Japankäfer
Basel-Stadt

Stadtgärtnerei: «Basel muss einen grossflächigen Ausbruch verhindern»

13.07.2024 09:18 - update 25.03.2025 15:22
David Frische

David Frische

Der Japankäfer ist in der Region auf dem Vormarsch. Auch wenn ländliche Gebiete unter einer grossflächigen Ausbreitung stärker leiden würden, sagt die Stadtgärtnerei: Eine schnelle Vermehrung des Käfers in der Stadt wäre verheerend.

Emanuel Trueb blickt mit besorgter Miene auf die Wiese des Parks beim St. Alban-Tor. Denn der Leiter der Basler Stadtgärtnerei weiss: Genau auf solchen Rasenflächen fühlt er sich wohl, der Japankäfer. Seit wenigen Tagen ist klar: Der sechsbeinige Schädling hat sich in der Region eingenistet. Die Behörden beider Basel haben beschlossen, dass der Käfer jetzt aktiv bekämpft werden muss.

Die Gegend rund um die ehemalige Grün 80 und die Sportanlagen St. Jakob wurden zum Befallsherd erklärt, da dort mehrere Japankäfer gefunden wurden. Diese Zone ist auf Baselbieter Boden. Basel-Stadt ist Teil der Pufferzone, genauso wie Teile von Baselland, des Schwarzbubenlands und Gebiete im angrenzenden Südbaden und im Elsass. Die Pufferzone ist die Gegend rund um den Befallsherd.

Während in der Befallszone die Rasenflächen abgefräst und mit einer Plastikfolie isoliert wurden, um dort vorkommende Käfer zu vernichten, gelten in der Pufferzone ebenfalls Massnahmen. Bis Ende September ist es verboten, Pflanzen in nicht befallene Gebiete zu transportieren. Und die Bevölkerung soll Sichtungen des Japankäfers beim Kanton melden.

Leiter Stadtgärtnerei: «Werden versuchen, diesen Käfer zu tilgen»

«Die Region Basel muss einen grossflächigen Ausbruch verhindern können», sagt der Leiter der Stadtgärtnerei, Emanuel Trueb. In Basel wären die Auswirkungen einer Japankäfer-Invasion zwar nicht so schwerwiegend wie in anderen, ländlicheren Gebieten. Aber die Stadt habe eine wichtige Rolle inne, so Trueb: «Basel ist ein Tor zum angrenzenden Ausland. Und dieses wäre in Bezug auf die Landwirtschaft und den Weinbau sehr stark betroffen. Daher tragen wir eine grosse Verantwortung. Wir werden alles versuchen, diesen Käfer hier zu tilgen».

Pflanzen nicht aus der verbotenen Zone transportieren, was heisst das? Trueb erklärt: Es gehe um Pflanzen, die vom Käfer befallen sein könnten, die in Erde eingepflanzt oder eingetopft sind. Wenn diese doch transportiert werden müssen, sollen sie verhäckselt werden, damit allfällige Japankäfer oder deren Larven (Engerlinge) nicht überleben können. Es gehe darum, die Verschleppung des Käfers zu verhindern. «Schnittblumen sind von dieser Regelung nicht betroffen.»

Biologe Germann: «Der Käfer bleibt bei uns»

All der Massnahmen zum Trotz: Der Japankäfer wird nicht mehr aus der Region verschwinden. Davon ist der Biologe Christoph Germann überzeugt. Germann ist Kurator Biowissenschaften im Naturhistorischen Museum Basel und auf Käfer spezialisiert. «Die Aussichten sind sicher nicht gut. Ich würde sagen, der Käfer bleibt bei uns.»

Damit müsse man leben und man müsse lernen, damit umzugehen, so Germann. Die Eindämmungsstrategie der Behörden mache aber durchaus Sinn. Denn es gehe darum, «den Peak zu brechen» und eine rasche Ausbreitung zu bremsen. Dann richte der Käfer auch weniger grosse Schäden an.

Germann zeigt auf die unzähligen Regale des Archivs des Naturhistorischen Museums in Münchenstein. In den Holzschubladen sind lauter Käferarten aus aller Welt eingelagert. Tausende dieser Arten hätten das Potenzial, ebenfalls in die Schweiz überzusiedeln, so Germann. Das liege nicht zuletzt am Klimawandel: Die warmen Perioden werden aufs Jahr gesehen hierzulande länger, die Lebensbedingungen für Insekten werden günstiger.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

15.07.2024 04:56

spalen

mit dem ansteigen der temperaturen werden wir uns an das gewöhnen müssen – die tigermücke gehört in die selbe kategorie

2 0
14.07.2024 09:25

pserratore

🇯🇵🪲🔫

0 1

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.