Sanitär-Chaos im Joggeli: «WC-Spülung und Wasserhähne funktionierten nicht mehr»
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Sanitär-Chaos im Joggeli: «WC-Spülung und Wasserhähne funktionierten nicht mehr»

04.07.2025 18:25 - update 05.07.2025 10:52
David Frische

David Frische

Während des EM-Eröffnungsspiels am Mittwoch gab es im Joggeli mehrere Pannen. Nati-Fans berichten von langen Warteschlangen, defekten Toiletten und schlechtem Catering.

«Als ich in der Halbzeit aufs WC wollte, floss kein Wasser mehr. Weder die WC-Spülung noch die Wasserhähne funktionierten.» Leser-Reporter berichten gegenüber Baseljetzt von chaotischen Zuständen, die während des EM-Eröffnungsspiels am Mittwochabend auf den Toiletten im St. Jakob-Park geherrscht hätten.

Während bei den WC-Anlagen im Sektor G zeitweise kein Wasser vorhanden war, mussten die Frauen bei ihren WCs sehr lange anstehen. «Ich musste eigentlich auf die Toilette. Da ich aber derart lange anstehen musste, kehrte ich irgendwann auf meinen Platz zurück», berichtet eine andere frustrierte Matchbesucherin gegenüber Baseljetzt. «Das kann es doch nicht sein! Die Uefa weiss doch, dass bei einem Spiel der Frauen-EM viel mehr Frauen im Stadion sind. So etwas kann man voraussehen und entsprechend mehr Damen-WCs zur Verfügung stellen!»

Uefa: «Infrastruktur stösst an ihre Grenzen»

Baseljetzt konfrontierte den europäischen Fussballverband mit den Problemen. «Wir sind uns der Probleme bewusst, die bei bestimmten Damentoiletten während des gestrigen Spiels aufgetreten sind», schreibt die Uefa. «Diese Schwierigkeiten sind teilweise auf die bestehende sanitäre Infrastruktur des Stadions zurückzuführen, die bei einem höheren Anteil weiblicher Zuschauerinnen an ihre Grenzen stösst.» Sie bestätigt das Wasserproblem: «In einem Sektor kam es kurzzeitig zu einem Wasserausfall.» Korrekturmassnahmen seien bereits getroffen worden, «um eine Wiederholung zu vermeiden.»

Sauberkeit soll besser werden

Der Fussballverband gelobt Besserung: Die Uefa arbeite eng mit dem Stadionmanagement zusammen, um die angesprochenen Anliegen – insbesondere in Bezug auf die Sauberkeit – zu beheben und notwendige Verbesserungen vor den kommenden Spielen umzusetzen.

Staus bei Eingangskontrollen

Bei den Stadioneingängen kam es ebenfalls zu Staus, wie ein Leser-Reporter berichtet. Männer und Frauen seien nicht getrennt angestanden, so wie dies bei FCB-Spielen der Fall ist. «Erst bei der Eingangskontrolle wurde aufgeteilt. Dadurch dauerte das Prozedere viel länger», berichtet ein Fan. Zudem habe es sehr wenig weibliches Sicherheitspersonal gegeben, wodurch die Frauen weitaus länger anstehen mussten.

Weshalb die Eingangskontrollen anders organisiert waren als bei anderen Fussballspielen ist nicht klar. Die Uefa äusserte sich dazu auf Anfrage nicht.

Plötzlich gingen die Becher aus

Weitere Schwierigkeiten gab es bei den Verpflegungsständen im Stadion. Lange Schlangen sind im Joggeli leider nichts Neues. Doch Fans berichten von schlimmeren Zuständen als an einem FCB-Match. «Während des Spiels gingen den Ständen plötzlich die Mehrwegbecher aus. Man konnte somit keine Softdrinks mehr bestellen», so ein Leser-Reporter, der den Match im Sektor G verfolgte und nach gut 60 Spielminuten Durst hatte. Bier konnte weiter ausgeschenkt werden, da dieses in Dosen bereitstand. Doch es brauchte sehr viel Geduld, wie ein weiblicher Nati-Fan berichtet. Sie habe sich zu Spielbeginn etwas zu Trinken geholt. «Auf ein zweites Mal habe ich verzichtet, weil die Warteschlangen derart lange waren.»

Für die Verpflegung im Stadion ist die Firma Wassermann Catering verantwortlich. Auf Anfrage bestätigt sie Versorgungslücke mit den Mehrwegbechern. Diese habe aber nur kurzzeitig bestanden, so Sprecherin Tanja Harrer: «Insgesamt gibt es vier Stände im Sektor G. Es ist richtig, dass an zwei benachbarten Ständen in Sektor G zu der von Ihnen erwähnten Zeit Mehrweg-Bechern vorausschauend nachbestellt wurden. Unsere Logistik hat diese innerhalb weniger Minuten geliefert.» Und Wassermann betont, dass es bei den beiden anderen Verkaufsständen «zu keinem Zeitpunkt Engpässe gab».

Auch Catering stösst an seine Grenzen

Dass die Warteschlangen bei den Verpflegungsständen trotzdem sehr lang waren, erklärt sich die Catering-Firma mit den Gegebenheiten im Joggeli. Man sei von den Sicherheitsbehörden und von der Infrastruktur des Stadions abhängig. Diese beiden Faktoren würden bestimmen, wo das Catering welche Verkaufsstände öffnen kann. «Bei ausverkauften Spielen stossen wir hier leider an unsere Grenzen. Es werden aus Gründen der Sicherheit und des Brandschutzes nicht alle mobilen Stände genehmigt, die wir uns wünschen würden», so Wassermann-Sprecherin Harrer. Wegen der Sektorentrennung könnten die Matchbesuchenden zudem nicht flexibel zwischen verschiedenen Kassen wählen.

Fragezeichen hinter Dosen-Recycling

Wer aber trotzdem beim Matchbesuch ein Bier trank, erlebte unter Umständen bei der Depotrückgabe Irritierendes. So berichtet ein anderer Matchbesucher gegenüber Baseljetzt, dass die leeren Bierdosen am Verkaufsstand nicht zurückgenommen wurden. «Ich wollte nach Abpfiff im Sektor D leere Dosen zurückbringen. Die Dame am Stand sagte mir, sie brauche nur die Depotchips, die Dose könne ich behalten. Auf meine Nachfrage, was ich mit der Dose tun soll, antwortete sie, ich solle sie ‹irgendwo in den Abfall werfen›». Er frage sich, ob das Aluminium überhaupt recycled wird.

Sanitär-Chaos im Joggeli: «WC-Spülung und Wasserhähne funktionierten nicht mehr»
Hinten an der Wand sind in einem Plastiksack gesammelte leere Dosen zu sehen. Vorne auf dem Tresen stapeln sich weitere. Bild: Leser-Reporter

Wassermann Catering bejaht dies: «Wir haben sämtliche Dosen zurückgenommen. Diese wurden gesamthaft sortiert und werden über ein Abfall-Unternehmen rezykliert.» Im Umgang seien zudem weitere, zusätzliche Aluminium-Sammelbehälter parat gestanden. «Das Entsorgungskonzept wurde zusammen mit dem Stadionmanagement erarbeitet und umgesetzt.»

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Kommentare

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05.07.2025 06:53

Ciwi

Das ist im Joggeli leider nichts neues und bei fast jedem Heimspiel das gleiche. Vor allem das Catering lässt sehr zu wünschen überig

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05.07.2025 06:38

huelse

Kaum sind Frauen im Spiel, funktioniert nichts mehr.

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