Über Abgänge und Arbeitsbewilligung: Das sagt FCB-Sportchef Daniel Stucki
Florian Vögeli
Die Saison hat noch nicht begonnen, dennoch befindet sich der FCB in einer spannenden Phase. Bei der Kaderzusammenstellung haben Schweizer Clubs auf dem Transfermarkt mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im zweiten Anlauf hat der FCB nun ausserdem die Arbeitsbewilligung für einen Spieler erhalten.
In den letzten Jahren sind Spieler gekommen und gegangen, als die Saison bereits begonnen hatte. Idealerweise steht der Kader bereits in der Vorbereitung fest, sodass beim Saisonstart alle Spieler eingelebt und bereit sind. In der Schweiz ist das jedoch alles andere als einfach.
Im Rahmen des Trainingslagers spricht Sportchef Daniel Stucki über die Schwierigkeiten der Schweizer Clubs auf dem Transfermarkt, ob er mit Abgängen rechnet, auf welchen Positionen er sich noch verstärken möchte und über einen jungen Brasilianer, der vor einem halben Jahr keine Arbeitsbewilligung erhalten hat. Diese Bewilligung wurde am Montagmorgen nun ausgestellt.
Für Schweizer Vereine ist es nicht einfach, sich auf dem Transfermarkt zu behaupten. Welche sind die grössten Schwierigkeiten?
Andere Ligen beginnen später als die Super League. Viele Spieler auf dem Markt warten deshalb noch ab. Zum Teil sind sie auch noch in den Ferien. Sie sind es nicht gewohnt, dass die Vorbereitung bereits so früh beginnt. Dazu kommt, dass die internationalen Ligen finanzkräftiger sind als wir. Das sind Punkte, die für die Schweiz nachteilig sind.
Müssen Schweizer Clubs also auch nach dem Saisonstart noch Transfers tätigen, wie es der FCB in den letzten Jahren gemacht hat?
Das müssen wir in diesem Jahr nicht unbedingt, da wir bereits sehr gut aufgestellt sind. Wir haben bereits jetzt einen sehr starken Kader. Vor einem Jahr haben wir beispielsweise extra ein wenig abgewartet und geschaut, wie gut unser Kader wirklich ist. So konnten wir Ende August noch nachjustieren. Aber auch in diesem Jahr ist das Transferfenster noch bis September geöffnet. Das bedeutet, dass wir beispielsweise auf Verletzungen reagieren könnten. Und bis dahin werden wir sicherlich noch den einen oder anderen Transfer tätigen.
Rechnest du mit einigen Abgängen?
Wir haben sicher mehr Argumente als noch im Vorjahr, denn wir werden bis Februar mindestens in der Europa League spielen. Die internationale Bühne könnte unseren Spielern einen Wechsel zu einem noch besseren Verein ermöglichen. Ein weiterer Grund, hierzubleiben, ist der erfolgreiche Ausgang der letzten Saison, der viele Emotionen mit sich brachte und die Verbindung zu den Fans stärkte. Deswegen plane ich derzeit nicht unbedingt mit Abgängen.
Daniel Stucki über Abgänge:
Mit Koba Koindredi hat der FCB einen Spieler fürs zentrale Mittelfeld verpflichtet. Auf welchen Positionen wollt ihr unbedingt noch etwas machen?
Wie bereits gesagt, sind wir jetzt schon gut aufgestellt. Nach dem Abgang von Leon Avdullahu, dem Karriereende von Taulant Xhaka und der nicht gezogenen Kaufoption für Romário Baró sind wir nicht abgeneigt, das zentrale Mittelfeld nochmals zu verstärken. Aber wir stehen überhaupt nicht unter Druck. Wir haben Emmanuel Essiam im Training. Mit Dion Kacuri haben wir einen Spieler, der Super-League-Erfahrung mitbringt und sehr interessant ist. Und mit Koba Koindredi sowie Léo Leroy haben wir zudem zwei gestandene Spieler auf dieser Position.
Vor einem halben Jahr wurde Kaio Eduardo aus Brasilien verpflichtet und sofort an Vaduz ausgeliehen. Warum erhielt der 20-Jährige vom Staatssekretariat für Migration (SEM) zunächst keine Arbeitsbewilligung für die Schweiz?
Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das ist nicht nur im Fussball so. In der Regel muss man bereits 20 Einsätze in der höchsten Liga eines Drittstaats vorweisen können. Es gibt Länder wie Brasilien, in denen die höchste Liga sehr stark ist. Wenn Spieler dort bereits 20 Einsätze absolviert haben, ist es für kleinere Vereine wie den FC Basel finanziell unmöglich, diese Spieler in die Schweiz zu holen. Dann gelten diese 20 Einsätze auch für die zweithöchste Liga. In dieser und in der Junioren-Nationalmannschaft hatte er einige Einsätze. Für das SEM hat das jedoch nicht gereicht.
Was hältst du von diesen Regelungen?
Es ist nicht an mir, diese Regelungen zu beurteilen. Für den gesamten Arbeitsmarkt in der Schweiz halte ich Regelungen für sinnvoll, um gute internationale Arbeitskräfte ins Land zu holen. Im Fussball ist es jedoch sehr schwierig abzuschätzen, wie fair solche definierten Voraussetzungen sind. Vielleicht werden sie auch aus diesem Grund aktuell überdacht. Ich bin optimistisch, dass wir eine gute Lösung finden werden.
Daniel Stucki zur zunächst nicht erteilten Arbeitsbewilligung für Kaio Eduardo:
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