Regierungsrat lanciert das Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern»
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Mitarbeitendenbefragung
Basel-Stadt

Regierungsrat lanciert das Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern»

28.06.2024 10:00 - update 28.06.2024 10:48
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Der Kanton Basel-Stadt soll auch in Zukunft ein moderner und attraktiver Arbeitgeber sein. Deshalb hat der Regierungsrat das Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern» lanciert.

Das Projekt sei in verschiedene Arbeitspakete (Cluster) unterteilt und auf fünf Jahre angelegt. Als Teil des Projekts wurde im April 2024 die erste gesamtkantonale Mitarbeitendenbefragung durchgeführt, deren Ergebnisse nun vorliegen. Sogenannte Quick Wins sollen zudem fortlaufend realisiert werden. So hat der Regierungsrat unter anderem eine Vermittlungsprämie, höhere Lernendenlöhne und die Entschädigung der Umkleidezeit beschlossen. Das teilt der Regierungsrat am Freitag mit.

«Basel-Stadt soll auch in Zukunft ein guter, konkurrenzfähiger Arbeitgeber sein, aber seine Stärken ausbauen und moderner werden», heisst es in der Mitteilung. Am 20. März 2024 hat der Regierungsrat das Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern» lanciert. Das Projekt ist in die fünf Cluster «Arbeitszeit», «Entlöhnung», «Beginn und Beendigung Arbeitsverhältnis», «Arbeitgebermarketing» und «Führung und Entwicklung» aufgeteilt.

Befragung zu Mitarbeitenden-Zufriedenheit

Bereits durchgeführt worden sei eine «gesamtkantonale Befragung der Mitarbeitenden zur Zufriedenheit mit den Anstellungsbedingungen». Gut die Hälfte der Mitarbeitenden habe an der Befragung teilgenommen. «Die Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung 2024 beim Kanton Basel-Stadt bewegen sich insgesamt auf einem positiven Niveau.»

Der Regierungsrat sei erfreut, dass die Mitarbeitenden über alle Departemente ein «sehr hohes Commitment» (Treue, Identifikation und Leistungsbereitschaft) zum Arbeitgeber Basel-Stadt haben. Auch die Arbeitszufriedenheit sei von den Mitarbeitenden positiv eingeschätzt (65 Prozent bezeichnen sich als sehr oder grösstenteils zufrieden, 19 Prozent als eher zufrieden) worden und liege im Vergleich mit anderen kantonalen Verwaltungen auf demselben Niveau.

Grundsätzliche Zufriedenheit mit Arbeitsinhalten

Für die Mitarbeitenden seien die vier Faktoren «Arbeitsklima und Team», «Arbeitsinhalt und Sinnhaftigkeit der Arbeit», «Lohnnebenleistungen», «Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben» am relevantesten für die Arbeitgeberattraktivität. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Mitarbeitenden grundsätzlich zufrieden sind mit ihrem Arbeitsinhalt sowie mit den Aspekten der Arbeitszeit. «Das sind Stärken der Arbeitgeberattraktivität. Diese gilt es zu pflegen und weiterzuentwickeln», schreibt der Regierungsrat.

Verbesserungspotenziale werden unter anderem bei den Themen Entlöhnung, Gesundheit und Personalentwicklung festgestellt. Gerade beim Thema Lohn seien die Rückmeldungen unterschiedlich. So werden beispielsweise die Sozialleistungen als sehr attraktiv wahrgenommen, bei den Lohnnebenleistungen hingegen sei das Verbesserungspotenzial gross. Dies stütze das Vorhaben des Regierungsrats, mit einer Anpassung des Lohngesetzes die Grundlage für
Lohnnebenleistungen zu schaffen.

Die Ergebnisse werden nun von den Fachpersonen in den Departementen respektive im Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern» vertieft analysiert und bearbeitet.

