Mietstreit
FCB

Der FCB verweigert 3,6 Millionen Franken: Stadiongenossenschaft unter Druck

05.06.2025 06:06 - update 05.06.2025 15:23
Kasimir Heeb

Kasimir Heeb

Am Mittwochabend fand die GV der Joggeli-Genossenschaft statt. Im Fokus stand die hapernde Zusammenarbeit mit dem FCB: Dieser zahlt trotz des neuen Vertrags keine Miete mehr. Und das «ohne fundierte Argumente».

Am Mittwoch brandete ein Konflikt zwischen dem FCB und der Stadiongenossenschaft auf: «Der FC Basel bezahlt den vereinbarten Mietzins für den St. Jakob-Park trotz sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg nicht», schreibt die Stadiongenossenschaft im Jahresbericht 2024.

An der Generalversammlung am Mittwochabend zeichnete sich das Bild der ausbleibenden Zahlungen noch genauer: Stand heute fehlen laut dem Mietvertrag von 2023 Zahlungen in der Höhe von 3,6 Millionen Franken. Noch vor der GV äusserte sich der FCB öffentlich dazu und übte Kritik an der Genossenschaft, Baseljetzt berichtete:

Vorwürfe bisher «ohne Substanz»

An der GV kontert Mathieu Jaus, der Geschäftsführer der Genossenschaft Stadion St. Jakob-Park (GSSJP) die Stellungnahme des FCB: «Wir negieren die Anschuldigungen einer falschen Abrechnung klar.» Die Genossenschaft habe die Abrechnungen stets mit Spezialist:innen überprüft. Dazu kommt: Die Gegenseite habe ihre Vorwürfe bisher noch nicht mit substanziellen Unterlagen belegt. Und auch Investitionen wurden einige getätigt (siehe Video oben). Der Diskurs solle aus Sicht der Genossenschaft trotzdem weiterhin konstruktiv bleiben.

«Wir haben schon viele Gespräche über den ausbleibenden Mietzins geführt», erläuterte Jaus am Mittwochabend. Bisher konnten sich die beiden Parteien jedoch nicht einigen, weshalb das Thema jetzt so an die Öffentlichkeit gelangte. Denn die Genossenschaft musste im Zuge der Generalversammlung Rechenschaft für die Finanzen leisten. Dabei stiess sie bei den 280 Anwesenden auf guten Rückhalt:

Wenn der Alleinmieter nicht zahlt…

Die Situation für die Genossenschaft ist die folgende: Im Jahr 2023 schloss man nach langen Verhandlungen mit dem Verein einen neuen Mietvertrag ab. Die Nutzungsentschädigungen des Alleinmieters FC Basel wurden stark gekürzt (von 3,8 auf 1,45 Mio. Franken). Diese Differenz wurde mit Teilen des Mieterausbaus kompensiert, die der FCB neu übernehmen sollte. So kaufte der FCB den Innenbereich des Stadions für rund fünf Millionen Franken. Dazu kommt der Zeitpunkt: «Wir haben diese Verhandlungen in einer Zeit geführt, in der der Verein auf wirtschaftlich instabilen Beinen stand», erzählt Mathieu Jaus. Dementsprechend sei man dem FCB auch entgegengekommen.

Und trotz dieses beidseitig unterschriebenen Vertrags weigere sich der Fussballverein jetzt seit Juni 2024, den verhandelten Zahlungen nachzukommen. Die Genossenschaft sitze also auf ihren nach wie vor grossen Unterhaltsausgaben, aber ihre grösste Einnahmequelle – der Alleinmieter FC Basel – zahlt nichts mehr. Das trotz mehrfacher Mahnungen und Gespräche. Die Konsequenz davon: Die Liquidität leidet. «Dies stellt die Genossenschaft vor grosse Probleme, da die finanzielle Lage sowieso schon ernst aussieht», vermeldet die GSSJP.

Und die diversen ausserordentlichen Events, die aktuell im Joggeli stattfinden, helfen der finanziellen Lage der Genossenschaft auch nicht. Denn all die Einnahmen daraus fliessen sozusagen als Untermiete in die Kasse des FCB.

Der FCB verweigert 3,6 Millionen Franken: Stadiongenossenschaft unter Druck
Auch interessant: Die Einnahmen aus ausserordentlichen Nutzungen, wie beispielsweise der ESC oder auch die Women’s EURO, fliessen in die Kasse des FC Basel, nicht zur Stadiongenossenschaft. Bild: Keystone

Mediation oder doch das Konstrukt in Gefahr?

Trotz alledem will die Stadiongenossenschaft weiterhin «gemeinsam eine Lösung ausarbeiten». So konnten sich die beiden Seiten auf ein klärendes Mediationsgespräch unter externer Leitung eignen. Vorzugsweise soll dies noch vor den Sommerferien beginnen. Sollte diese Mediation nicht zu einer Einigung führen, folge vertraglich geregelt eine Klärung vor einem privaten Schiedsgericht. Sollten alle diese Klärungsversuche schiefgehen, könnte auch das gesamte Konstrukt mit der Genossenschaft als Inhaberin und dem FCB als Mieter in Gefahr geraten.

Brisant: Von diesem Konstrukt sei der Fussballverein sowieso nicht überzeugt, wie der FC Basel am Mittwoch mitteilte. Für Mathieu Jaus hingegen sei die aktuelle Konstellation die beste Lösung für alle Beteiligten. Diese Differenz gilt es in den kommenden Gesprächen wohl zu überwinden, um eine beidseitige Lösung zu finden. So wird das Thema «Joggeli» die Stadt Basel wohl noch eine Weile beschäftigen.

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18.07.2025 11:37

Sonnenliebe

👏👏🤩🤩

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18.07.2025 11:37

Sonnenliebe

❤️💙❤️💙🤩🤩

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