Tigermücken übertragen das Tropenvirus vor unserer Haustür
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Chikungunya
Region

Tigermücken übertragen das Tropenvirus vor unserer Haustür

14.07.2025 18:09 - update 14.07.2025 18:20
David Frische

David Frische

Die Tigermücke bringt das Tropenvirus allmählich zu uns: Nahe Strassburg, keine 100 Kilometer von Basel entfernt, hat sich erstmals ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus infiziert, ohne zuvor im Ausland gewesen zu sein.

Im Schweizerischen Tropeninstitut in Allschwil gibt einmal mehr die Asiatische Tigermücke den Takt an. Das sind sich die Forschenden dort zwar gewohnt, gehört die Mücke doch seit rund zehn Jahren zum Alltag. Vor Kurzem wurde aber in Lipsheim nahe Strassburg ein Krankheitsfall mit dem Tropenvirus Chikungunya bekannt: Ein Mensch wurde von einer Tigermücke gestochen und dabei mit dem Virus infiziert. In Korsika wurde Anfang Juli schon der dritte lokale Übertragungsfall des Chikungunya-Virus registriert.

Inzwischen überträgt die Mücke also auch mitten in Europa Krankheiten. Bis vor Kurzem bestand das Risiko einer Ansteckung mit Chikungunya oder Dengue, wenn man in tropischen Ländern reiste.

Tropeninstitut war überrascht

Der Krankheitsfall, keine 100 Kilometer von Basel entfernt, gibt am Tropeninstitut zu reden, wie Insektenforscher Pie Müller gegenüber Baseljetzt erklärt: «Für uns war es auch überraschend, dass es so nahe einen Chikungunya-Fall gibt. Andererseits ist dies eben möglich, weil mit der Asiatischen Tigermücke die Überträgerin des Virus vorhanden ist.»

In Basel fühlt sich die Tigermücke richtig wohl

Wo infizierte Eier sind, sind auch infizierte Tiere. Die Übertragung des Tropenvirus dürfte sich in unseren Gefilden also ausbreiten. Wer sich mit dem Chikungunya-Virus ansteckt, kann Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen bekommen.

Die Tigermücke breitet sich seit 2015 immer mehr aus. «Sie findet im urbanen Gebiet ideale Bedingungen zum Brüten. So konnte sie sich sehr rasch verbreiten», so Müller. Ihr Einzugsgebiet habe sich in den letzten zehn Jahren auf die angrenzenden Gemeinden Allschwil und Binningen ausgeweitet.

Behörden bewahren (noch) Ruhe

Da die Asiatische Tigermücke nicht mehr aus der Region verschwinden wird, müssen die Behörden die Entwicklung der Krankheitsfälle genau beobachten. Das bedeutet für die Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion die eine oder andere Extrasitzung. Dort mit dabei ist Kantonsarzt Aref Al-Debi‘i. In Panik verfallen müsse man wegen der Tigermücke aber nicht, sagt er.

Die Baselbieter Gesundheitsbehörden arbeiten bei der Tigermücke-Problematik eng mit dem Tropeninstitut zusammen. Man setzt weiterhin auf Eindämmungsmassnahmen. Auf einen Aktionsplan, wie es ihn in anderen Kantonen gibt, wird vorerst verzichtet.

«90 Prozent der Fälle verlaufen asymptomatisch»

Al-Debi‘i betont aber, dass die Lage laufend neu beurteilt und allenfalls gehandelt werde. So gebe es die Möglichkeit, Larvizide zu versprühen, um die Vermehrung in jenen Gebieten einzudämmen, in denen Krankheitsfälle auftreten. «Aber man darf nicht vergessen: 90 Prozent der Fälle verlaufen asymptomatisch. Also die Leute merken nicht mal, dass sie sich mit dem Virus angesteckt haben», so der Kantonsarzt.

Das Tropeninstitut setzt auf Forschung und versucht, neue Methoden zur Bekämpfung der Tigermücke zu finden. Eine nationale Arbeitsgruppe hat zudem Richtlinien ausgearbeitet, wie die einzelnen Kantone auf die Ausbreitung der Tigermücke reagieren können. Jeder Kanton bestimmt aber selbst, wie schnell er die Massnahmen umsetzt. Und eines ist klar: Dem Tempo der Tigermücke hinken die Behörden zurzeit so oder so hinterher.

Mitarbeit: Shahed Staub

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15.07.2025 06:38

Thomy

Was kommt da wohl noch alles auf uns zu

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14.07.2025 22:49

Freddi1985

nix neues

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