«Recht auf Wohnen in Basel»: Leere Bürogebäude sollen zu Wohnraum umgenutzt werden
Lea Meister
Der Verein für Gassenarbeit «Schwarzer Peter» fordert, dass der Kanton Basel-Stadt leerstehende Bürogebäude zu Wohnraum umnutzt, der für alle bezahlbar ist. Die Wohnungsnot erfordere kreative Schritte.
Im Juni 2018 wurde die kantonale Initiative «Recht auf Wohnen» mit knapp 58 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Für den Verein «Schwarzer Peter» hat sich seither nicht genug getan. Stand 10. Juni seien in Basel 321 Menschen als wohnungslos gemeldet gewesen.
Seither habe es einige Verbesserungen gegeben, beispielsweise ein Pilotprojekt zu Housing First mit 15 Wohnungen oder die Einrichtung der Koordinationsstelle Prekäre Wohnverhältnisse der Sozialhilfe. Dennoch seien die Menschen, die am meisten unter dem Wohnungsmangel leider nicht diejenigen, die am meisten von den getroffenen Massnahmen profitieren konnten.
Trend zu Homeoffice
Der benötigte Raum existiere aber bereits in Form von ungenutzter Bürofläche. «Um- und weiterbauen im Bestand ist nicht nur klimaschonender als die Planung auf der grünen Wiese, oder Abriss und Neubau, sondern vor allem auch viel schneller zu realisieren und dabei kostengünstiger», heisst es in der Medienmitteilung vom Montag.
Vergangenes Jahr wurden gut 200’000 Quadratmeter leere Geschäftsflächen gemeldet, gut die Hälfte davon sind ehemalige Büroflächen. Diese Fläche entspreche etwa 3’000 1-Zimmer-Wohnungen. Mit dem Trend, die Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiten zu lassen, werde sich an diesem Zustand so schnell auch nichts ändern.
Berlin baut Kaufhäuser um
Auch Ladenlokale und Warenhäuser seien interessant, denn der Bedarf an Verkaufsflächen werde in den kommenden Jahren rückläufig sein, vermutet der Verein. «In Berlin werden zum Beispiel grosse Kaufhäuser umgebaut (Kombinationen von Popup-Stores, sozialen Einrichtungen und Wohnraum), was letztlich auch der schleichenden Verödung der Innenstädte entgegenwirkt.»
Positive Beispiele seien die Umnutzung des ehemaligen Hauptsitzes des Amtes für Umwelt und Energie oder die geplante Umnutzung des ehemaligen Novartis-Bürohochhauses. «In vielen Fällen bieten sich auch Mikroapartments als Lösungsansatz an, weil sich diese gut in die bestehende Rasterstruktur integrieren lassen», so der Verein weiter.
Ein weiteres Thema sei die Bauzone, in welcher sich eine Liegenschaft befinde. Die Umzonung einer Industrie- zu einer Wohnzone sei aber beispielsweise ein machbarer politischer Prozess – «wenn er denn gewollt wird».
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