Shampoo ist nicht das einzige, was Gäste aus Hotels mitgehen lassen – so mancher Diebstahl erfordert einiges an Fingerspitzengefühl: 1’376 Hoteliers geben Einblick in die Klau-Marotten ihrer Besucher.

Gelegenheit macht Diebe, heisst es. Welche Gelegenheit bietet sich besser an als ein gemütlicher Hotelbesuch? Ein bisschen Seife hier, ein paar Stifte da: glaubt man der Untersuchung des Hotel-Guides Wellness Heaven, wird geklaut, was das Zeug hält. Besonders Handtücher und Bademäntel verirren sich gerne in die Reisetaschen der Hotelgäste: 79 respektive 66 Prozent der befragten Hoteliers gaben an, dass ihnen diese Gegenstände schon abhanden gekommen seien.

Kreative Langfinger machen aber auch vor kostspieligeren Objekten nicht halt. Der Hotel-Guide zitiert etwa einen italienischen Hotelier, der bemerkt haben will, dass plötzlich das Klavier aus der Lobby fehlte. Ein anderer berichtete von einem Gast, der sich im Verlauf seines Aufenthaltes ein ganzes Speiseservice zusammengeklaut habe. Besonders skurril erscheint der Fall eines französischen Hotels: Hier habe ein Gast wortwörtlich versucht, eines ausgestopften Wildschweinkopfes Herr zu werden.

So klaut es sich je nach Nationalität

Wellness Heaven hat es sich nicht nehmen lassen, die Delinquent:innen nach Nationalität zu gliedern: So scheinen sich deutsche Hotelgäste besonders für Kosmetikprodukte erwärmen zu können, während Geschirr und Kaffeemaschinen bei Österreicher:innen die Diebstahl-Hitparade anführen. Italiener:innen setzen hingegen auf stilvolle Erinnerungsstücke und bevorzugen Weingläser als Souvenirs aus ihren Hotelzimmern.

Die Wildschwein-Story lässt es bereits erahnen: Bei den spektakulären Diebstählen haben Franzos:innen die Nase vorn. Hier geht auch gerne mal der Fernseher mitsamt Fernbedienung flöten. Da scheinen die Schweizer:innen mit ihrer Vorliebe für Hotel-Haarföhne doch gleich moderat.

Gäste, die nicht nur nach den Sternen greifen

Die Befragung des Branchenkenners hat das Diebesverhalten auch in Abhängigkeit vom Wohlstand der Gäste ermittelt. Dazu wurden 740 Hoteliers von 4-Sterne-Häusern sowie 636 von 5-Sterne-Hotels befragt.

Letztere greifen gemäss Umfrage besonders herzhaft zu: Die Chancen für den Diebstahl hochwertiger TV-Geräte aus Zimmern sind im 5-Sterne-Segment 4,9-mal höher als bei Gästen in 4-Sterne-Hotels. Aber auch bei Kunstwerken besteht in Luxushotels eine mehr als 4,3-mal grössere Diebstahl-Wahrscheinlichkeit.

Da scheint der 4-Sterne-Hotelgast deutlich bescheidener: Handtücher und Kleiderbügel sind bei ihnen tendenziell beliebter als bei 5-Sterne-Gästen. Praktische Utensilien wie Batterien und Fernbedienungen werden vom 4-Sterne-Hotelgast mit besonderer Vorliebe entwendet (2,8-mal bzw. 4,4-mal häufiger als beim 5-Sterne-Reisenden).