Erste Quick Wins beschlossen

Aus den fünf Arbeitspaketen werden sogenannte Quick Wins identifiziert, die innerhalb von rund zwei Jahren umgesetzt werden können. Der Regierungsrat habe folgende erste Quick Wins beschlossen:

  • Vermittlungsprämie: Der Pilotversuch mit einer Vermittlungsprämie sei bis Ende 2026 befristet. Bestehende Mitarbeitende erhalten für die Vermittlung von neuen Mitarbeitenden in bestimmten, vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Funktionen eine finanzielle Anerkennung von 1’000 Franken.
  • Umkleidezeit anrechnen: Umkleidezeit soll neu als Arbeitszeit entschädigt werden. Von dieser Massnahme profitieren insbesondere die Blaulichtorganisationen. Der Regierungsrat rechne mit Mehrkosten von 720’000 Franken pro Jahr, die dem Grossen Rat vorgelegt werden.
  • Lohnnebenleistungen: Der Regierungsrat schlägt dem Grossen Rat eine Gesetzesanpassung für Lohnnebenleistungen («Fringe Benefits») zur Attraktivitätssteigerung vor.
  • Höhere Löhne für Lernende: Die Lernendenlöhne beim Arbeitgeber Basel-Stadt liegen gemäss Mitteilung grossmehrheitlich unter den durchschnittlichen Löhnen im Markt. Daher sollen auf Start des neuen Lehrjahres ab August 2024 die Löhne aller Lernenden erhöht werden. Zudem werden die Löhne der Ausbildungen mit Berufsattest (EBA) und Fähigkeitszeugnis (EFZ) vereinheitlicht.
  • Höhere Anfangslöhne bei Funktionen ohne Ausbildungsvoraussetzung: Bei den Stellen ohne Ausbildungsanforderung werde die Einstufungstabelle so angepasst, dass ab Alter 18 bereits Stufe 1 zur Anwendung kommt. Zudem werde bei der Einstufung neu bereits für zwei statt bisher drei Altersjahre eine Lohnstufe gewährt. Neue Mitarbeitende in diesen Funktionen erhalten so je nach Alter rund 250 bis 300 Franken mehr Lohn pro Monat.
  • Vorgeburtsurlaub: Der Regierungsrat führe einen dreiwöchigen Schwangerschaftsurlaub vor dem errechneten Geburtstermin ein. Damit erfülle er eine politische Forderung aus dem Parlament (Anzug Christoph Hochuli). Der Arbeitgeber Basel-Stadt gewähre damit insgesamt 19 Wochen Schwangerschafts- und Mutterschaftsurlaub.

Löhne steigen im Jahr 2025

Die Löhne der Mitarbeitenden des Kantons Basel-Stadt steigen auf das Jahr 2025 zusätzlich zum ordentlichen Teuerungsausgleich um 2,6 Prozent, wie die Regierung weiter mitteilt. «Grund dafür sind gesetzliche Vorgaben, welche im Rahmen der Sanierung der Pensionskasse Basel-Stadt festgelegt wurden.» Der Pensionskassenabzug sei 2010 zeitlich befristet um 1,6 Prozent erhöht worden und werde nun wieder reduziert. Dieser Zusatzbeitrag der Arbeitnehmenden habe der Stärkung des Deckungsgrads der Pensionskasse gedient.

Ebenso steige per 2025 der Lohn um 1,0 Teuerungsprozent, weil das Personal im Rahmen der Sanierung auf den Teuerungsausgleich verzichtet habe. «Diese Massnahmen haben keinen direkten Zusammenhang mit dem Projekt ‘Arbeitgeberattraktivität steigern'», heisst es in der Mitteilung weiter. Trotzdem wirke sich die entsprechende Erhöhung der Löhne positiv auf die Attraktivität des Arbeitgebers Basel-Stadt aus.

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Kommentare

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28.06.2024 08:52

Sonnenliebe

Sehr gut, endlich

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