
Tina macht auch Lärm in Darmstadt: Gutachten zeigt erhöhte Erschütterungen
Jennifer Weber
Auch in Darmstadt sorgt das neue Tina-Tram für Aufsehen. Ergebnisse eines Erschütterungsgutachtens sind am Dienstag vorgestellt worden. Der Hersteller Stadler arbeitet an Optimierungen.
Nicht nur in der Region Basel macht das Tina-Tram Lärm. Auch in Darmstadt (D) erregt Tina durch ihre Lautstärke und Vibrationen Aufsehen. Am Dienstag hat die HEAG Mobilo, ein Verkehrsunternehmen in Darmstadt, die Ergebnisse eines unabhängigen Gutachtens zu Schwingungen durch den Betrieb der Strassenbahnen des Typs Tina der Öffentlichkeit vorgestellt.
«Komplexes Problem»
«Die Erschütterungen sind etwas, das viele Anwohner unserer Strassenbahnstrecken stark belastet», sagte Johannes Gregor, HEAG Mobilo-Geschäftsführer, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. «Wir nehmen das sehr ernst, gleichzeitig handelt es sich hier um ein komplexes Problem.» Mit den Ergebnissen der Messungen und dem daraus resultierenden Gutachten sei man nun einen Schritt weiter.
An zehn verschiedenen, repräsentativen Punkten habe das unabhängige Gutachterbüro FCP IBU zu Beginn des Jahres Messungen durchgeführt, um die Stärke der Erschütterungen zu ermitteln. Das Ergebnis: «An der Mehrzahl der Messorte haben die Erschütterungen um mehr als 25 Prozent zugenommen», sagte Gutachter Udo Lenz vom FCP IBU. «Es ist festzustellen, dass die neuen Fahrzeuge im Vergleich zu den Altfahrzeugen tendenziell höhere Erschütterungsimmissionen in den zu den Gleisanlagen benachbarten Gebäuden erzeugen.»
Lösung auf Fahrzeugebene muss her
«Unsere Erwartung ist klar», unterstrich Gregor gemäss Mitteilung: «Die Tina muss zu unserem bestehenden Schienennetz und den technischen Gegebenheiten des Nahverkehrs in Darmstadt passen.» Daher müsse «die Lösung auf Fahrzeugebene gefunden» werden.
Betriebliche Einschränkungen seien nicht möglich, so Gregor: «Sowohl der Einsatz älterer Bahnen in den Nachtstunden als auch eine grundsätzliche Temporeduzierung ist betrieblich nicht umsetzbar.» Dies, weil die Trams den ganzen Tag über im Einsatz seien und nicht einfach ausgetauscht werden können. Ein Tempolimit hingegen würde den Fahrplan stark beeinflussen. Und: «Es sei laut gutachterlicher Einschätzung nicht sichergestellt, dass eine Reduzierung mit Blick auf das Gesamtnetz, zu einer relevanten Verbesserung der Erschütterungen führen würde», heisst es in der Mitteilung weiter.
Stadler arbeitet an Optimierungen
Mit Tina hat Stadler eine Strassenbahn mit vollständig integriertem Niederflur-Antrieb entwickelt. Alle Antriebs-, Brems- und Fahrwerkskomponenten sind unter dem Fahrzeugboden im Fahrwerk integriert.
Die Innovation liege gemäss Mitteilung vor allem im Fahrwerk, das als Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Infrastruktur fungiert. Es erfülle zentrale Funktionen wie Antrieb, Bremsung, Spurführung und Federung – und enthalte daher viele bewegliche Teile. «Diese können Geräusche und Vibrationen erzeugen, die über das Gleisbett in Gebäude übertragen werden», schreibt die HEAG Mobilo.
Stadler habe bereits im April verschiedene Modifikationen am Fahrwerk getestet, um die Vibrationen zu reduzieren. Diese sollen nun weiterentwickelt und in die Serienfahrzeuge integriert werden. Auch das Gutachten gebe hier «wertvolle Hinweise». Stadler gehe laut Mitteilung davon aus, dass mit den eingeleiteten Massnahmen die Erschütterungen bis Ende Jahr «massgeblich gesenkt» werden können.
Die BLT will die erhobenen Daten zuerst mit Stadler gemeinsam analysieren und sich erst dann zur Thematik äussern.
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spalen
hoffentlich findet stadler da bald eine lösung!