Noch irren Tauben in der ansonsten weitestgehend unbewohnten Wolfsanlage umher. Das dürfte sich ändern, wenn erst mal die neuen Bewohner ihre Pfoten in das Gehege setzen.

Am 19. April wird die «Auenlandschaft mit integrierter Wolfsanlage» im Tierpark Lange Erlen nach jahrelanger Planung offiziell eröffnet. Doch bereits Ende März werden die ca. 11 Monate alten Jungtiere ihre neue Heimat unter Ausschluss der Öffentlichkeit beziehen.

«Wir wollen den Tieren die Möglichkeit geben, dass sie die Anlage schön in Beschlag nehmen können», betont Claudia Baumgartner, Geschäftsführerin des Erlen Vereins. Im Moment befinden sich die Tiere gemeinsam mit ihren Eltern noch im Tierpark Langenberg am Albis.

Die neuen Bewohner

Schon der Transport der Tiere wird eine Herausforderung werden, weiss Tierparkleiter Bruno Ris: «Einerseits muss man schauen, dass man die Tiere vom Rudel abtrennen kann. Das klappt nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Nachdem die Tiere narkotisiert, untersucht und gechipt wurden, kommen sie in Transportkisten. Erst, wenn sie wieder aufwachen, dürfen sie transportiert werden.»

Eingeweiht wird die neue Anlage von drei männliche Geschwistern. Solche Gruppen sind denn auch in freier Wildbahn anzutreffen, so Ris: «Junge Männchen müssen das Mutterrudel verlassen, wenn sie ein bis eineinhalb Jahre alt sind.» Anschliessend streifen sie lange gemeinsam umher, «bis sie sich abtrennen und dann mit einem neuen Weibchen an einem anderen Ort ein neues Rudel gründen.»

Vorerst, so Ris, wolle man aber auf die Züchtung von Welpen verzichten. Schliesslich, bringe dies zusätzliche Herausforderungen mit sich.

Regionales «Fenster der Natur»

Mit ihren 5’000 Quadratmetern bietet die Anlage den Wölfen doppelt so viel Platz wie vom Gesetz vorgeschrieben. Zwei Millionen Franken wurden zu diesem Zweck aufgebracht, etwa die Hälfte davon aus öffentlicher Hand.

Beim Zaunbau und der Fertigstellung des Zwingerbereichs stehen noch einige Arbeiten aus, die jedoch bald abgeschlossen sein werden, wie es in der Medienmitteilung des Vereins heisst. Die Anlage ist Teil eines Masterplans, der Anfang des 21. Jahrhunderts für die Entwicklung des Tierparks erstellt und 2004 von der Regierung des Kantons genehmigt wurde. Ziel ist es, der Bevölkerung die einheimische Flora und Fauna näherzubringen und das Verständnis für die Natur der Region zu fördern.