Timo Schultz vor dem Liga-Restart: «Wir selbst sehen uns in der Pflicht»
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Timo Schultz vor dem Liga-Restart: «Wir selbst sehen uns in der Pflicht»

22.09.2023 18:50 - update 23.09.2023 14:36
Florian Metzger

Florian Metzger

Nach der Natipause und der Cuprunde startet der FCB am Sonntag gegen Aufsteiger Yverdon mit vielen neuen Spielern in die Liga. Laut Trainer Timo Schultz ist es eine Art Restart. Entsprechend wichtig sei das Resultat.

Bereits acht Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf den Leader aus Zürich. Diesen hat sich der FCB beim Saisonstart mit einem praktisch anderen Kader eingefangen, als Trainer Timo Schultz ihn nun zur Verfügung hat.

Einerseits hat der FCB in der Startphase zu wenig Leistung gebracht. Auf der anderen Seite könne diese Leistung durchaus auch mit der Ungewissheit der Spieler zu tun gehabt haben, so Timo Schultz an der Medienkonferenz vor dem Spiel gegen Aufsteiger Yverdon: «Es ist ganz normal, dass diese Stimmung und diese Schwingungen innerhalb einer Mannschaft gerade im Transferfenster natürlich irgendwo einen Einfluss haben. Sollten sie nicht, aber mindestens im Unterbewusstsein spielt das immer eine Rolle.»

«Siege sind das beste Teambuilding»

Entsprechend froh sei der 46-Jährige nun, dass Klarheit herrscht. «Das Transferfenster ist zu. Alle Spieler, die hier sind, werden bleiben und wollen mit der Mannschaft maximalen Erfolg haben. Das schweisst natürlich schon zusammen», so Schultz. Nun gehe es darum, sportlich ins richtige Fahrwasser zu kommen und Erfolge einzufahren. Für das braucht es eine gemeinsam funktionierende Mannschaft. «Siege sind eigentlich das beste Teambuilding», erklärt Schultz mit sichtlicher Vorfreude im Gesicht.

Nach dem verpatzen Saisonstart steht der FCB bereits unter Druck, den sich auch die Mannschaft selbst machen würde. «Wir selbst sehen uns in der Pflicht. In der Pflicht, besser Fussball zu spielen und dementsprechend auch die Spiele erfolgreicher zu gestalten. Wir sind gut auf Yverdon vorbereitet. Entsprechend fahren wir mit voller Vorfreude dort hin. Aber auch mit einem gewissen Druck, den wir uns selber machen.»

Das Spiel in Yverdon ist keine einfache Aufgabe. Der Aufsteiger zeigte bereits im ersten Spiel gegen YB eine gute Leistung und konnte sogar lange eine Führung gegen den Meister aufrecht erhalten. Nach den Stadion-Anpassungen spielen die Waadtländer gegen den FCB am Sonntag nun zum ersten Mal wieder in ihrem Heimstadion Stade Municipal. Das dürfte die Aufgabe für die Basler nicht leichter machen.

Keine Aufbruchstimmung – eine Art Restart

Auch gegen Aufsteiger will Schultz von seinen Spielern eine konzentrierte Leistung sehen. Schliesslich sei dieses Spiel praktisch ein Neuanfang und bildet den Startschuss für die englische Woche. «Es hört sich doof an, aber wir sehen dieses Spiel losgelöst vom Gegner. Wir wissen, dass wir eine englische Woche vor uns haben, gehen sie Spiel für Spiel an und wollen jedes gewinnen. Egal wie der Gegner heisst», sagt Schultz und ergänzt: «Die Truppe ist seit drei Wochen in dieser Form zusammen. Ich will es nicht Aufbruchstimmung nennen. Weil wir aber das letzte Meisterschaftsspiel auch schon ein bisschen her haben, ist es schon eine Art Restart. Den wollen wir gut gestalten. Wir haben keine Zeit zu verlieren.»

Schultz sieht die Stärken von Yverdon unter anderem in ihrer Unberechenbarkeit: «Als Aufsteiger können sie in der Liga befreit aufspielen und haben eine gewisse Euphorie mitgenommen. Die Spieler leben von ihrer Kompaktheit und, dass sie für einander da ist. Sie sind ausserdem sehr gut im Umschalten.»

Viel mehr will der Deutsche aber über seine Mannschaft sprechen. Und da hat sich in den letzten Tagen des Transferfensters einiges getan. «In der Offensive haben wir eine ganz andere Qualität vor allem in der Breite. Die Jungs profitieren von einander. Wir haben Spieler, die sehr gut dribbeln können. Wir haben ein enormes Tempo in der letzten Linie. Und mit Jovanovic haben wir auch einen richtig klassischen Zielspieler dazubekommen.»

Schultz liebt den Konkurrenzkampf

Beim 8:0-Sieg im Cup gegen Bosporus hat sich diese neue Offensive bereits ein erstes Mal präsentiert, auch wenn der Gegner natürlich nicht mit den Super League-Teams vergleichbar ist. «Wir haben viele schöne Angriffe herausgespielt und viele schöne Kombinationen gezeigt. Wären wir kaltschnäuziger gewesen, hätten wir das Stängeli schaffen können. Vielleicht haben wir uns die Tore nun für die nächsten Spiele aufgehoben», schmunzelt Schultz, der mit «Stängeli» gerade ein neues schweizerdeutsches Wort lernen und gleich perfekt platzieren konnte. Lernen die neuen Spieler so schnell wie der Cheftrainer, brauchen sie wohl keine lange Anlaufzeit hier in Basel.

Mit der Zusammenstellung des neuen Kaders ist Schultz sehr zufrieden, weil nun auf jeder Position ein Konkurrenzkampf herrscht. «Das zählt für alle Spieler. Egal ob jung oder alt, ob neu im Verein oder schon länger dabei», sagt Schultz und ergänzt, dass er diese Luxussituation sehr gerne habe und auch gerne vor der Qual der Wahl steht, auf welchen Spieler er nun setzen soll. «Auch während dem Spiel ist es ein richtig gutes Gefühl, auf die Bank schauen zu können und zu sehen, dass ich da nochmals richtig nachlegen kann. Auf allen Positionen kann ich wirklich nochmals Spieler bringen, die uns besser machen und der Mannschaft etwas Spezielles geben können. Wenn man eine lange Saison erfolgreich bestreiten will, geht das nur so.»

Und wie er die neuen Spieler bisher kennengelernt hat, seien es alle absolute Teamplayer. Nun kann in Basel also etwas heranwachsen. «Zumindest ein halbes Jahr lang», scherzt der Cheftrainer.

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