
«Unnötige Schikane»: Widerstand gegen Nummernpflicht für Lastenvelos
Giulia Ballmer
Anfang Dezember forderte der Genfer Ständerat Mauro Poggia gelbe Nummernschilder für Lastenvelos. So solle man Verkehrsverstösse besser nachweisen können. Das sorgt in der Stadt Basel für viel Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Basler Grünen-Grossrat Jérôme Thiriet gibt bei einer Nummernpflicht für Cargovelos zu bedenken, dass der Umstieg von Automobil auf umweltfreundlichere Fahrzeuge erschwert werde
- Laut Thiriet braucht es stattdessen bessere Infrastruktur für Velos
- Pro Velo beider Basel sieht grosse Vorteile bei Cargovelos
Der Genfer Ständerat Mauro Poggia beharrt auf eine Nummernpflicht für alle Lastenvelos, unabhängig ihres Gewichts und ihrer Höchstgeschwindigkeit, wie die bz im Oktober berichtet. Laut ihm halten sich die Cargovelofahrenden nicht an die Verkehrsregeln. Durch die Nummernpflicht möchte der Politiker Verkehrsverstösse besser im Überblick haben und die Verkehrssicherheit gewährleisten.
Nummernschilder «bremsen» die ökologischen Fahrzeuge
Der Basler Grossrat Jérôme Thiriet sieht hingegen keine Probleme mit Cargovelos in der Stadt. Der Nutzen der Nummernpflicht für Cargovelos sei für ihn nicht gegeben: «Ich sehe nur die Gefahr, dass damit der Umstieg von Automobil auf umweltfreundlichere Fahrzeuge und damit die Erreichung der Klimaziele gebremst wird». Damit das Lastenvelo eine gelbe Nummer bekommt, müsse man es auf der MFK anmelden. «Es wäre viel komplizierter und aufwändiger, sich ein Cargovelo anzuschaffen», meint Thiriet. Er streicht zudem die ungeeignete Infrastruktur für Velos heraus: «Ich sehe Gefahren für Cargovelos, da der Platz im Verkehr für diese zu klein ist». Anstelle von Nummernschildern für die Velos möchte Thiriet einen ganz anderen Schwerpunktsetzen. «Es braucht die nötige Infrastruktur, um mit den Velos sicher unterwegs zu sein.»
Auch FDP-Grossrat Daniel Seiler sieht in der Nummernpflicht keinen Mehrwert: «Wenn man die Cargovelos im Vergleich mit der Stadt anschaut, ist das eine kleine Grösse». Ausserdem habe er Mühe mit neuen Regeln im Verkehr.
Cargovelos hätten sich in Basel bewährt
«Es ist ein wichtiges Verkehrsmittel», sagt Roland Chrétien, Geschäftsführer von Pro Velo beider Basel. Er hebt die grosse Bedeutung der Cargovelos für die Stadt Basel hervor: «Es ist ein tolles Gefährt mit einem grossen Nutzen». Zur Forderung Poggias meint er nur: «Es ist eine unnötige Schikane». Angst vor einem Rückgang der Cargovelos durch diese Forderung habe er nicht: «Bei den Lastenvelos überwiegen die Vorteile trotz grösserer bürokratischer aufwand». Trotzdem sei diese Genfer Forderung ärgerlich. «Wir wollen das Velofahren möglichst einfach machen, deshalb wehren wir uns dagegen», gibt sich Chrétien am Telefon kämpferisch.
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Sprissli
War ja sowas von klar das Basel-Stadt dagegen ist!!
Oase54
Genau eine Nummer, so können sie auch geblitzt werden, wenn sie in der 30 Zone fahren wie die Wilden.
dimbs
Das möchte ich sehen, ein Cargobike mit zwei Kindern vorne drin schneller als 25 zu fahren (geradeaus) 😂 ich glaube eher, dass diese Elektroroller brauchen, die düsen meist schneller. Jedes Cargo ist ein Auto weniger auf der Strasse und somit mehr Platz. Was will man mehr