
So funktioniert das Home Treatment der UPK Basel
Shahed Staub
Die UPK Basel bieten seit 2019 die «Home Treatment»-Behandlung an, um Patienten nach Klinikaufenthalten zuhause zu unterstützen. Dies soll stationäre Kliniktage reduzieren.
Die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) bieten ein vielfältiges Versorgungsangebot für alle psychischen Erkrankungen an: An der Wilhelm Klein-Strasse gibt es leitliniengerechte Diagnostik und Behandlung von Autismus, über Essstörungen bis hin zur Schizophrenie. Neu im Angebot ist seit 2019 die «Home Treatment»-Behandlung. Sie richtet sich an stationär behandelte Patientinnen und Patienten, die entweder übergangsweise oder langfristig zuhause betreut werden möchten.
Das Programm ist zum einen für alle im Übergang von der stationären Behandlung in das ambulante Setting gedacht, zum anderen für schwer erkrankte Personen, die das Gesundheitssystem besonders häufig in Anspruch nehmen. Also jene, die immer und immer wieder in die Klinik kommen. Gerade in der kritischen Phase nach einem Klinikaufenthalt fehlt es ihnen oft an der nötigen Unterstützung, da das schützende Umfeld der Klinik plötzlich wegfällt. Dies führt häufig zu Rückfällen. Mit dem «Home Treatment»-Programm soll diese Versorgungslücke geschlossen, stationäre Aufenthaltstage minimiert und die erneuten Krisen deutlich reduziert werden.
Affektive Störungen und Schizophrenie als Hauptursache
Um zu prüfen, ob eine «Home Treatment»-Behandlung nach dem stationären Aufenthalt sinnvoll ist, führen die Abteilungen der UPK bereits während des Klinikaufenthalts Gespräche mit den Patient:innen. Dabei müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein: Für das langfristige Angebot kommen nur jene in Frage, die in den letzten zweieinhalb Jahren mindestens drei Klinikaufenthalte hatten. Dadurch wird sichergestellt, dass das Programm gezielt den besonders schwer erkrankten Menschen zugutekommt.

Federführend beim Start des Projekts waren die damalige UPK-Direktorin Pflege, MTD, Soziale Arbeit-Regula Lüthi und die Klinikdirektorin Prof. Dr. Undine Lang. Gemeinsam mit einem kleinen engagierten Team setzten sie sich dafür ein, das Konzept auch im Kanton Basel-Stadt zu verwirklichen und so eine wichtige Erweiterung des Behandlungsangebots zu schaffen.
Unterdessen besteht das interprofessionelle Team aus Ärzt:innen, Pfegepersonal und Sozialarbeiter:innen und hat seit 2019 schon 1’340 Menschen unterstützen können. Hauptdiagnosen waren schizophrene Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen, aber auch Abhängigkeitserkrankungen
Das Projekt lohnt sich
Auch Constantin Bruttel, pflegerische Fachleitung, der seit Beginn des Projekts dabei ist, geht regelmässig auf Besuche. Etwa 15 Patient:innen bereut eine Vollzeitstelle des «Home Treatment»-Programms gleichzeitig und besucht diese wöchentlich zu Hause. Bei ihnen vor Ort unterstützt Bruttel die Patient:innen bei der Planung ihrer Tagesstruktur, der Wahrnehmung von Terminen, der Bewältigung des Arbeitsalltags und dem Aufbau sozialer Beziehungen. Auch medikamentöse Behandlungen werden je nach Bedarf überwacht.
Viele der Patient:innen kennt Bruttel bereits aus der stationären Behandlung, daher besteht oft ein grosses Vertrauen, das dabei hilft, eine erneute Einweisung in die UPK zu vermeiden. Sollte sich der Zustand eines Patienten verschlechtern, werden die Besuche intensiviert und engmaschiger durchgeführt. Oder es wird gegebenenfalls eine kontrollierte Zuweisung organisiert.
Die Zahlen zeigen eindeutig: Das Projekt lohnt sich. Statistiken belegen, dass die Anzahl der stationären Behandlungstage um ein Drittel gesunken ist. Sollte trotz der Hausbesuche dennoch eine erneute Zuweisung erforderlich sein, läuft diese in der Regel deutlich ruhiger ab. Zwangseinweisungen, also Unterbringungen ohne die Zustimmung des Patienten, sind über 71 Prozent zurückgegangen.
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Sonnenliebe
Sicherlich nicht schlecht, braucht aber noch Zeit, um zu sehen wie es wirklich helfen kann.
melanie93
tolle sache