Klimawandel
Baselland

Vögel ziehen wegen der Hitze immer später in den Süden

04.10.2023 18:44 - update 04.10.2023 22:24

Ann Weber

Der Herbst überrascht mit sommerlichem Wetter: Nicht nur die Menschen geniessen das, auch die Vögel bleiben immer länger in der Region. Dies spürt die Vogelberingungsstation auf der Ulmethöchi.

Martin Furler steht im weissen Unterhemd statt in der Herbstbekleidung auf der Ulmethöchi. Die ersten Oktobertage hätten ihn sehr überrascht, denn die Temperaturen seien viel heisser als sonst, so der Obmann. Von früher kennt er die Temperaturen beim Herbstzug der Vögel eisiger. Im Speziellen erinnert er sich an das Septemberende 2008, an welchem die Ulmethöchi von einer tiefen weissen Schneedecke bedeckt war. Während er noch in den kälteren Jahren dick beschichtet auf der Ulmethöchi sass, scheint der Herbstzug durch den Klimawandel zu einer Sommeraktivität geworden zu sein.

Viel hat sich seit diesem kühlen Septemberende 2008 verändert. Die Temperaturen hat stark zugelegt, wobei dies auch das Verhalten und Vorkommen der verschiedenen Vogelarten stark beeinflusst hat: «Es ist nicht nur der Vogelzug, welcher verspätet ist, sondern auch die ganze Brutzeit. Durch diese Verschiebung kann das ganze Gleichgewicht durcheinandergebracht werden», so Martin Furler.

Auswirkungen auf Artenvielfalt

Der Obmann der Vogelberingungsstation sieht dieser Entwicklung mit Sorge entgegen. Es könnten gewisse Arten komplett verschwinden, da Nahrungsquellen nicht mehr mit der Jungenaufzucht übereinstimmen könnten. So geht die zeitliche Verschiebung des Vogelzugs Hand in Hand mit dem Artensterben.

Dies könnte in Zukunft weniger Arbeit für die Messstation bedeuten. Denn wenn weniger Vögel im Herbst in den Süden ziehen, hat die Messstation auch nicht mehr so viele Vögel zu registrieren. In den sechs Jahren habe die Messstation bereits schon 135’000 Vögel registrieren können. Somit trägt diese erheblich zur Forschung von Zugvögeln bei.

Architekt und Obmann

Seit 30 Jahren kommt der Architekt jedes Jahr in seinen Ferien auf die Ulmethöchi. In dieser Zeit taucht Furler in eine komplett andere Welt ein. Während ihm sonst Backsteine, Baustellen und Beton im Alltag begegnen, kreisen seine Gedanken in dieser Zeit voll um seine Faszination Vogel.

In seinem Alltag auf der Ulmethöchi beobachten der Obmann und die Helfer:innen die verschiedenen Zugvögel und kennzeichnen diese mit Aluminiumringen. Dies ist wichtig, um Veränderungen im Vorkommen der Zugvögel und ihren Flug in den Süden zu erfassen.

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