
Tanja Soland: «Weiss nicht, ob ich mir eine Eigentumswohnung leisten kann»
Janine Borghesi
Mit einer persönlichen Bemerkung hat Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) im Grossen Rat für Aufsehen gesorgt. Die Regierungsrätin erklärte während der Debatte zur Handänderungssteuer, sie wisse nicht, ob sie sich im Kanton Basel-Stadt eine Eigentumswohnung leisten könne – trotz eines Jahreseinkommens von über 300’000 Franken.
Die Aussage fiel in einer Diskussion über eine Motion zur Senkung der Handänderungssteuer von drei auf 1,5 Prozent, die schliesslich per Stichentscheid von Statthalter Balz Herter (Mitte) überwiesen wurde.
Die Basler Zeitung ordnet Solands Votum mit Einschätzungen von Karl Flubacher vom VZ Vermögenszentrum ein. Er meint, dass in der Aussage der Finanzdirektorin «ein Stück Wahrheit stecke». Denn: In den Ballungszentren hätten sich die Immobilienpreise seit 2000 mehr als verdoppelt. In Basel finde man für eine Million Franken kaum noch Wohneigentum, und selbst bei gutem Einkommen fehle es oft am nötigen Eigenkapital. Banken verlangten mindestens 20 Prozent Eigenmittel – bei einer Wohnung für 1,5 Millionen Franken also 300’000 Franken.
Finanzdirektorin Soland muss sparen
So viel Geld hat Tanja Soland anscheinend nicht angespart. In ihrem Votum sagt die Basler Finanzdirektorin, sie habe «das Vermögen, um eine Eigentumswohnung zu kaufen, heute nicht» und Banken seien bei Hypotheken «skeptisch». Neben dem fehlenden Eigenkapital verschärften strengere Vorschriften die Tragbarkeitsberechnungen, erklärt Finanzexperte Flubacher gegenüber der Basler Zeitung weiter. Für Hypotheken werde mit einem Zins von fünf Prozent kalkuliert, Hypothekarlast, Nebenkosten und Amortisation dürften nicht mehr als ein Drittel des Einkommens betragen.
Soland hat jedoch noch Zeit zum Sparen. Die 50-Jährige ist bis 2028 im Amt und erhält auch nach einem Ausscheiden Ruhegehalt von stolzen 65 Prozent ihres Salärs. Auch nach einem allfälligen Regierungsabgang muss sich die SP-Politikerin keine Sorgen machen: Ex-Regierungsmitglieder sind in der Regel in der Privatwirtschaft sehr gefragt.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Thomy
Oje Sie hat hoffentlich keine andere Sorgen mit dem Lohn
fitz
Jetzt ist halt immer knapp mit dem Informationsgehalt. Bei einem Wohnungspreis von 1.5 Mio, und ‚nur‘ 20% Eigenkapital (300‘000), muss man noch ein jährliches Einkommen von über 285‘000 vorweisen. Die Tragbarkeit. Diese wird immer mehr zum Problem.