Fazit
Sport

Schrille Kostüme, Top-Stars und viel Bier: So war die erste Swiss Darts Trophy

30.09.2024 17:32 - update 25.03.2025 14:57
Tim Meyer

Tim Meyer

Die Darts-Premiere in Basel ist bereits wieder Geschichte. Zum ersten Mal gastierte der grösste Dartsverband der Welt (PDC) in der Schweiz. Das Publikum in der St. Jakobshalle feierte ausgelassen – und imponierte damit der PDC.

Als Bruno Stöckli in der zweiten Runde gegen das Darts-Wunderkind Luke Littler auf 3:2 erhöhte, brach am Samstagabend fast die Decke zusammen. Das Bier flog, die Menge tobte und die Bruno-Stöckli-Fangesänge hallten durch die St. Jakobshalle. Es waren Momente wie diese, die vielen Dartsfans in der Region noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Das mit Bruno Stöckli und Roger Hertig zwei der vier Schweizer Teilnehmer ihre Erstrunden-Matches gewinnen konnten, glich einer Sensation. Stöckli setzte sich gegen die Weltnummer 27 Krzysztof Ratajski mit 6:3 in den Legs durch. Hertig gelang ein knapper 6:5 Triumph gegen den Engländer Ryan Meikle – und das bei seinem Debüt vor TV-Kameras.

Auch die anderen Schweizer Marcel Walpen (3:6 Niederlage gegen die Weltnummer 6 Nathan Aspinall) und Alex Fehlmann (3:6 Niederlage gegen den Letten Madars Razma) konnten teilweise gut mithalten. Die Schweizer Amateurspieler boten den grossen Darts-Profis also allemal die Stirn.

Das Finale – ein Krimi

Beim Finale sassen die Schweizer Teilnehmer aber längst wieder bei den Zuschauern und hatten nichts mit dem Ausgang des Turniers zu tun. Auch viele der ganz grossen Stars wie «Snakebite» Peter Wright oder Gerwyn Price schieden früh aus. So duellierten sich im Endspiel eher überraschend der Deutsche Martin Schindler und die Weltnummer 19 Ryan Searle. Für «Heavy Metal», der Darts-Spitzname von Searle, war es das erste European Tour Finale überhaupt.

Nerven zeigte der Engländer zu Beginn des Spiels aber keine. Searle Führte zwischenzeitlich 4:0, 5:1 und 6:2. Doch dann begann die grosse Aufholjagd von «The Wall» Martin Schindler.

Tränen und eine Bühnen-Dusche

Der beste deutsche Darts-Spieler checkte 142 Punkte (Triple 20, Triple 20, Doppel 11) zum 2:5 aus seiner Sicht und verpasste danach kaum noch ein Doppelfeld. Der Wurfarm von «Heavy Metal» zitterte danach gewaltig und Searle verpasste insgesamt sieben (!) Matchdarts.

Im alles entscheidenden Leg, beim Stand von 7:7, ging «The Wall» mit einem grossen Grinsen ans Oche. Denn die Weltnummer 22 war nur noch 32 Punkte vom Titel entfernt und sein Gegner war weit im Rückstand. Mit dem letzten Dart in der Hand traf Schindler das grüne Doppel-16-Feld und krönte sich zum allerersten Swiss-Darts-Trophy-Champion.

«The Wall» liess seinen Emotionen freien Lauf. Er schüttete sich sein Wasser über den Kopf, hatte Tränen in den Augen und vergrub ungläubig sein Gesicht in den Händen. Von den tausende Fans wurde Schindler frenetisch gefeiert, die «Martin»-Fangesänge waren ohrenbetäubend.

Mit dem Sieg in Basel hat Schindler 30’000 Pfund mehr im Portemonnaie. Für den Deutschen ist es bereits der zweite Titel auf der European Tour in diesem Jahr. In Riesa holte sich «The Wall» im April seinen ersten Titel auf der PDC-Tour überhaupt.

Ein positives Fazit mit einigen Learnings

Co-Organisator Christoph Bürge zeigte sich nach dem Finale erleichtert: «Es war sehr intensiv. Wir sind mehr als zufrieden, mit dem, was wir erreicht haben.» So einen grossen Event auf die Beine zu stellen, koste viel Energie und Geld.

Vor allem die Reinigung nach dem vielen Bier-Regen hatte Bürge unterschätzt: «Wir mussten mehr putzen, als wir erwartet haben.» Das Personal musste aufgestockt werden, auch weil das Organisationsteam nicht genau wusste, wie sich die ganze Darts-Party abspielen werde.

«Teilweise hatten die Leute fast eine zu gute Zeit»

Aus Sicht der PDC Europe war das Fest ein voller Erfolg. Am Samstag waren bei den beiden Sessions rund 8000 Darts-Fans in der Halle – so viele wie noch nie zuvor an einem European-Tour-Spieltag. Aber auch die PDC wusste nicht genau, was auf sie zukommen werde in Basel, so Bürge: «Die PDC war überrascht, wie gross die Begeisterung der Schweizer Dartsfans war. Das hätten sie nicht erwartet. Vor allem, dass die Leute auch emotional mit dabei sind.»

Verteilt über das ganze Wochenende pilgerten rund 20’000 Darts-Fans aus der ganzen Schweiz und dem grenznahen Ausland in die St. Jakobshalle.

Diese Zuschauerzahl sei auch von Anfang an das Ziel gewesen, sagt Bürge. Nach dem grossen Darts-Event ist für den Zürcher klar: «Das St. Jakobsteam ist bereit für den ESC.»

Die Pfeile werden auch nächstes Jahr geworfen

Basel hat die Darts-Premiere also gemeistert. Der vorzeitige Entscheid der PDC Europe, in die Schweiz zurückzukehren, verwundert darum kaum. Nächstes Jahr findet vom 26. bis 28. September die zweite Austragung der Swiss Darts Trophy statt – wieder in der Joggelihalle. Dort können die Schweizer Fans ihren durchaus guten ersten Eindruck bestätigen. Tickets für die Darts-Party gehen bereits im November in den Vorverkauf.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

01.10.2024 06:14

Thomy

👍

2 0
01.10.2024 04:20

pserratore

🥳🥳🥳

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.