Tapinoma-Ameise breitet sich aus – Gemeinden kämpfen allein
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Tapinoma
Baselland

Tapinoma-Ameise breitet sich aus – Gemeinden kämpfen allein

13.07.2025 11:57 - update 14.07.2025 06:40

Annina Amrein

Die invasive Tapinoma-Ameise breitet sich im Baselbiet aus – und raubt Betroffenen wie Lilot Hegi sogar den Schlaf. Gemeinden kämpfen oft auf sich allein gestellt gegen Neobiota wie Ameise, Tigermücke und Hornisse.

Lilot Hegi aus Böckten steht die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Vor zwei Jahren bemerkte sie auffällig viele Ameisen an der Strasse vor ihrem Haus. Anfangs dachte sie sich nicht viel dabei. Doch es wurden von Jahr zu Jahr mehr. «Dieses Jahr sind es so viele, dass ich mich kundig machte», so Hegi. Es stellte sich heraus: Das sind keine gewöhnlichen einheimischen Ameisen rund um Hegis Haus, sondern jene der Gattung Tapinoma aus dem Mittelmeerraum. Mittlerweile verfolgen sie die Insekten sogar bis in ihre Träume:

Die Tapinoma-Ameise ist jedoch nicht die einzige invasive Art im Baselbiet. Auch die Asiatische Hornisse und die Tigermücke gehören zu den sogenannten Neobiota – fremde Lebewesen, die durch den Menschen eingeschleppt wurden. Zuständig für den Umgang mit diesen invasiven Arten ist im Baselbiet das Amt für Umweltschutz und Energie. Allerdings stehen für die Bekämpfung der verschiedenen Schädlinge nicht einheitlich Mittel des Bundes zur Verfügung, erklärt Gabriel Stebler.

Am Ende bleibt es an den Gemeinden hängen

Trotzdem bleiben die Kosten für Massnahmen häufig an den Gemeinden hängen, berichtet Stebler. «Das Problem bei diesen niedriger eingestuften Schadorganismen, die eben nicht zu den Land- und Forstwirtschaftsschädlingen zählen, ist, dass die aktuellen gesetzlichen Grundlagen unzureichend sind.» Die Zuständigkeiten seien deshalb nicht klar geregelt. «Massnahmen sind dadurch auf gesetzlicher Ebene nur eingeschränkt möglich. Uns ist es zum Beispiel gar nicht erlaubt, kantonale Gesetze in diesem Bereich zu erlassen.»

Mit heissem Wasser und gezieltem Pestizideinsatz will die Gemeinde Böckten die Tapinoma-Ameise so schnell wie möglich eindämmen. Da die Ameisenart jedoch noch neu im Gebiet ist, muss die Gemeinde die Massnahmen zunächst selbst organisieren.

Genügend Ressourcen sind im frühen Stadium besonders wichtig

Der Bund arbeitet derzeit an einem neuen Gesetz. Für die grüne Landrätin Dominique Zbinden geht das jedoch nicht schnell genug. «Ich glaube, es ist wichtig, dass man jetzt in einem frühen Stadium genügend Ressourcen für dieses Thema bereitstellt – weil es uns sonst später einholt und dann viel teurer wird.»
Bereits im vergangenen Jahr hat sie einen Vorstoss mitunterzeichnet, der den Kanton zum Handeln auffordert. Das sei entscheidend für den weiteren Verlauf der Ausbreitung.

Die Baselbieter Regierung habe die Mittel zwar im vergangenen Jahr leicht aufgestockt – doch um Menschen wie Lilot Hegi die Albträume zu ersparen, bräuchte es noch deutlich mehr.

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13.07.2025 10:39

Tarantinoo

Von meinem lieben Dank für deine Antwort

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13.07.2025 13:44

lionofzion

Liebe Redaktion
Ist es nicht möglich den User Tarantinoo zu sperren? Seit Wochen spamt dieser die Kommentardpalten mit wirren Textbrocken zu, dass ich mich frage, ob nicht sogar professionelle Hilfe nötig wäre.

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