
Stellenabbau im Baselbiet: Landräte sind geteilter Meinung
Annina Amrein
Infolge der Baselbieter Sparmassnahmen hat Finanzdirektor Anton Lauber angekündigt, 352 Stellen im kommenden Jahr abzubauen. Diese Entscheidung wird jedoch nicht von allen Landräten unterstützt.
Der Kanton Baselland rechnet für das kommende Jahr mit einem Defizit von 62 Millionen Franken. Deswegen stellte Finanzdirektor Anton Lauber am Mittwoch ein neues Massnahmenpaket vor. Im Zuge der Umsetzung sollen auch 352 Kantonsstellen gestrichen werden.
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Dies sorgt am Donnerstag bei der Landratssitzung nicht nur für fröhliche Gesichter. «Wir sind mit dieser Strategie überhaupt nicht einverstanden, da der Kanton Baselland selbst für diese Situation verantwortlich ist», sagt Roman Brunner, Fraktionspräsident der SP. Die durchgesetzten Steuererleichterungen seien der Grund für diese finanzielle Schieflage, in der sich der Kanton befindet. Die Regierung hätte vorausschauender agieren und die steigenden Kosten im Bildungs- und Gesundheitswesen frühzeitig erkennen müssen. Der geplante Personalabbau würde die Weiterentwicklung des Kantons behindern, findet Brunner.
«Alles richtig gemacht»
Anton Lauber setzt hingegen auf eine höhere Effizienz des bestehenden Personals und zeigt sich zuversichtlich, dass sich der Kanton auch ohne diese Stellen weiterentwickeln kann. Insbesondere durch eine verstärkte Digitalisierung. Die Steuersenkungen seien notwendig gewesen, um das Baselbiet im schweizweiten und regionalen Wettbewerb für Unternehmen attraktiver zu machen.
Bei anderen kommt Laubers Strategie hingegen gut an: «Es besteht die Notwendigkeit zu sparen», findet Grünen-Landrat Fredy Dinkel. Man müsse die Strategie jedoch genau beobachten und daraus für die Zukunft Schlüsse ziehen. Der Begriff «Personalabbau» sei jedoch nicht ganz zutreffend, da es eher darum gehe, den ursprünglich geplanten Stellenaufbau nicht umzusetzen. Stellen, die frei werden, würden nicht nachbesetzt oder gar nicht erst geschaffen.
Ähnlich sieht es SVP-Landrat Florian Spiegel: «Anton Lauber hat seine Aufgabe erfüllt, indem er dem Parlament und dem Kanton aufgezeigt hat, wo Einsparungen nötig sind.» Weitere Sparmassnahmen lägen nun in der Verantwortung des Landrats, was zu weiteren intensiven Debatten führen werde.
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gugus
Vielleicht müsste BL einmal in Erwägung ziehen, unzählige Millionen einzusparen indem man nicht stink reiche Kantone immer wie mehr vollstopft und in deren defizitäre Institutionen investiert. Dort ist genug Geld vorhanden, um die unzähligen, negativarbeitenden Organisationen selbständig in die schwarzen Zahlen zu rücken.