Sechs Studierende der Fachhochschule Graubünden haben bei einer Zugfahrt einen Rap-Song samt Videoclip produziert. Performt hat den Track ein gestandener Basler Rapper.

Warum im Zug auf Social Media herumscrollen, wenn in dieser Zeit auch ein Rap-Song produziert werden kann? Dieser Herausforderung stellten sich sechs Studierende der Fachhochschule Graubünden im Rahmen eines Studienprojektes zusammen mit dem Basler Rapper Elia und dem Produzenten Philipp Plattner von Vigaz Beats.

«Das Modul sah vor, dass wir etwas organisieren. Wie oder was, stand uns frei», so Alicia Göldi, Studentin und Mitwirkende am Projekt. Was die Studierenden vereine: Sie pendeln viel. Schliesslich kam man auf die Idee, aus einer Alltagserfahrung etwas aussergewöhnliches zu machen: «Wir wollten herausfinden, ob wir den Zug auch zum Tonstudio umfunktionieren können.»

«Ich bin ein chronischer Nicht-Zugfahrer»

Projektleiter und Student Jannis Zbinden, alias DJ Sick Bonez, kennt die beiden Hip-Hop-Profis persönlich. Das dürfte mit Blick auf deren Mitwirken geholfen haben. «Wir sind nicht zuletzt musikalisch miteinander verbunden», so Elia. allerdings sei die Teilnahme nicht nur ein Freundschaftsdienst: «Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen.»

Diese erwarteten den Profi dann auch prompt: «Ich bin ein chronischer Nicht-Zugfahrer.» Die Schwierigkeit bestand für den Basler darin, in kurzer Zeit authentisch von einer Situation zu erzählen, die er sonst nicht aus seinem Alltag kenne.

In nur acht Stunden zum fertigen Rap-Song

In den ersten vier Stunden verarbeiteten die Studierenden die Gesprächsfetzen der anderen Zugreisenden, um eine Grundlage für die Lyrics zu schaffen. Ausserdem wurden verschiedene Geräusche als Bausteine für den Beat aufgenommen.

Elia und Philipp gesellten sich für die zweite Hälfte der Fahrt zur Gruppe. Während der nächsten vier Stunden hiess es, mithilfe der Vorgaben die Lyrics zu schreiben, die Beats zu produzieren und die Vocals aufzunehmen, oder kurz: einen Rap-Song zu produzieren.

Alles eine Frage des Timings

Die Idee wurde in weniger als einer Woche umgesetzt. Zweitweise standen sich Studierende und Fahrgäste während der Produktion im Weg; ein Kontrolleur habe sie gar dazu aufgefordert, solche Projekte in Zukunft anzumelden.

Und trotzdem habe man Glück gehabt: «Bei Sissach sind gerade nach Abschluss der letzten Aufnahmen zwei Schulklassen eingestiegen. An weitere Aufnahmen war dann nicht mehr zu denken.»