
Knatsch um Stadion-Miete: Jetzt wehrt sich der FCB im Joggeli-Streit
Maximilian Karl Fankhauser
Auf der einen Seite stehen die grossen Einnahmen durch Transfers und Optionen. Auf der anderen soll der FC Basel «hohe Zahlungsausstände bei der Stadiongenossenschaft» haben. Die anstehende GV bietet also einiges an Brisanz.
In den gängigen Podcasts über den Schweizer Fussball wurde der FC Basel in letzter Zeit hochgejubelt. Nicht nur in sportlicher Hinsicht. Denn dem Verwaltungsrat um David Degen ist es auch gelungen, den Verein finanziell zu stabilisieren.
Doch in diesem scheinbaren finanziellen Reinheft könnte es nun einen Tolggen geben. Wie die Genossenschaft des Stadion St. Jakob-Park in ihrem Geschäftsbericht schreibt, stehe die langjährige Partnerschaft mit dem FC Basel vor grossen Herausforderungen. Der Grund: Der FCB habe trotz sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg den vereinbarten Mietzins nicht bezahlt und habe «hohe Zahlungsausstände bei der Stadiongenossenschaft».
Wie der Jahresrechnung zu entnehmen ist, sind diese Ausstände auf zwei Millionen Franken gestiegen. Auch deswegen stellt die Genossenschaft an der Generalversammlung am Mittwochabend das Projekt «Mee Joggeli für alli» vor.
Der FCB wehrt sich
Am Dienstag hiess es auf Anfrage, dass sich der FC Basel zu seinen Vertragsverhältnissen nicht öffentlich äussern würde. Am Mittwoch sah er sich dann aufgrund der Berichterstattung von Baseljetzt zu einem Statement gezwungen.
Der FC Basel sieht sich gezwungen, in der anhaltenden Auseinandersetzung mit der Stadion-Genossenschaft öffentlich Stellung zu beziehen. Trotz mehrfacher Bemühungen, bestehende Differenzen konstruktiv auszuräumen, habe man bislang keine tragfähige Lösung erzielen können.
Im Zentrum des Konflikts würden unter anderem nicht nachvollziehbar getrennte Abrechnungen für Strom- und Wärmeverbrauch sowie – aus Sicht des FCB – über Jahre hinweg nicht erfüllte Verpflichtungen durch die Genossenschaft stehen. Der Club kritisiert ein strukturell veraltetes Modell der Zusammenarbeit, das er nicht länger allein tragen will.
«Kaum in den Erhalt investiert»
Seit der Übernahme des Innenbetriebs des Stadions im Jahr 2023 habe der FCB nach eigenen Angaben umfangreiche Investitionen vorgenommen, um den Spielbetrieb sicherzustellen und den Standort zukunftsfähig zu machen. Gleichzeitig sei von Seiten der Stadion-Genossenschaft über Jahrzehnte hinweg kaum in den Erhalt der Infrastruktur investiert worden. Das Stadion weise mittlerweile erhebliche bauliche Mängel auf, die dringenden Handlungsbedarf erforderten.
„Der FC Basel ist nicht mehr bereit, ein überholtes und fehlerhaftes System weiterhin einseitig zu finanzieren und zu unterhalten“, heisst es in der Stellungnahme des Clubs. Man strebe eine faire, tragfähige und zukunftsgerichtete Lösung an, bei der Verantwortung und Kosten gerecht verteilt seien – im Interesse des Vereins, seiner Fans und des Standorts Basel.
Die GV verspricht also einiges an Brisanz. Der Artikel zur GV inklusive einer Antwort der Stadiongenossenschaft ist hier zu finden:
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marcipedia
Das der FCB bislang sich nicht geäussert hat, werte ich als Zeichen der Bereitschaft zur Lösungsfindung. Somit müssen sich die Parteien darum kümmern, uns geht es aktuell nichts an und darum haben wir auch nichts zu beurteilen…..
Sonnenliebe
Das sehe ich genau so. Details sind noch nicht bekannt und deshalb sollten wir auch nicht darüber urteilen.
spalen
verträge gehören erfüllt: seien es mietzahlungen oder seien es unterhaltsarbeitdn. sonst gibt es noch immer den rechtsweg.
einfach die miete nicht zu zahlen ist aber keine option