
Steigende Kriminalität in der Schweiz: Mehr Gewalt- und Cyberkriminalität
Baseljetzt
Zum dritten Mal in Folge steigen die registrierten Straftaten in der Schweiz. Dieser Anstieg kann vor allem auf die Zunahme von Vermögensdelikten und digitalen Kriminalitäten zurückgeführt werden.
Insgesamt sind im letzten Jahr 563’633 Straftaten registriert worden, wie die am Montag veröffentlichte Kriminalstatistik 2024 des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt. Das sei ein Anstieg um 7,9 Prozent. Das müsse genauer analysiert werden, sagt Matteo Cocchi, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS). «Generell können wir sagen, dass die Schweiz ein sicheres Land ist.», fährt er fort. «Manchmal gewinnen subjektive Wahrnehmungen die Oberhand. In solchen
Momenten ist es wichtig, mit Daten und Erläuterungen Klarheit zu schaffen.», heisst es von Cocchi weiter.
Cyberkriminalität immer grösseres Thema
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der digital begangenen Straftaten um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte das BFS am Montag mit. Insgesamt sind über 59’000 digitale Straftaten registriert worden.
Davon fallen über 90 Prozent in den Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität, schrieb das BFS. Auffällig sei der Zuwachs bei den Phishing-Angriffen (+56 Prozent) sowie beim Missbrauch von Online-Zahlungssystemen, Wertkarten oder einer fremden Identität (+105 Prozent). Auch bei 80 Prozent der insgesamt 34’000 Betrugsstraftaten wurde ein digitales Tatvorgehen erfasst.
Mehr schwere Gewaltdelikte und Vergewaltigungen
Knapp 49’000 Gewaltstraftaten sind 2024 verzeichnet worden. Bei den schweren Gewaltdelikten ist laut Statistik seit Beginn der Erfassung im Jahr 2009 eine steigende Tendenz zu beobachten. Gegenüber dem Vorjahr haben diese Straftaten um fast 20 Prozent zugenommen. Das sind etwa 2500 Straftaten. Einen starken Zuwachs gab es bei schweren Körperverletzungen (+17 Prozent) und Vergewaltigungen (+29 Prozent).
Abgenommen hat hingegen laut BFS-Statistik die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte. Diese gingen im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zurück. Etwas mehr als die Hälfte der 45 Tötungsdelikte geschah im häuslichen Bereich. Bei den getöteten Menschen in der (ehemaligen) Partnerschaft handelte es sich um 17 Frauen und 2 Männer. In Familien- oder anderen Verwandtschaftsbeziehungen sind eine Minderjährige, eine Frau und fünf Männer getötet worden.
Die SP Frauen forderten umgehend wirksame Massnahmen gegen geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt. Es brauche bessere Prävention, konsequente Strafverfolgung und verstärkten Opferschutz, teilten die SP Frauen am Montag mit. In einer Petition, die am Mittwoch eingereicht werden soll, fordern sie mindestens 350 Millionen Franken für den Schutz von Frauen und Mädchen. Das Geld solle genutzt werden für mehr Plätze in Frauenhäusern, mehr Ressourcen für Opferberatungsstellen, Notrufnummern, Täterarbeit und nationale Präventionskampagnen.
Starke Zunahme der Diskriminierung
Im vergangenen Jahr gab es pro Tag 126 Einbruch- und Einschleichdiebstähle, so die Statistik. 46’000 solche Delikte sind insgesamt registriert worden, was einem Plus von 11 Prozent entspricht. Den stärksten Anstieg bei den Diebstahlformen gab es beim Fahrzeugdiebstahl (+9 Prozent), dem Fahrzeugeinbruchdiebstahl (+27 Prozent) und dem Ladendiebstahl (+7 Prozent).
Seit 2018 stieg die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten in Bezug auf Diskriminierung und Aufruf zu Hass stetig an. 2024 sind gemäss BFS fast 600 solcher Straftaten verzeichnet worden. Das ist eine Zunahme von fast 50 Prozent. 89 Prozent der Fälle beziehen sich auf Ethnie und Religion, der Rest auf die sexuelle Orientierung.
Über 90’000 Beschuldigte
Etwa 92’000 Menschen sind 2024 polizeilich beschuldigt worden. Rund 11’000 davon waren Minderjährige. Bei den Erwachsenen ab 25 Jahren habe es zum dritten Mal in Folge einen Anstieg gegeben (+2,5 Prozent) auf ein Total von rund 67’000 Menschen, hiess es weiter.
Über 42 Prozent der Beschuldigten waren Schweizer Staatsangehörige. 31 Prozent gehörten zur ständigen ausländischen Wohnbevölkerung. Knapp 7 Prozent waren Asylbewerber und etwa ein Fünftel waren Ausländerinnen und Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in der Schweiz. (sda/stz)
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mil1977
“Anteil von ausländischen Straftätern ohne Aufenthaltsstatus hat zugenommen”
Diese Länder sind doch froh, dass die dummen Europäer ihnen einen Teil ihrer Bevölkerung abgenommen hat. Und Kriminelle werden sie schon gar nicht zurück haben wollen.
Hampe56
…und wir bauen Kameras wieder ab…..ist doch logisch, gäll!
Sonnenliebe
Das hat wenig mit diesem Artikel zu tun, da schliesse ich mich spalen an.
Hampe56
ihr habt wohl nicht den ganzen Artikel gelesen…
spalen
der zusammenhang zwischen cyberkriminalität und der kameraüberwachung erschliesst sich mir nicht wirklich. können sie mir auf die sprünge helfen?
Hampe56
in diesem Bericht geht es nicht nur um Cyberkriminalität……