Thomas Weber geht mit einem Lachen
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Regierungsrat
Baselland

Thomas Weber geht mit einem Lachen

28.06.2023 12:02 - update 28.06.2023 17:54

Lars Franzelli

Corona-Pandemie, Gerichtsverfahren und ESAF: Die Amtszeit von Thomas Weber war ereignisvoll. Nach 10 Jahren im Amt ist für den SVP-Regierungsrat Ende Woche Schluss.

Die Überraschung war gross, als Thomas Weber 2013 die Wahl in den Regierungsrat schaffte. Eigentlich rechneten alle damit, dass Eric Nussbaumer (SP) auf den zuvor im Amt verstorbenen Peter Zwick (CVP) folgt. Eine Allianz aus CVP, FDP und SVP verhinderte eine rot-grüne Mehrheit und verhalf Thomas Weber zum Amt.

Zum Beginn seiner Amtszeit stand Weber vor allem bei Diskussionen zum Verhältnis zu Basel-Stadt im Mittelpunkt. Weber sprach sich vor der Volksabstimmung im September 2014 deutlich gegen die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit dem städtischen Nachbarskanton aus.

Zwei Jahre später setzte sich Weber für eine umfassende Kooperation im Spitalwesen mit Basel-Stadt ein. Die Spitalfusion platzte 2019 trotz einem «Ja» der Baselbieter Bevölkerung wegen einem «Nein» im Stadtkanton.

Grosse Herausforderungen während der Amtszeit

So richtig in den Fokus der Öffentlichkeit kam der SVP-Magistrat aber während der Coronavirus-Pandemie. Als Gesundheitsdirektor waren plötzlich alle Augen auf Weber gerichtet. Umso mehr, als dass er Entscheide fällen musste, welche in seiner eigenen Partei unpopulär waren.

Thomas Weber geht mit einem Lachen
Thomas Weber stand während der Coronavirus-Pandemie im Fokus. Bild: Keystone

Jürg Sommer, Baselbieter Leiter Amt für Gesundheit, ist einer seiner Weggefährten. Während der Pandemie hatten sie fast täglich miteinander Kontakt. Auch Sommer fiel auf, dass die Entscheidungen nicht nur einfach waren: «Das habe ich auch mitbekommen – aber ich glaube er steht drüber.» Weber habe immer verschiedene Aspekte berücksichtigen müssen. «Für und dagegen. Parteipolitisch und gesellschaftlich.» Weber habe die Entscheide aus der Verarbeitung der besten Informationen getroffen, die er damals hatte, sagt Sommer.

Unter der Führung von Weber verfolgte das Baselbiet eine pragmatisch Corona-Politik. Der Landkanton führt als einer der ersten regelmässige Corona-Tests für die breite Bevölkerung ein. Während der zweiten Welle wartete die Behörden im Baselbiet dafür lange mit der Einführung der Maskenpflicht und der Schliessung von Restaurants.

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Thomas Weber musste sich 2021 vor dem Baselbieter Strafgericht verantworten. Er wurde vollumfänglich freigesprochen. Symbolbild: Keystone

Nicht nur die Pandemie macht Thomas Weber zu schaffen. Eine weitere grosse Herausforderung in seiner Amtszeit war die sogenannte «Schwarzarbeit-Affäre». 2021 musste er sich wegen ihr vor dem Baselbieter Strafgericht verantworten. Es ging darum, ob der Kanton der Zentralen Arbeitsmarktkontrolle (ZAK), einer Tochter der Baselbieter Wirtschaftskammer, 2014 und 2015 überhöhte Zahlungen für ungenügende Kontrollen geleistet hatte. Das Gericht sprach den Regierungsrat im Vorwurf der ungetreuen Amtsführung vollumfänglich frei.

ESAF als Krönung seiner Amtszeit

Und dann kam das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF). Thomas Weber amtet als OK-Präsident. Matthias Hubeli, Geschäftsführer des ESAF Pratteln, erinnert sich gerne an die Zusammenarbeit mit Weber zurück: «Er weiss genau, was er wie will und steuert dies auch dementsprechend.» Weber habe immer die Verantwortung übernommen: «Zudem ist es ihm auch nicht zu schade, einmal ein bisschen andere Arbeit zu machen, bei der man nicht erwartet, dass dies ein OK-Präsident oder ein amtierender Regierungsrat machen müsste», sagt Hubeli.

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Thomas Weber (l.) und Matthias Hubeli (r.) freuen sich über das Schwingfest. Bild: Keystone

Nach dem Schwingfest dann der Schock: Dem ESAF drohte ein Millionen-Defizit. In dieser Situation habe Thomas Weber Verantwortung übernommen. «Wir haben gewusst: Wenn wir zusammenstehen, werden wir eine Lösung finden.» Aber es brauchte eine Extra-Effort, sagt Hubeli: «Von seiner Person hauptsächlich. Es brauchte jemanden der nach vorne steht und das Ganze in die Hand nahm.» So habe man eine gute Lösung gefunden, erklärt Hubeli.

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Thomas Weber bei der Fahnenübergabe beim Festakt am ESAF. Bild: Keystone

Im letzten Moment fand das ESAF private Sponsoren, die das Loch in der Kasse stopften. Die Regierungsratskarriere endet mit einem Happy End.

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