
Rettungsgrabung enthüllt neues Wissen über Augusta Raurica
Baseljetzt
Eine Ausgrabung in Kaiseraugst liefert spannende Einblicke in die römische Unterstadt von Augusta Raurica – und setzt erstmals auf eine rein digitale Dokumentation.
Im Vorfeld einer grossen Überbauung untersuchte die Kantonsarchäologie Aargau von Mai 2024 bis März 2025 ein Areal in der «Schürmatt» in Kaiseraugst, wie die Staatskanzlei des Kantons Aargau am Mittwoch mitteilt. Auf einer Fläche von rund 1’800 Quadratmetern legten die Archäolog:innen einen Abschnitt einer römischen Strasse mit angrenzenden Streifenhäusern und Hinterhöfen frei – und erweiterten damit das Wissen über die antike Unterstadt von Augusta Raurica deutlich.
Einblicke in die römische Stadtstruktur
Die Strasse, flankiert von Gräben und Säulenhallen (Portiken), sei mehrfach erneuert worden und sei zuletzt fast vier Meter breit gewesen. Besonders gut erhalten seien ein Steinkeller sowie die eingetieften Hinterhofstrukturen.
Erstmals wurde bei einer Grabung der Kantonsarchäologie Aargau ausschliesslich digital dokumentiert, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Sämtliche Funde und Befunde seien direkt im Feld digital erfasst worden, was eine «äusserst präzise und effiziente Dokumentation» erlaubt habe. «Diese innovative Methode ermöglichte eine äusserst präzise und effiziente Dokumentation, die auch interkantonal neue Massstäbe für zukünftige Projekte setzt», schreibt die Aargauer Staatskanzlei.
Besondere Funde und fürsorgliche Bestattungen
Neben zahlreichen Alltagsfunden seien besondere Objekte wie eine kleine Pantherstatuette aus Bronze, ein Weihalter aus Tuffstein und ein Spinnwirtel aus Mosaikglas zutage gekommen. In den Gebäuden und Hinterhöfen habe das Team zudem mehrere Säuglingsgräber entdeckt. «Dass verstorbene Säuglinge nicht auf Friedhöfen, sondern in Haus und Hinterhof begraben wurden, war in römischer Zeit üblich», ist der Mitteilung zu entnehmen. Die Gräber würden von der Totenfürsorge zeugen und Hinweise auf die hohe Säuglingssterblichkeit in dieser Zeit geben.
Dank sorgfältiger Planung und der Kooperation der Bauherrschaft konnten gemäss Mitteilung die spätrömischen Bestattungen auf dem Gelände erhalten werden. Die Ergebnisse setzen neue Massstäbe in der digitalen Archäologie.
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Sonnenliebe
Diese Entdeckungen sind wirklich äusserst interessant, danke.
Thomy
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