Pressekonferenz
Basel-Stadt

USB-Präsident: «Wir reduzieren durch die Claraspital-Übernahme auch gewisse Risiken»

08.07.2025 16:41 - update 09.07.2025 20:26
Michael Kempf

Michael Kempf

Das Universitätsspital übernimmt das Claraspital. An der Pressekonferenz teilten die Verwaltungspräsidenten und Direktionen der beiden Spitäler mit, welche Erwartungen sie mit dieser Übernahme verbinden.

«Es ist die Basler Lösung», sagte der Verwaltungsratspräsident des Universitätsspitals Basel, Robert-Jan Bumbacher, am Dienstagvormittag an der Pressekonferenz. Durch die Übernahme des Claraspitals erhofft man sich in Basel die Schaffung eines medizinischen Zentrums mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.

Auch die Attraktivität für Mediziner:innen soll dadurch gesteigert werden. Im Schweizer Vergleich belegt das Universitätsspital Basel bereits jetzt den zweiten Platz (das Claraspital liegt aktuell auf Platz sieben). Im weltweiten Vergleich liegt das USB auf Platz 12, diese Positionen sollen sich durch den Zusammenschluss sogar noch verbessern.

Kein Klinikum 3

Mit dem Erwerb des Claraspitals wird auch der geplante Bau des Klinikums 3 auf dem Campus des Universitätsspitals Basel aufgegeben. «Wir reduzieren dadurch auch gewisse Risiken, die mit einem solchen Grossbau auf einem so engen Campus wie dem des Universitätspitals Basel verbunden sind», sagt Robert-Jan Bumbacher. Auch die Übernahme des Claraspitals birgt Risiken und Herausforderungen. Der Verwaltungsrat des USB schätzt die Risiken der Übernahme jedoch als geringer ein als die eines Neubaus, weshalb man sich für die Übernahme entschieden hat.

«Eine Position der Stärke»

Der Grund für die Übernahme ist nicht etwa eine finanzielle Notlage des Claraspitals erklärt Verwaltungsratspräsident Raymond Cron – ganz im Gegenteil. Das Claraspital sei sehr gut aufgestellt, hiess es auf der Pressekonferenz.

Kein Personalabbau

Laut Rebekka Hatzung, der Spitaldirektorin des Claraspitals, sei das Ziel des Übernahmeentscheids nicht, Personal zu reduzieren. Das bestätigt auch der Spitaldirektor des Universitätsspitals Basel, Rakesh Padivath, gegenüber Baseljetzt. Es sei noch zu früh, Genaueres zu sagen, so Padivath. In Zeiten des Fachkräftemangels freue man sich aber eher auf das zusätzlich geschulte Personal.

Es werden wohl viele Veränderungen auf das Personal des Claraspitals und des Universitätsspitals zukommen. Alle Mitarbeitenden beider Belegschaften wurden erst am Dienstag über den Zusammenschluss informiert. Zunächst wird ein Integrationsteam gegründet, das die Synergien der beiden Belegschaften prüfen und kombinieren wird. Bis zur Zustimmung der Wettbewerbskommission werden die beiden Spitäler noch als eigenständige Unternehmen agieren. Das Integrationsteam soll jedoch bereits den Zusammenschluss planen.

Regierung steht hinter dem Entscheid

Der Regierungsrat hat der Übernahme des Claraspitals durch das Universitätsspital zugestimmt. «Durch den Zusammenschluss der beiden Spitäler können wir das Behandlungsangebot beider Häuser stärken und es noch besser aufeinander abstimmen», sagt Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger gegenüber Baseljetzt. Es sei jedoch nicht das Ziel des Kantons, alle Privatspitäler in die öffentliche Hand zu bringen.

Name wird bleiben

Das Claraspital darf seinen Namen wohl auch in Zukunft behalten. «Wir haben das Recht, ihn weiterhin zu benutzen», bestätigt Robert-Jan Bumbacher. Aktuell sei auch nicht geplant, diesen zu ändern. «Eventuell wird sich das Logo noch anpassen», so Bumbacher.

Was das Universitätsspital für den Kauf des Claraspitals schlussendlich bezahlt hat, wollen beide Parteien nicht preisgeben. Der Kaufpreis sei stillschweigend vereinbart worden und werde deshalb nicht kommuniziert. Ob sich die Übernahme für beide Spitäler letztlich lohnen wird, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Die Verantwortlichen sprechen von einigen Jahren, bis die Zusammenführung vollends abgeschlossen sein wird.

Mitarbeit: Stefan Zischler

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