Strafgericht in Muttenz spricht heute das Urteil im Prozess gegen Blatter und Platini
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Justiz
Baselland

Strafgericht in Muttenz spricht heute das Urteil im Prozess gegen Blatter und Platini

25.03.2025 05:56 - update 25.03.2025 05:57
David Frische

David Frische

Der Berufungsprozess gegen Sepp Blatter und Michel Platini in Muttenz endet am Dienstag. Das Gericht muss entscheiden, ob eine Zahlung der Fifa an Platini von zwei Millionen Franken aus dem Jahr 2011 rechtmässig war oder nicht.

Diesen Betrag stellte der ehemalige Uefa-Präsident Michel Platini dem Fussball-Weltverband Fifa im Jahr 2011 in Rechnung. Begründung: Platini war mehrere Jahre als Berater des damaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter tätig. Die Bundesanwaltschaft argumentiert aber, dass die Zahlung von zwei Millionen Franken nicht rechtmässig war und wirft sowohl Platini als auch Blatter Betrug vor. Platini sei für seine Beratertätigkeit bereits entlöhnt worden.

Blatter und Platini bestreiten ihre Schuld. Es sei alles mit rechten Dingen zugegangen, sagen die beiden ehemaligen Spitzenfunktionäre.

In erster Instanz freigesprochen

Der Fall wird in Muttenz in zweiter Instanz verhandelt. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hatte die beiden Beschuldigten im Jahr 2022 freigesprochen. Da sowohl die Bundesanwaltschaft als auch die Fifa in Berufung gingen, kam es zu einem Berufungsprozess.

Wieso findet dieser in Muttenz und nicht in Bellinzona statt? Der Grund sind aussergewöhnliche Umstände. Üblicherweise findet der Berufungsprozess dann ebenfalls in Bellinzona statt. Doch in diesem Fall gab es ein Problem: Die Berufungskammer präsidierte mit Olivier Thormann jene Person, die als Bundesstaatsanwalt das Verfahren gegen Blatter und Platini im Jahr 2015 eröffnet hatte. Er musste zudem als Zeuge aussagen.

Platinis Anwälte warfen Thormann vor, er habe damals als Zeuge nicht die Wahrheit gesagt und sie erhoben eine Ausstandsbeschwerde. Das Bundesgericht hiess die Beschwerde gut und schickte die Berufungskammer in den Ausstand.

Das Los fiel auf Muttenz

Bedeutet: Für den Berufungsprozess musste ein neues, ausserordentliches Gericht her. Dieses Sondergericht setzt sich aus Richtern zusammen, die per Los ausgewählt wurden.

Das Los fiel unter anderen auf den Baselbieter Roland Hofmann (SVP). Er hat in der Berufungskammer den Vorsitz. Deshalb findet der Prozess gegen Blatter und Platini in den Räumlichkeiten des Baselbieter Strafgerichts in Muttenz statt. Die weiteren Mitglieder der Kammer sind Richter Marc Siegwart aus Zug und Thomas Flückiger aus Solothurn.

Fifa nicht mehr Nebenklägerin

Die Fifa schloss sich der Berufung der Bundesanwaltschaft an. Doch im Laufe des Berufungsverfahrens verschwand sie von der Bildfläche. Der Weltfussballverband liess sich im Vorfeld des Prozesses in Muttenz für das gesamte Verfahren dispensieren. Der amtierende Präsident Gianni Infantino hat wohl das Interesse am Fall verloren.

Die Verteidiger von Blatter und Platini forderten, dass die Fifa vom Verfahren ausgeschlossen wird. Die Richter kamen zum Schluss, dass die Anschlussberufung der Fifa als zurückgezogen gelte. Sie verlor somit zum Auftakt des Berufungsprozesses ihren Status als Nebenklägerin. Die Fifa bleibe aber Partei im Verfahren, da sie an ihren Anträgen aus dem ersten Verfahren festhalte. Sollten Blatter und Platini in zweiter Instanz erneut freigesprochen werden, könnte die Fifa als Privatklägerin das Urteil nicht mehr weiterziehen.

Verteidiger fordern Freisprüche

Die beiden Verteidiger von Blatter und Platini, Lorenz Erni und Dominic Nellen, plädieren dafür, dass die Berufungskammer die Freisprüche aus erster Instanz bestätigt.

Bundesanwalt Thomas Hildbrand bleibt ebenfalls bei seiner Forderung aus dem erstinstanzlichen Verfahren. Er hält am Vorwurf fest, dass Blatter und Platini die Fifa-Mitarbeitenden mit der Zahlung von zwei Millionen Franken getäuscht hätten. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt die beiden Ex-Funktionäre unter anderem des Betrugs. Sie fordert bedingte Freiheitsstrafen von einem Jahr und acht Monaten.

Die Berufungskammer wird das Urteil am Dienstagvormittag am Baselbieter Strafgericht in Muttenz verkünden. Baseljetzt wird vor Ort berichten.

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