So will der Kanton Basel-Stadt präventiv gegen Suizide vorgehen
©Bild: Keystone / Basel-Stadt
«Reden kann retten»
Basel-Stadt

So will der Kanton Basel-Stadt präventiv gegen Suizide vorgehen

07.02.2024 12:23 - update 07.02.2024 13:47
Manuela Humbel

Manuela Humbel

Oft sind wir gehemmt, wenn es um das Thema Suizid geht. Wie sprechen wir Betroffene am besten an? Wie können wir helfen? Das Gesundheitsdepartement startet zusammen mit Pro Juventute eine neue Kampagne.

Über Suizid und -gedanken zu sprechen, ist in unserer heutigen Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema. Wie spricht man eine betroffene Person an? Tritt man ihr zu nahe oder löst man im schlimmsten Fall noch Schlimmeres aus? Dabei wäre doch das Ansprechen entlastend und würde Hilfe erst ermöglichen, schreibt das Gesundheitsdepartement (GD) in einer Mitteilung.

Deswegen will der Kanton jetzt Hand bieten und hat eine neue Kampagne gestartet. Er möchte sensibilisieren, enttabuisieren und Betroffene und Angehörige auffordern und ermutigen, Hilfe zu holen.

Betroffen wollen oft nicht ihr Leben beenden

Denn oft würden die betroffenen Personen nicht ihr Leben beenden wollen, sondern ihr aktuelles Leiden, schreibt das GD. «Bei Menschen in schweren psychischen Krisen sind Suizidgedanken eine häufige Begleiterscheinung. Diese Alarmsignale gilt es unbedingt ernst zu nehmen.» Insbesondere bei jungen Menschen gebe es Hinweise, dass Suizidgedanken und -versuche zugenommen haben. Aus diesem Grund will das GD seine Prävention mit dem Fokus auf junge Menschen in den nächsten Wochen verstärken.

Jugendliche würden oft nicht oder nur mit Gleichaltrigen über ihre Suizidgedanken sprechen. Sie brauchen aber immer Unterstützung von Erwachsenen, schreibt das GD. Deswegen startet das Departement mit Pro Juventute eine Kampagne, bei der unter anderem Plakate den Jugendlichen Mut machen sollen, vermutete Suizidgedanken bei Freund:innen anzusprechen und Hilfe zu holen. Gleichzeit machen sie den Beratungsdienst 147 von Pro Juventute bekannt. Unter dem Slogan «Wir sind für dich da», können sich Betroffene rund um die Uhr, kostenlos und vertraulich über Telefon, Whatsapp oder Mail melden.

Die Kampagne wurde bereits 2022 in Zürich eingesetzt. Und wie das GD schreibt: «Eine unabhängige Evaluation konnte aufzeigen, dass die Massnahmen Wirkung hatten: Im Kampagnenmonat holten sich im Kanton Zürich 30 Prozent mehr Jugendliche Hilfe bei 147 zu ihren Fragen rund um Suizid.»

Neben dieser Kampagne bietet der Kanton Basel-Stadt auch kostenlose Fortbildungen und einen Leitfaden für Lehrpersonen an sowie Workshops zum Thema Suizidalität für Schulklassen.

«Reden kann retten»

Wie das GD weiter in der Mitteilung schreibt, laute eine der wichtigsten Botschaften in der Suizidprävention: «Reden kann retten.» Fachleute seien sich einig: Es helfe, vermutete Suizidgedanken anzusprechen. Dass Gespräche darüber die Gedanken verschlimmern könnten oder gar einen Suizidversuch auslösen könnten, diese Vermutung hätte weltweit widerlegt werden können. Im Gegenteil, so das GD: «Gespräche entlasten und machen Hilfe überhaupt erst möglich.»

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