das Rebjahr 2025 sei ein frühes gewesen, erklärt Andreas Buser, Präsident des Weinproduzentenverbands Region Basel. Auch wenn das Rebjahr noch nicht ganz abgeschlossen ist, fällt die Bilanz positiv aus. „Es war ein recht günstiges Jahr“, so Rebbaukommissär Urs Weingartner.
Im Juni seien die Reben dank der Hitze besonders schnell gewachsen, während die Monate Juli und August kühler als im Durchschnitt ausgefallen sind. Über den Sommer habe eine gute Niederschlagsverteilung dafür gesorgt, dass es keine Dürreperioden gegeben hat, erklärt Weingartner. Insgesamt war es weniger nass als in den Jahren zuvor, wodurch der Pflanzenschutz gegen Pilzkrankheiten erleichtert wurde.
Trotz der insgesamt günstigen Bedingungen hat der Rebbau unter Hagel gelitten. Dabei wurde Rebholz teilweise beschädigt, wodurch offene Stellen entstanden sind, die die Ansiedlung von Insekten und Bakterien begünstigen.
Kirschessigfliegen, Amerikanische Rebzikaden und Japankäfer
Eine Herausforderung bis zum Ende der Ernte wird es, die Trauben vor der Kirschessigfliege zu schützen. Ihre Eier verletzen die Beerenhaut und machen sie anfällig für Essigbakterien. Auch Amerikanische Rebzikaden, Japankäfer und der Erreger der Goldgelben Vergilbung müssen weiter in Beobachtung bleiben. Positiv sei hingegen, dass es in diesem Jahr nur wenige Pilzfälle gab, berichtet das Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung Ebenrain.
Rückgang des Weinkonsums
Die Weinregion Basel macht nur 0,8 Prozent der Schweizer Rebfläche aus. Dazu kommt der sinkende Weinkonsum. Viele Menschen kennen den regionalen Wein kaum, weshalb der Weinproduzentenverband die Wahrnehmung und Qualität stärken will. In den Baselbieter Rebbergen wächst eine grosse Vielfalt, darunter viele pilzwiderstandsfähige Sorten. Doch diese stossen bei Konsument:innen noch auf Skepsis. Erschwerend kommt die angespannte Weltlage hinzu, die den Weinkonsum als Luxusgut weiter bremst, so Andreas Buser. Zusätzlich sind die Weinregionen direkt hinter der Grenze in Frankreich und Deutschland jeweils so gross wie die gesamte Schweizer Rebfläche und sorgen damit für grosse Vielfalt und eine weitere Konkurrenz.
Im Moment besteht wegen des häufigen Regens noch das Risiko, dass sich die fast reifen Trauben mit Wasser vollsaugen und Mikrorisse entstehen, was Graufäule begünstigen könnte. «Es war wie immer nicht das einfachste Jahr, es gibt gar keine ganz einfachen Jahre, die sind ganz selten», so Andreas Buser. Bisher wurden erst zehn Prozent geerntet, doch die Prognose sieht eine grössere Ernte als letztes Jahr vor. Jedoch, «abgerechnet wird erst dann, wenn alle Trauben im Keller sind», so der Weinproduzentenverband.
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