
Schweizer Börse stürzt erneut ab
Baseljetzt
Der Zoll-Streit hat die Aktienmärkte am Mittwoch erneut auf Talfahrt geschickt und auch den SMI zum Handelsstart unter die 11’000 Punkte gedrückt. Ein Ende der Eskalation ist nicht in Sicht.
Über Nacht traten die neuen, höheren Zölle auf Waren diverser Länder in Kraft und so gelten mittlerweile auch auf Schweizer Produkte Zölle in Höhe von 31 Prozent. Auch China gab nicht nach und hat seine Gegenmassnahmen umgesetzt.
«Ohne dramatisch klingen zu wollen: wir stehen kurz davor, dass die beiden grössten wirtschaftlichen und militärischen Supermächte mit hoher Geschwindigkeit aufeinanderprallen», kommentierte ein Händler. Nun würden die Märkte erneut durch die sich weiter drehende Spirale nach unten gedrückt.
Solange keine Verhandlungserfolge zu erkennen seien, dürfte auch eine wirkliche Erholung schwer fallen. «Derzeit stehen die Globalisierungsbemühungen der letzten 30 Jahre auf dem Spiel», so ein anderer Börsianer.
Märkte europaweit im Minus
Der Leitindex SMI hat sich gegen 9.40 Uhr wieder etwas erholt und steht noch 2,9 Prozent tiefer auf 11’025 Punkten. Auch andere europäische Börsen verlieren deutlich. So büsst der deutsche Dax 2,3 Prozent, der britische FTSE100 1,6 Prozent und der französiche CAC40 2,3 Prozent ein.
Vor allem aber die Pharmaschwergewichte Roche (GS -5,4%) und Novartis (-5,3%) kommen am Indexende unter Druck. Mit ein Grund sind Medienberichte, wonach nun doch auch Pharmaprodukte bezollt werden sollen, die bislang ausgeklammert waren.
Auch Finanzwerte werden wieder klar abverkauft. So zählen UBS (-4,8%), Julius Bär (-5,4%) und auch Partners Group (-3,6%) zu den grössten Verlierern.
Defensive Titel wie Swisscom (-0,9%) oder Lindt (-0,7%), aber auch Lonza (-1,5%), SGS (-0,7%) oder die stark europalastigen Geberit (+0,3%) halten sich noch vergleichsweise gut.
Franken als «sicherer Hafen» gesucht
Am Devisenmarkt zeigt sich die aktuelle Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten durch die anhaltende Eskalation im Zoll-Streit. So flüchteten Anleger in die klassischen sicheren Häfen, zu denen insbesondere auch der Schweizer Franken zählt.
Der Franken legte insbesondere zum Dollar zu, mit 0,8381 sackte der Greenback zeitweise auf ein mehrjähriges Tief. Zuletzt wurden wieder 0,8443 Franken bezahlt. Am Mittwoch vergangener Woche kostete das Paar noch mehr als 88 Rappen.
Laut der Commerzbank ist der Franken der klare Gewinner der US-Zollpolitik, ein «sicherer Hafen wie aus dem Lehrbuch», so die Experten. Wie lange die SNB dieser Bewegung aber noch tatenlos zuschaue, sei nun die Frage.
Angesichts des geringen Zinsspielraums werde die Nationalbank wohl zu ihrem altbewährten Mittel der verstärkten Devisenmarktintervention greifen. Allerdings wohl diesmal ohne vorige verbale Warnschüsse, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit des Weissen Hauses auf sich zu ziehen und als Währungsmanipulator bezichtigt zu werden. (sda/lab)
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Sonnenliebe
Bei diesem Wahnsinn von Trump kein Wunder. Er macht einfach, was er will und schadet so auch seinem eigenen Volk. Unglaublich, man weiss nie, was dann morgen sein wird.
pserratore
📉📈 wen wunderts…